Herzstücke Wien. Walter M. Weiss

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Herzstücke Wien - Walter M. Weiss Herzstücke

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Neuzugang ist die Café Bar Bloom im 9. Stock des Hotel Lamée. Genießen Sie ein Frühstück, einen Nachmittagslatte oder Schlummertrunk mit diesem Panorama: kaum zu toppen.

      Café Bar Bloom · März–Nov. 11–23 Uhr · Rotenturmstr. 15 · 1010 Wien · Tel. 01/532 22 44 · www.cafebarbloom.at · U1, U3 Stephansplatz

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      02

       MIT GUTEM GEWISSEN SCHLECKEN

      Sie ernähren sich seit frühester Jugend vegan, sehnten sich aber alle Sommer wieder nach dem cremigen Speiseeis aus Kindertagen. Muss, so fragten sich Susanna und Cecilia, wer Lust auf Gefrorenes hat, jedoch tierische Zutaten ablehnt, wirklich mit wässrigen Sorbets vorliebnehmen? 2013 eröffneten die zwei innovativen Schwestern Wiens erste vegane Eisdiele. Das Sortiment umfasst Klassiker wie Schoko-Vanille, aber auch Cooles wie Rosmarin-Pinie, Olive-Safran, Kürbis oder Basilikum. Alle ohne künstliche Zusatzstoffe, auf Basis frischer Saisonprodukte und pflanzlicher Milchsorten von Hand hergestellt. Und Sie werden sehen: Alle zergehen so herrlich auf der Zunge, dass Sie an heißen Tagen auch als »Normalernährer« die mittlerweile zwei Veganista-Salons stürmen.

      Veganista · ganzjährig 12–20 Uhr · Neustiftgasse 23 · 1070 Wien · U2 Volkstheater · Margaretenstr. 51 · 1050 Wien · U4 Kettenbrückengasse · www.veganista.at

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      03

       UNAUSSPRECHLICH, ABER ECHT GUT

      Würden Sie nicht auch meinen, in Zeiten trendiger Erlebnisgastronomie wären altbackene Stehbuffets chancenlos? Zumal, wenn ihr Angebot aus schlichten Brötchen mit Aufstrich besteht? Doch siehe da: Seit Franciszek Trześniewski 1902 seine Imbissstube eröffnete, erfreut sie sich als Kalorientankstelle gegen den kleinen Hunger ungebrochener Beliebtheit. Sardinen, Matjes, Gurken, Paprika, Zwiebel, Speck mit Ei … Die zwei Dutzend Zutaten sind seit Pioniertagen weitgehend die gleichen. Auch die Art, sie püriert auf dünne Brotscheiben zu streichen, das Selfservice und die Art des Verzehrs – am Stehtisch mit bloßen Fingern, begleitet von einem »Pfiff« Bier – blieben unverändert – zum Glück für die begeisterte Stamm- und Laufkundschaft.

      Trześniewski · Mo–Fr 8.30–19.30, Sa 9–18, So 10–17 Uhr · Dorotheerg. 1 · 1010 Wien · Tel. 01/512 32 91, www.speckmitei.at · U1, U3 Stephansplatz

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      04

       BERNHARDS STAMMCAFÉ

      In Wien gibt es ungefähr 1000 Kaffeehäuser und noch einmal so viele Café-Restaurants. Dass Kenner just bei der Erwähnung des Bräunerhof glänzende Augen bekommen, mag daher rühren, dass sich trotz zentralster Lage kaum ein Tourist hierher verirrt. Auch die etwas altväterliche Behaglichkeit des Ambientes, der herbe Charme der Obers und die Live-Kammermusik an Wochenenden mögen zur Ausnahmestellung beitragen. Das Atout freilich ist seine Vergangenheit als Thomas Bernhards »zweite Wohnstube«. Der Meister der literarischen Flegelei pflegte sich hier Melange schlürfend durch den Blätterwald zu lesen. Weshalb er draußen am Caféfenster von einem Schwarzweißfoto die Passanten grüßt.

