Privatdetektiv Joe Barry - Sein Freund der Henker. Joe Barry

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Privatdetektiv Joe Barry - Sein Freund der Henker - Joe Barry Kommissar Y

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Romano“, sagte der District Attorney, „es ist soweit. Wie Ihnen bereits mitgeteilt wurde, hat der Gouverneur einen Hinrichtungsaufschub abgelehnt. Das bedeutet, daß Sie — hm — jetzt mitkommen müssen.“

      Die Männer starrten den Gangster schweigend an. Nur die schweren Atemzüge füllten den Raum.

      Nick Romano studierte jedes einzelne Gesicht. Dann schob er sich von der Pritsche; die Stahlfesseln klirrten. Sein Blick blieb an Hopkins hängen.

      „Mr. Hopkins …“

      „Nick“, sagte der Anwalt hastig, „Sie wissen, daß ich alles versucht habe, was menschenmöglich war. Ich habe für Sie getan, was getan werden konnte.“

      „Ich weiß“, knurrte der Gangster. „Aber da gibt es noch eine Kleinigkeit, die Sie nicht wissen.“

      „Romano“, schnarrte der DA, „versuchen Sie jetzt keine Ausflüchte. Wenn Sie nicht freiwillig kommen, müssen wir Gewalt anwenden. Das wissen Sie genau.“

      Mat und Pharson schoben sich neben den Gangster und schlossen die Kette kurz.

      „Vorwärts!“ sagte der Attorney ungeduldig.

      „Mr. Hopkins“, schrie Nick Romano, „ich bin kein Mörder!“

      „Los, vorwärts!“

      „Einen Augenblick“, sträubte sich Nick. „Ich bin nicht der, für den Sie mich halten. Mr. Hopkins, bis eben habe ich geglaubt, es würde sich noch alles aufklären. Und wissen Sie, warum? Ich bin nicht Nick Romano. Der echte Nick Romano hat mich in diese Lage gebracht.“

      „Er macht doch Schwierigkeiten“, brummte der Direktor nervös. „Ich wünschte, wir hätten schon alles hinter uns.“

      „Mr. Hopkins …“

      „Es ist zu spät, Romano. Mit dieser Geschichte kommen Sie nicht durch.“

      „Aber ich bin nicht Nick Romano. Ich sagte es schon. Ich bin ein anderer. Mein Name ist Dyme Lodge. He, hören Sie mich doch an!“

      Die Männer hatten ihn auf den Gang geschoben.

      „Ich hätte Sie für phantasiebegabter gehalten“, brummte der Attorney.

      Unerbittlich wurde Romano weitergeschoben. Die kleine Kolonne bewegte sich langsam in Richtung auf den Hinrichtungsraum. Der Gangster drehte den Kopf.

      „Mr. Hopkins, Sie müssen mir vierundzwanzig Stunden Aufschub verschaffen. Das genügt, um zu beweisen, daß ich der Falsche bin. Ich bin Dyme Lodge. Ich war ein Freund Nick Romanos. Wir beide sehen uns etwas ähnlich. Damals wurde ich auf Grund einer Verwechslung festgenommen. Nick hatte mir versprochen, mich herauszuhauen. Deshalb habe ich bis jetzt geschwiegen. Aber jetzt sehe ich, daß er sein Wort nicht hält. — Mr. Hopkins, tun Sie doch etwas.“

      „Bis jetzt habe ich Sie für einen hartgesottenen Burschen gehalten“, sagte der Attorney. „Ich hätte nicht geglaubt, daß Sie mit einer derart durchsichtigen Lüge kommen würde. Ich glaube Ihnen kein Wort. Niemand glaubt Ihnen, Romano.“

      Cyril Hopkins aber war anderer Meinung.

      „Versprechen Sie sich im Ernst etwas von dieser Geschichte?“ fragte er.

      „Zum Teufel, sie ist wahr“, schrie Nick Romano verzweifelt.

