Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain. Alex Lépic

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Lacroix und der Bäcker von Saint-Germain - Alex Lépic Red Eye

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sehr geliebt. Sie hat voller Wärme von ihm gesprochen. Von seiner Leidenschaft für seine Arbeit.«

      Rio schlug sich plötzlich mit der Hand an den Kopf. »Moment, ganz vergessen …« Sie ging zu ihrem Schreibtisch, um kurz darauf mit der Zeitung wiederzukommen.

      »Hier, Commissaire, damit sollten wir uns beschäftigen.«

      Lacroix überflog erneut die Schlagzeile: »Sensationelle Wiederwahl – Lefèvre ist der Baguette-König von Paris.«

      Paganelli stöhnte. »Was für ein Blödsinn.«

      »Nicht so voreilig«, sagte Lacroix. Er schlug die Zeitung auf, um endlich in Ruhe den ganzen Artikel zu lesen.

      Maurice Lefèvre, Bäckermeister im sechsten Arrondissement, hat zum zweiten Mal in Folge den Wettbewerb um das beste Baguette der Stadt gewonnen – ein absolutes Novum. Die Jury kürte den gebürtigen Pariser nach einer Blindverkostung, in der sie Kruste, Geschmack und Konsistenz der Baguettes bewertete und das von Monsieur Lefèvre zum Sieger erhob. Aus Kreisen der Jury hieß es, dass der Punktevorsprung des Bäckers von rive gauche gewaltig war.

      Die Jury besteht aus Mitarbeitern der Bäckerinnung, des Rathauses, aus Journalisten und sechs Bürgern, die sich auf das Amt beworben hatten und ausgelost wurden. Pikant ist, dass auch der Vorjahressieger selbst in der Jury saß. Lefèvre hätte sich also auch selbst wählen können – wenn eine einzelne Bewertung auch nicht den Ausschlag hätte geben können.

      Insgesamt wurden fast 250 Baguettes eingereicht. Zweitplatzierter wurde der bekannte boulanger Dany Moeller aus der Rue des Abbesses im achtzehnten Arrondissement. Er hat den Titel bereits 2010 und 2015 gewonnen und galt damit als absoluter Ausnahmebäcker.

      Die Prämierung lohnt sich: Der Sieger erhält ein Preisgeld von 4000 Euro, die Verkaufszahlen verdoppeln sich, außerdem beliefert er für ein Jahr den Präsidenten der Republik – und das bringt zusätzliches Renommee.

      Lefèvres zweifacher Sieg in Folge übertrifft alles bisher Dagewesene und wird ihn unsterblich machen.

      »Da hat aber jemand den Mund etwas zu voll genommen«, sagte Paganelli. »Wenn unser Wurstblatt jemandem Unsterblichkeit nachsagt, kann man fast davon ausgehen, dass er ein paar Stunden später tot ist.«

      »Merkwürdig …«, sagte Lacroix zu Paganelli. »Dasselbe hat Docteur Obert heute Morgen auch schon gesagt.«

      »Der Zusammenhang ist einfach zu offensichtlich, oder?«, fragte Rio und runzelte die Stirn.

      »Es wäre wirklich ein sehr großer Zufall.« Lacroix’ Blick verriet seinen Mitarbeitern, dass er allein sein wollte. Sie verließen den Raum, der Commissaire lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen.

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