Privatdetektiv Joe Barry - Sein Freund der Henker. Joe Barry

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Privatdetektiv Joe Barry - Sein Freund der Henker - Joe Barry Kommissar Y

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schrie Hopkins.

      „Allerdings. Aber es ist völlig ausgeschlossen …“

      „Ich bin Cyril Hopkins, der Anwalt des zum Tode verurteilten Nick Romano. Ich rufe aus dem Zuchthaus Scranton an. Die Hinrichtung soll in wenigen Minuten stattfinden. Stellen Sie zum Gouverneur durch, aber dalli!“

      „Das geht nicht, Mr. Hopkins. Der Gouverneur schläft.“

      „Dann wecken Sie ihn!“

      „Er hat Anweisung gegeben, ihn nicht zu stören. Übrigens kennen wir das. Sie sind nicht der erste Anwalt, der auf diese Weise versucht, seinem Mandanten einen Aufschub zu Verschaffen. Der Gouverneur hat den Fall sorgfältig geprüft. Es gibt keinen Zweifel daran, daß das Urteil gegen Nick Romano völlig korrekt ist. Es gibt keinen Grund, der …“

      „Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen zu diskutieren“, bellte Hopkins. „Verbinden Sie mich weiter, oder ich mache Sie haftbar. Es geht schließlich um jede Sekunde. Wer sind Sie überhaupt?“

      „Ich bin der Sekretär des Gouverneurs.“

      „Also los, Mann!“

      „Gut, Mr. Hopkins, ich will es versuchen. Auf Ihre Verantwortung. Aberes hat keinen Erfolg, das sage ich Ihnen gleich.“

      Es knackte in der Leitung. Und dann war alles tot. Hopkins spürte, wie ihm der Schweiß über das Gesicht lief und in den Augenwinkeln brannte.

      Die Sekunden liefen weiter.

      „Hallo!“ schrie Hopkins. „Hallo!“

      Die Leitung blieb tot.

      Hopkins war keineswegs davon überzeugt, daß Nick Romano die Wahrheit gesagt hatte. Aber jetzt, nachdem er einmal den Kampf aufgenommen hatte, wollte er ihn auch durchstehen und gewinnen.

      Endlich rührte sich etwas in der Leitung.

      „Mr. Hopkins?“ Die Stimme des Sekretärs.

      „Ja, ich warte schon eine Ewigkeit.“

      „Augenblick, ich verbinde mit dem Gouverneur.“

      Wieder Knacken, Umschatten — und dann die wohlbekannte, tiefe Stimme.

      „Hallo?“

      „Sir“, setzte Hopkins an und brach ab. Sein Blick irrte hinauf zu der elektrischen Wanduhr. Der Sekundenzeiger lief sprungweise vorwärts zum letzten Countdown für Nick Romano. Sechs fünf — vier — drei — zwei — eins — Aus!

      Fast körperlich schmerzhaft spürte der Anwalt, was in diesem Augenblick geschah. Der lange Sergeant mit dem unbewegten Gesicht legte einen Hebel um. Mit sechzehntausend Volt schoß der elektrische Strom in die Leitung, jagte durch das zuckende Bündel Mensch.

      Hopkins ließ den Hörer auf die Gabel fallen.

      Nick Romano war tot.

      So geschehen am 15. Mai. Keiner, der an der Hinrichtung teilgenommen hatte, nahm die letzten Worte des Verbrechers ernst. Man war dergleichen gewohnt. Auch Cyril Hopkins verstand hinterher die panische Angst nicht mehr, die ihn am Telefon gepackt hatte — die Angst, es könnte ein Unschuldiger hingerichtet werden. Sicher hatte der Attorney recht, der Nick Romanos Behauptung als offensichtliche Lüge bezeichnete.

      Aber ein Stachel blieb: der Name Dyme Lodge. Hopkins hatte ihn sich notiert. In seinem Büro fiel ihm der Zettel wieder in die Hand.

