Privatdetektiv Joe Barry - Sein Freund der Henker. Joe Barry

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Privatdetektiv Joe Barry - Sein Freund der Henker - Joe Barry Kommissar Y

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Bessere Indizien als die, die dem Schwurgericht in Utica zu einem Todesurteil genügten. Das vor allem zählt. Natürlich mußt du den Fall überprüfen.“

      „Das werde ich tun, Cyril, auch wenn ich mir dabei mein eigenes Grab schaufle. Ich glaube, du kennst mich gut genug, um das zu wissen. Aber —“ Er brach ab.

      Das Lächeln in Hopkins Gesicht verstärkte sich.

      „Du denkst an die Wahlen, die bald stattfinden?“

      „Keine Spur“, sagte der Attorney und grinste müde, „Ich möchte dich nur um etwas Zurückhaltung gegenüber den Pressehaien bitten.“

      „Wird gemacht. Bin doch kein Unmensch. Ich will dich nicht hereinreißen. Andererseits will ich auch Druck hinter die Sache setzen, und aus Erfahrung weiß ich, daß es keinen besseren Druck gibt als eine wütende Presse. Nichts bringt die Polizei schneller auf Vordermann. — Also schließen wir einen Kompromiß. Ich gebe dir eine Woche. Eine Woche lang kannst du sicher sein, daß ich die Zeitungen aus dem Spiel lasse.“

      „Eine Woche ist äußerst wenig.“

      „Mag sein. Aber mehr geht beim besten Willen nicht. Wenn es wirklich stimmt, daß der Mann, der in Scranton hingerichtet wurde, unschuldig war, muß ich dafür sorgen, daß das schnellstens bekannt wird und die Fahndung nach dem wahren Mörder beginnt. Ihr hattet es so eilig, ihn hinzurichten; ihr könnt dieses Tempo ruhig beibehalten. Heute in einer Woche schalte ich die Zeitungen ein. Und dann möchte ich erleben, was die öffentliche Meinung mit euch anstellt.“

      „Hopkins erhob sich.

      „Die Unterlagen lasse ich hier. Ich habe Durchschläge in meinem Büro. Wenn doch Fragen sein sollten, ich stehe immer zur Verfügung.“

      Er nahm seinen eleganten Stetson.

      „Ich wünsche dir ehrlich viel Erfolg, Brown, aber wir beide haben uns oft genug im Gerichtssaal gegenübergestanden und brauchen uns nichts vorzumachen. Also denk daran. Leicht hast du’s nicht mit mir. Du mußt dich ziemlich anstrengen, wenn du ohne angesengte Kopfschwarte aus der Geschichte herauskommen willst. — Bye, Sir.“

      Der Attorney starrte finster hinter seinem Besucher her. Dann langte er sich das Telefon.

      „Ja, Sir?“ meldete sich die Stenomaus. Attorney Brown hatte gelegentlich die Angewohnheit, laut zu sagen, was er dachte.

      „Ich brauche unbedingt den besten Mann, den wir im Hause haben.“

      „Also Lieutenant Starr“, sagte das Mädchen sofort und schaltete durch.

      Lieutenant Antony Starr war Chef der Mordkommission Manhattan und tatsächlich der beste Mann im Center. Jedenfalls war das die Meinung vieler.

      Als Antony das Büro des Attorney betrat, spürte er sofort, daß etwas Unangenehmes vorgefallen war. Wenn Brown Ärger hatte — und ein District Attorney hatte beruflich fast nur Ärger — drang das durch alle Ritzen bis zum Hauptsafe in der Stahlkammer.

      Wenn Brown seinen Ärger mit Spott mischte, war das so erfrischend wie eine Ätzdusche mit rauchender Salpetersäure.

