Manipuliert. Teri Terry

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Manipuliert - Teri Terry

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traurig, bestimmt erinnert sie ihn an seine Töchter.

      Und was ist bloß mit Adrianas Vater? Was haben sie ihm angetan? Würden die ihn wirklich bei lebendigem Leib verbrennen?

      Wie Callie?

      Mit aller Kraft habe ich versucht, an etwas anderes zu denken, nur nicht an diese eine Sache, aber es funktioniert nicht. Innerlich quält es mich, und ich habe Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. Was ist mit Shay geschehen, nachdem sie aus der Quarantänezone gebracht wurde? Wenn man schon hier im Lager so mit den Überlebenden umgeht? Auch wenn ich kaum Hoffnung habe, Shay zu finden, muss ich es versuchen. Callie hat versprochen, mir zu helfen, nur was bringt mir das? Wenn nicht gerade zufällig irgendwo jemand in der Nähe stirbt, kann sie mir gar nichts sagen.

      Und auch wenn Bobby im Moment neben mir sitzt, weiß ich doch, dass er mit den beiden Kindern im Zelt mehr verbunden ist als mit allem anderen.

      »Ich muss so schnell wie möglich hier raus«, sage ich. »Ich muss die Leute da draußen über die Epidemie aufklären und ich muss Shay finden. Aber du kommst nicht mit, oder?«

      Bobby scheint erleichtert, dass ich es ausgesprochen habe. »Nein, mein Junge, ich muss hierbleiben. Geh du die Welt retten. Mir reicht es, wenn ich die beiden Kinder rette, vielleicht auch noch ein paar mehr.«

      »Das ist okay. Ich verstehe dich.« Und das tue ich wirklich, dennoch wünschte ich, er würde mich begleiten.

      »Du kommst schon klar«, erwidert Bobby, als könnte er meine Gedanken lesen. »Alles, was du mit diesem Mädchen bereits auf die Beine gestellt hast, ist beeindruckend. Nichts kann euch aufhalten!«

      »Schon möglich.«

      »Aber bevor du dich vom Acker machst, gehe ich heute Abend und morgen früh ein bisschen im Lager herum und mache hiermit Fotos.« Er hält sein Tablet hoch. »Das nimmst du dann mit. Wenn die Leute sehen, was hier vor sich geht, sind sie vielleicht bereit zu helfen.«

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      Nachdem ihnen zum Frühstück der wohl wässrigste Haferbrei aller Zeiten in die Schüsseln geschaufelt wurde, werden Kai und Bobby aufgerufen, sich mit ihren Habseligkeiten am Tor einzufinden.

      Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, doch kurz vorm Tor krümmt Bobby sich und fasst sich an die Brust. »Ich habe Schmerzen im Brustkorb«, sagt er zu der Frau am Ausgang.

      »Tut mir leid, dann dürfen Sie das Gelände nicht verlassen. Ich setze Sie auf die Krankenliste, aber das kann dauern, bis Sie ein Arzt untersucht. Die Liste ist lang.«

      Kai bekommt Papiere und eine Visitenkarte ausgehändigt. »John, bitte zeig das den Wachen am Tor und nimm den Bus in die Stadt. Auf der Visitenkarte steht die Adresse eines Hostels, in dem du wohnen wirst. Der Bus hält direkt davor. Morgen kannst du dich erst mal ein bisschen einleben, am Tag darauf meldest du dich bei der Arbeitskolonne 13.«

      Und schon muss Kai sich verabschieden.

      Er nickt Bobby zu, hält ihm die Hand hin, aber dann zieht Bobby ihn zu sich heran und umarmt ihn etwas unbeholfen. »Hoffentlich findest du sie«, sagt er leise. »Pass auf dich auf.«

      »Danke. Du auch.«

      »Das hilft dir vielleicht.« Versteckt hält Bobby ihm ein Bündel Scheine hin. Kai will protestieren. »Keine Widerrede! Nimm’s einfach. Ich habe mehr davon und Bankkarten, falls die noch irgendwo funktionieren. Du nicht, John.« Er betont den Namen extra.

      Kai stopft das Geld in seinen Rucksack und hängt ihn sich über die Schulter. Mit den Papieren in der Hand läuft er zur Absperrung.