      Café Bräunerhof · Mo–Fr 8–21, Sa 8–19, So 10–19 Uhr · Stallburggasse 2 · 1010 Wien · Tel. 01/512 38 93 · U1, U3 Stephansplatz

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      05

       WÜRSTEL FÜR WAGNERIANER

       »An siaßn oder schoafn?«, lautet die klassische, an Wiens Würstelständen täglich tausendfach gestellte Frage. Süßer Kremser Senf und scharfer Estragon sind freilich nicht die einzigen Beilagen, die Sie an diesen traditionsreichen Kalorientankstellen ordern können. Bei der Oper um die Ecke bekommen Sie sogar Champagner serviert.

      Sie sind, ähnlich dem Kaffeehaus und dem Heurigen, gastronomische Institutionen und für eingefleischte Wiener als Rettungsinseln bei jäh auftretenden Hungerattacken unverzichtbar: jene rund 300 Würstelstände, die, versorgungsstrategisch über die Stadt verstreut, all den Asia-Snacks und Kebab-Buden Paroli bieten. Es gibt sie in proletarischer Ausführung aus Aluminium, vereinzelt noch Holz, mit Resopaltresen, um die sich nachts vor allem Taxler, Prostituierte und Obdachlose scharen. Und es gibt Edelkioske, chic, aus rostfreiem Stahl mit rahmenlosen Glaswänden, die dank prominenter Gäste und Medienpräsenz Kultstatus genießen.

      Vorzeigeexemplar für Letztere ist »der Bitzinger« auf dem Albertinaplatz. Gewiss, auch diese Nobeladresse fungiert als ein Ort ambulanter Geselligkeit, an dem Bankbeamte und Bauarbeiter, Fiakerkutscher und Touristen, kurzzeitig alle sozialen Gegensätze überbrückend, einträchtig Seite an Seite futtern. Und was Sie hier stehend mit bloßen Fingern vom Pappteller essen, gleicht in seiner explizit nicht-vegetarischen Beschaffenheit grundsätzlich dem Angebot weniger illustrer Standplätze: Auch hier brutzeln und sieden Brat- und Burenwurst, Frankfurter, Debreciner, die rauchschwarze Waldviertler und die mit ortsüblichem Charme gern als »Eitrige« titulierte Käsekrainer um die Wette. Ebenso bietet man dazu Brot oder Semmel, Salz- oder Essiggurkerl, Perlzwiebel, Ölpfefferoni, Almdudler-Limonade, »a Blech« oder »Hüsn« (Dose oder Flasche) Bier. Aber man kredenzt eben auch glasweise Qualitätsweine und prickelnden Schampus. Schließlich wollen die Besucher der Oper vis-à-vis nach Vorstellungsende in Ergänzung zu den sublimen geistigen auch mit leiblichen Genüssen standesgemäß versorgt sein.

      Bitzinger’s Würstelstand · 8–4 Uhr · Albertinaplatz · 1010 Wien · www.bitzinger-wien.at · U1, U2, U4 Karlsplatz

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      06

       EIN WEINCAFÉ FÜR CONNAISSEURE

      Allein die Adresse verdient Ihr besonderes Augenmerk. Immerhin gilt der sachlich-elegante, 1930 bis 1932 von Theiss & Jaksch errichtete Komplex mit seinen 16 Etagen als erstes Hochhaus von Wien und war seinerzeit so umstritten wie als Ikone der Modernität und Wohnadresse der Künstlerprominenz gerühmt. An seinem Eckeingang befand sich bereits in den 1950er-Jahren eine trendig-amerikanisch gestaltete Milch-/Espressobar. An diese Tradition knüpften Helmuth Unger und Michi Klein 2012 mit ihrer Wein-Kaffee-Panini-Tankstelle an. Bar aus cognacfarbenem Leder, Terrazzoboden, eine Bambusinstallation an der Decke, Tresen aus Edelstahl: Das kleine Glasrondell ist ein Designjuwel erster Güte.

      Unger und Klein im Hochhaus

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