Die 12 Häuser der Magie - Schicksalsretter. Andreas Suchanek

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Die 12 Häuser der Magie - Schicksalsretter - Andreas Suchanek Die 12 Häuser der Magie

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Splitter denn verraten?«, fragte Sam.

      »Es gibt einen Weg durch die Schwärze. Mit meinem Talent als Schattenläuferin kann ich ihn nutzen.«

      »Dann los.« Direkt neben Matt brach der Boden weg.

      Viel war von dem Herrenhaus nicht mehr übrig. Sie standen im Salon, dessen Wände nur noch löchrig vorhanden waren. Die Decke gab es noch, was man von den Räumen darüber nicht behaupten konnte.

      »Noch nicht«, sagte Jane.

      »Worauf warten wir denn noch?!«, rief Matt.

      »Es ist nicht einfach, einen Weg durch die Schatten zu beschreiten«, erklärte sie. »Wir sind umgeben von einem Dschungel und lediglich ein Trampelpfad führt zwischen tödlichen Pflanzen hindurch. Ich kann den Beginn erst sehen, wenn die Reste des Hauses fort sind.«

      Matt hielt Janes linken Oberarm fest umklammert, Sam stand auf der anderen Seite.

      »Vielleicht siehst du einfach genauer hin«, schlug er vor.

      »Es ist ein Weg, der niemals hätte genommen werden sollen«, sagte Jane, während sie konzentriert auf eine unhörbare Stimme lauschte. »Sie waren sieben, doch eine verriet das große Ziel. Sie floh, bevor der Kerker sich schloss. Diesen Weg müssen wir gehen.«

      »Ein Hoch auf die Verräterin«, sagte Matt trocken. »Ohne die gäbe es jetzt gar keinen Ausgang.«

      »Ohne sie gäbe es den Dämon nicht mehr und wir wären nie in diesem Mist gelandet«, stellte Jane klar. »Dankbarkeit ist unangebracht.«

      Weitere Teile der Decke lösten sich und trieben davon, zerfielen in der Schwärze. Sekunden später gab es nur noch den Boden. Um sie herum wallte allumfassende Dunkelheit.

      »Siehst du den Weg?«, fragte Matt.

      Jane hatte die Augen zusammengekniffen, doch ihr Blick war ins Innere gerichtet. Vermutlich war nicht sie es, die den Weg entdecken konnte. Jemand zeigte ihn ihr.

      Geprägt von den Erlebnissen mit Chavale ergänzte Matt: »Ich hoffe, wir können ihm vertrauen.«

      »Es sieht für mich nicht so aus, als hätten wir eine Wahl.« Janes Muskeln spannten sich an. »Da!«

      Sie wollte einen Schritt machen, stoppte jedoch in der Bewegung. Hoch über ihnen entstand ein gleißender Wirbel aus purem Gold. Matt konnte die Wärme spüren, die davon ausging. Fäden, gesponnen zu filigranen Mustern, durchzogen das Leuchten. Es trieb die Schwärze zurück, nahm den ursprünglichen Platz wieder ein.

      Es war das Schicksal.

      Zum ersten Mal beneidete Matt Nic um die Gabe, es zu beein­flussen. Er konnte dieses wunderschöne Gebilde auch als Teil der Wirklichkeit sehen.

      Hatte es gekonnt.

      Die Euphorie verflog.

      »Bring uns hier weg«, bat Matt Jane.

      Sie nahm seine und Sams Hände in ihre. »Was auch passiert, ihr dürft nicht loslassen.«

      Ein Schritt und die Schatten nahmen sie auf.

      Hinter ihnen vergingen die letzten Reste des Kerkers. Was über einhundert Jahre Bestand gehabt hatte, existierte nicht länger. Und mit dem letzten Steinbrocken, der zu Staub zermahlen und von der Schwärze aufgenommen wurde, endete der Friede für die magische Welt.

      Aus Schatten und Gold geboren, kam das zweite Regnum über sie alle.

      Kapitel 2

      Schatten und Gold

      Nic

      Stille lag wie ein Grabtuch über allem.

      Er blinzelte und war hier, wo immer hier auch war. Der Boden bestand aus dunklem Stein, Wände und Decke waren eine gewölbte Glasfläche. Ringsum waberte goldenes Gespinst.

      Die Tatsache, dass er all das gedanklich verarbeiten konnte, deutete glasklar auf eine Sache hin.

      »Du bist doch kein Totalversager«, erklang eine Stimme.

      »W-was?« Nic sah sich hektisch um.

      Die Worte waren von überallher gekommen.

      »Na, die Tatsache, dass du all das hier verarbeiten kannst, lässt eben doch auf eine gewisse Intelligenz schließen.« Ein Lachen folgte.

      »Hör auf, meine Gedanken zu lesen!«

      Nic blinzelte und vor ihm stand eine junge Frau. Sie besaß seine Größe, langes blondes Haar und in ihren Augen blitzte der Schalk.

      »Besser so?«, fragte sie.

      »Wo bin ich hier?«

      »Tot.«

      »Ich habe gefragt wo, und nicht was. Außerdem bin ich offensichtlich noch am Leben«, ereiferte sich Nic.

      Instinktiv berührte er seinen Anima, der blau funkelnd im Stahlring eingefasst war. Er wechselte in die zweite Sicht und sah sich um.

      »Sorry, keine Magie hier«, sagte die Frau.

      Nic ging über in die Schicksalssicht, doch abgesehen von dem goldenen Gespinst vor dem Glas war auch hier nichts zu sehen.

      »Du befindest dich im Zentrum des Schicksals«, erklärte die Unbekannte. »Zwischen überall und jederzeit.«

      »Was tue ich hier?«

      »Danke für die Rettung, wäre auch eine mögliche Antwort gewesen«, gab sie keck zurück. »Ernsthaft, manchmal verstehe ich das Schicksal nicht. Ich wäre wirklich besser gewesen.«

      »Wer bist du?!«

      »Ich bin du.«

      »Ganz sicher nicht.« Nic verschränkte die Arme.

      »So was von.« Sie tat es ihm gleich.

      Bei genauerem Hinsehen erkannte Nic, dass sie tatsächlich ähnliche Gesichtszüge aufwies wie er. Auch die Körperhaltung war ein Spiegelbild.

      »Komm schon, du hast es doch mittlerweile kapiert: Das Schicksal verästelt sich, Stränge werden verwoben und zu einem Netz geflochten. Dein Dad hat die Apparatur benutzt, um dich nachträglich zu erschaffen, rückwirkend zu einem Teil des Lebens aller zu machen.«

      Der Gedanke ließ erneut brodelnde Wut in ihm hochkochen. Natürlich wollte er seinen Vater aus den Fängen von Inés befreien, die Mauern des magischen Gefängnisses Akantor einreißen. Danach würde er allerdings einen Vellamos Sturm weben und seinen Dad ordentlich durch die Luft wirbeln.

      »Bei dieser Aktion stand nicht von vornherein

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