      Ein ungewöhnlicher Name, überlegte er nachdenklich. Wenn jemand, von Angst getrieben, einen Namen erfinden soll, wählt er in neunundneunzig von hundert Fällen einen Allerweltsnamen wie John Smith oder Jack Miller — aber Dyme Lodge?

      Er verscheuchte den Gedanken, aber er kam immer wieder zurück wie die Wespe zum Pflaumenkuchen. Und wenn der Hingerichtete doch die Wahrheit gesagt hatte?

      Bei diesem Gedanken kam der Anwalt ins Schwitzen.

      Cyril Hopkins war ein erfolgreicher Strafverteidiger. Er hatte sein Büro in der Park Avenue von Manhattan. Den Fall in Utica hatte er übernommen, well er Schlagzeilen in der Presse bekam. Sein Schlußplädoyer war in allen Blättern erwähnt worden.

      Seine Reklame hatte er also bekommen. Das war besser als ein mittelmäßiges Honorar.

      Er hatte sich auch alle Mühe gegeben, Nick Romano erfolgroich zu verteidigen. Okay, er hatte getan, was er konnte.

      Aber falls es sich doch um einen Justizirrtum handelte, und er deckte ihn auf? Es war auf Umwegen durchgesikkert, daß er in letzter Minute versucht hatte, den Gouverneur zu erreichen. Wie würde er dastehen? Cyril Hopkins der große Mann, Verteidiger des Rechts und der Wahrheit — Schlagzeilen bis Texas und Los Angeles.

      Der Anwalt faßte einen Entschluß. Er würde der Sache auf den Grund gehen. Achtundvierzig Stunden gab er sich selbst. Wenn er in diesen achtundvierzig Stunden nicht herausgefunden hatte, wollte er das Ganze als Hirngespinst endgültig abtun.

      Er suchte einen Mann namens Dyme Lodge.

      Am 16. Mai begann er mit seinen Nachforschungen. Cyril Hopkins verfügte über dreierlei, was ihn nahezu unschlagbar machte: gute Beziehungen, Geld und Phantasie.

      Noch am selben Tag fand er die erste Spur. Vom Jagdfieber gepackt, suchte er weiter.

      Am 25. Mai schloß er seine Ermittlungen ab, ließ sich beim District Attorney von New York melden und trug den Fall in der präzisen, sachlichen Art vor, für die er bekannt war.

      Was er sagte, schlug ein wie eine Bombe.

      Attorney Brown hörte ihn schweigend an — und bekam kalte Füße.

      2. Kapite1

      Attorney Brown war ein schmächtiger Mann mit dem Gesichtsausdruck eines Magenkranken. Er war ständig von der Vorstellung geplagt, einen Fall zu versieben, und nicht zuletzt dieser Eigenschaft war es zu verdanken, daß er ein außergewöhnlich guter Attorney war.

      Cyril Hopkins kannte er von früher her. Sie waren Studienfreunde gewesen und hatten sich später oft vor Gericht wiedergesehen. Die Tatsache, daß Hopkins, grob geschätzt, sechsmal so viel verdiente wie der Attorney, machte Brown den Besuch des Anwalts nicht sympathischer.

      Andererseits kannte Brown seinen Kollegen als äußerst zuverlässigen Mann. Er zweifelte nicht daran, daß der Anwalt die Wahrheit sagte.

      „So sieht’s aus“, schloß Hopkins. „Sie können die entsprechenden Schlußfolgerungen selber ziehgn, Attorney. Ich kann mir nicht verstellen, daß diese wesentlich von meinen Sehlußfolgerungen abweichen.“

      „Lassen wir doch die Förmlichkeiten“, brummte Brown. „Nun mal offen, Cyril, was hast du vor?“

      Hopkins lächelte dünn.

      „Ich habe nun mal was gegen einen Justizmord, erst recht, wenn es sich um einen meiner Mandanten handelt.“

      „Absolut richtig. Was du sagst, klingt ungeheuerlich. Das muß genau geprüft werden. Dafür stehe ich gerade, Cyril.

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