      „Aber warum haben Sie sieben Monate lang geschwiegen? Warum haben Sie bei der Verhandlung kein Wort gesagt? Warum haben Sie nicht spätestens gestern den Mund aufgemacht, als Ihnen der Termin für die Hinrichtung mitgeteilt wurde?“

      „Weil ich nicht geglaubt habe, daß es soweit kommt.“

      „So dumm ist doch keiner“, brummte der Attorney. „Mr. Hopkins, lassen Sie sich nicht von dem Burschen aufs Glatteis locken.“

      „Sie sind der letzte, von dem ich Ratschläge brauche“, sagte der Anwalt gereizt.

      „Und Nick Romano demnach der Vorletzte“, konterte, der DA.

      „Gesetzt den Fall, an dem, was er sagt, ist etwas dran“, sagte Hopkins nachdenklich. „Ich denke nur an die Möglichkeit. Ein Justizmord ist das einzige, was nie wieder gutgemacht werden kann.“

      „Mr. Hopkins, in dem Fall scheinen mir Ihre Bedenken nicht angebracht“, sagte der Attorney kalt.

      „Ich sage die Wahrheit“, schrie der Gangster. „Ich bin nicht Nick Romano. Ich bin Dyme Lodge. Geben Sie mir zwei Stunden, und ich weise es nach. Nur zwei Stunden.“

      „Das überzeugt mich nicht“, sagte Hopkins und ließ die Cops vorbei. Die Tür zum Hinrichtungsraum wurde aufgeschlossen. Es war eine massive Stahltür. „Nennen Sie mir den Grund, Romano. Warum wollen Sie geschwiegen haben? Doch nicht aus Freundschaft?“

      „Nein, nicht deswegen! Ich will es Ihnen sagen. Nick Romano ist reich. Er sagte mir, wenn ich mich an seiner Stelle verurteilen ließe, würde er mir eine halbe Million dafür zahlen. Und er würde mich herausholen. Ich habe ihm geglaubt. Mr. Hopkins, das ist die Wahrheit.“

      Der Anwalt kämpfte mit sich. Der Attorney blieb vor ihm stehen.

      „Hopkins, der Bursche lügt. Das ist doch offehsichtlich.“

      „Und wenn er nicht lügt?“

      Unmerklich verschoben sich die Linien im Gesicht des Attorney. Seine Augen wurden flach und kalt.

      „Mr. Hopkins, Sie wissen so gut wie ich, daß niemand außer dem Gouverneur berechtigt ist, die Hinrichtung aufzuschieben. Sie können versuchen, ihn anzurufen. Dort drüben steht das Telefon. Aber ich bezweifle, daß Sie Erfolg haben. Wir haben oft genug erlebt, was für phantastische Geschichten die Leute erzählen, wenn es soweit ist. Aber bitte, versuchen Sie es selbst.“

      Er sah auf die Uhr.

      „Die Hinrichtung findet genau um 6 Uhr 15 statt. Das heißt, Sie haben noch vier Minuten Zeit.“

      Einen Augenblick zögerte Hopkins, dann stürzte er zum Telefon.

      Die Prozedur nahm ihren Fortgang. Nick Romano wurde auf einen Stuhl gesetzt. Mit einem Elektrorasierer wurde am Hinterkopf eine kreisrunde Stelle ausrasiert. Dann öffneten die Cops die Tür zum Nebenraum. Da stand er, klotzig und unheilverkündend: der Elektrische Stuhl.

      „Nein“, ächzte Nick Romano. „Nein, das nicht. Ich bin doch unschuldig, versteht ihr? Unschuldig …“

      Die Männer mußten ihn mit Gewalt hinüberschleifen. Eine schwarze Binde wurde vor seine Augen gelegt. Die blanken Kontakte wurden angelegt, an den Handgelenken, an den Waden, am Schädel.

      Es war soweit.

      Hopkins am Telefon fluchte wie ein Bierkutscher.

      „Vermittlung!“ schrie er. „Beeilen Sie sich, zum Teufel. Es geht um ein Menschenleben.“

      „Augenblick, Sir“, sagte die kühle, unbeteiligte Stimme. Endlose Sekunden verstrichen. Und dann — das lange, rhythmische Summen.

      Eine männliche Stimme.

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