      „Setzen Sie sich, Captain“, knurrte Brown. „Seit wann sind Sie bei uns?“

      „Seit zehn Jahren.“

      „Und wie lange Chef der Abteilung II?“

      „Sieben Jahre.“

      „Ist es Ihnen schon einmal passiert, daß ein Mörder, den Sie oder Ihre Leute überführt haben, hingerichtet und hinterher als Unschuldiger rehabilitiert wurde?“

      „Also daher weht der Wind“, brummte Antony und bediente sich aus der Zigarettenpackung seines Vorgesetzten. „Um wen handelt es sich?“

      „Nick Romano.“

      „Ich kenne den Fall. Ich habe Leutnant Myers mit einer Sonderkommission nach Utica geschickt. Er hat ihn geschmissen. Wir saßen Nickboy schon lange auf den Fersen.“

      „Well, was würden Sie dazu sagen, wenn der Mann, der am 15. Mai hingerichtet wurde, überhaupt nicht Nick Romano war?“

      Antony starrte den Attorney überrascht an.

      „Ist das Ihr Ernst?“

      „Cyril Hopkins, der Verteidiger des Hingerichteten, ist rührend darum besorgt, dafür den Beweis zu erbringen.“

      „Hopkins“, murmelte Antony. „Ein gerissener Bursche! Was verspricht er sich davon?“

      „Er scheint von seiner Ansicht überzeugt.“

      „Aber das ist doch Unsinn, Nick Romano wurde einwandfrei von Zeugenwiedererkannt. Er hatte genug Gelegenheit, auszusagen, aber er hat monatelang geschwiegen. — No, Sir, das ist Unsinn.“

      „Zehn Minuten vor seiner Hinrichtung behauptete Nickboy plötzlich, ein anderer namens Dyme Lodge zu sein.“ Browns Stimme wurde immer lauter. „Ich kenne genau die Bedenken, die Sie gegen derartige Storys vorzubringen haben. Was der Mann wenige Minuten vor seiner Hinrichtung behauptet hat, ist überhaupt nichts — kein Beweis, kein Argument — nichts! Aber Hopkins hat den Burschen ernst genommen. Er hat vergeblich versucht, einen Hinrichtungsaufschub zu erwirken. Dann hat er diesen Fall nachgeprüft. Hier sind seine Ergebnisse.“

      Die Faust des Attorney fuhr krachend auf das Aktenbündel vor ihm auf dem Tisch. Dann öffnete er eine Schublade und zog einen Bericht heraus, den er sich vorher bereitgelegt hatte.

      „Und hier sind die Ergebnisse der Ermittlungen Ihrer famosen Leute, Captain, angeführt von Leutnant Myers. Die Ergebnisse, die das Schwurgericht dazu brachten, Nickboy oder wer immer es gewesen sein mag, zum Tode zu verurteilen.“

      Brown gab die Stichworte an.

      „Punkt eins: Nick Romano wird von New Yorker Polizei schon lange gejagt. Da Verdacht besteht, daß ein in Utica wegen Mordverdachts festgenommener Mann mit Nick Romano identisch, Entsendung von Leutnant Myers. Zeugenaussagen bestätigen, daß der Festgenommene tatsächlich Nickboy ist.

      Punkt zwei: Mordprozeß gegen Nick Romano. Nickboy verweigert jede Aussage. Er wird aber von einem Kollegen des ermordeten Bankkassierers wiedererkannt. Alibi kann er nicht nachweisen. Sein beharrliches Schweigen bringt die Geschworenen nicht auf seine Seite. Hopkins versucht vergeblich, die Aussage des Bankmannes zu erschüttern.

      Punkt drei: Es gelingt Myers im letzten Augenblick, einen Mann aufzutreiben, der unter Eid aussagt, früher zu Nickboys Bande gehört zu haben. Dieser Mann bestätigt, daß der Angeklagte Nickboy ist und daß er sich zu dem fraglichen Zeitpunkt in Utica aufhielt und einen Banküberfall, so, wie tatsächlich dann ausgeführt, plante. —

      Nickboy wird verurteilt und hingerichtet.“

      Der Attorney ließ das Blatt sinken.

      „Klingt doch prächtig, oder? Einen lückenlosen Indizienbeweis nennt man so etwas, oder?“

      „Wie wär’s, wenn Sie mal hören ließen, was der schlaue Hopkins herausgefunden hat“, schlug Antony Starr vor.

      „Okay. Hopkins ging von dem Namen Dyme Lodge aus. Wie Sie wissen, hatte

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