      Eine Wache kontrolliert alles, nickt und gibt dem Kollegen am Tor über Funk Bescheid. Kai kann einfach durchlaufen und ist urplötzlich raus aus der Quarantänezone.

      Alle Soldaten, die das Grenzgebiet bewachen, tragen Schutzanzüge. Nur Leute, die wie Kai das Tor passieren, nicht. Sie sind ja immun. Sie sind sicher.

      Doch nachdem wir das Grenzgebiet verlassen haben, tragen auch die Nicht-Immunen keine Schutzanzüge mehr. Es ist noch nicht bis hierher vorgedrungen.

      Doch das wird sich ändern. Keine Wache und kein Zaun der Welt können mich aufhalten.

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      Der Bus steht wie versprochen da. Es ist ein Kleinbus, erst halb voll, als ich einsteige. In der prallen Sonne warten wir endlos, bis weitere Leute durchs Tor kommen und einsteigen. Irgendwann brechen wir schließlich in Richtung Stadt auf.

      Ich bin schon mal in Glasgow gewesen, und sobald wir die Zäune und Absperrungen hinter uns lassen, wirkt alles so normal.

      Rumpelnd geht es durch mir unbekannte Straßen in einen verlotterten Teil von Glasgow. Der Bus hält ein paar Mal, bevor der Fahrer mein Hostel ausruft.

      Vor einem dreistöckigen Haus, schon etwas baufällig und mit überquellenden Mülleimern davor, steige ich aus.

      Die Tür steht offen.

      Drinnen tritt man in eine Halle, sieht fast aus wie ein leeres Großraumbüro, mit einem Tresen. Dort sitzt eine Frau. Hinter ihr beginnt die Lounge mit ausladenden Sofas, die schon bessere Zeiten gesehen haben.

      »Hallo«, sagt die Frau und lächelt. Es ist ein echtes, einladendes Lächeln. »Ziehst du ein?«

      Ich lächle zurück, schön, dass sich mal jemand freut, mich zu sehen. »Glaube schon«, sage ich und reiche ihr meine Papiere.

      Sie schaut drauf. »Okay, John. Du wohnst in Zimmer fünf im zweiten Stock, Bett vier. Hier hast du ein Handtuch« – sie dreht sich um und wühlt in einem Regal herum – »eine Decke. Laken. Dazu eine Broschüre mit allen Infos über das Hostel.« Die Frau reicht mir den Stapel. »Wozu bist du denn abkommandiert?« Sie wirft einen neuerlichen Blick in meine Papiere und verzieht mitleidig das Gesicht. »Kolonne 13, also Absperrungen.«

      »Was heißt denn das?«

      »Schwerstarbeit. Verstärkung der Absperrungen entlang der Zonengrenze. Aber du musst dich erst übermorgen melden.«

      Ich habe sowieso ganz andere Pläne, aber eins nach dem anderen. Ich gehe die Treppe hoch. Oben haben die Zimmer jeweils sechs Betten. Als ich meins gefunden habe, schaue ich in die Broschüre. Es gibt geregelte Essenszeiten, WLAN und ein Telefon. Und jetzt?

      Das Hostel wirkt wie ausgestorben, die anderen scheinen alle bei der Arbeit zu sein. Harte körperliche Arbeit oder sonst was. Eigentlich muss ich mit Bobbys Tablet mal online gehen, aber nachdem ich tagelang eingesperrt war, bin ich ruhelos und habe keinen Bock, artig im Hostel zu bleiben.

      Auf dem Weg nach unten juckt mir die Hand. Das frisch eintätowierte I weist mich ganz ohne Papiere für immer als immun aus. Es sei denn, ich verliere meine Hand.

      Ich laufe ein wenig in der Stadt herum, bis ich ein Café mit Internet finde; mit Bobbys Geld leiste ich mir einen Kaffee und Sandwiches.

      Erst mal gehe ich auf Nachrichtenseiten. Die Zonengrenzen scheinen standzuhalten. Offenbar ist man zuversichtlich, dass sich die Epidemie mit den neuen Maßnahmen eindämmen

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