Manipuliert. Teri Terry

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Manipuliert - Teri Terry

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diese Kinder in ihr Heim zu lassen. Falls doch was ist.«

      »Was heißt, es sieht nicht gut aus? Wie lange dauert es, bis Sie für die Kinder eine Pflegefamilie gefunden haben?«

      »Wochen, vielleicht auch Monate.« Der Mann von der Anmeldung zuckt die Achseln. »Wir können es nicht vorhersagen.«

      »Können die Kinder nicht mit mir kommen?«

      »Nur wenn Sie ein Blutsverwandter oder ein eingetragener Pflegevater sind.«

      »Und in der Zwischenzeit?«

      Der Beamte zeigt zur Zeltstadt, die wir bei unserer Ankunft gesehen haben. »Hier werden die Kinder so lange unterkommen.«

      Man bringt uns zur Zeltstadt. Menschen kleben am Maschendrahtzaun, beobachten uns. Vor allem Kinder und Jugendliche. Ein paar Ältere sehe ich ebenfalls, für die gibt es wohl auch keine Arbeit! Eine Frau auf Krücken. Ein Mann im Rollstuhl. Hinter ihnen stehen Zelte im Matsch.

      »Wie viele unbegleitete Minderjährige gibt es denn hier?«, fragt Bobby.

      »Beim letzten Zählen waren es so um die dreihundert.«

      Das Tor wird geöffnet und geräuschvoll hinter Kai, Bobby, Adriana und Jacob geschlossen. Eine Frau, die mit den Nerven schon völlig runter ist, ist für die Organisation im Lager zuständig.

      »John und Bobby, Sie beide warten auf einen Job und sind nur vorrübergehend hier. Nehmen Sie Zelt zweiundfünfzig. Das können Sie sich im Versorgungszelt abholen.« Die Frau deutet zu einem Zelt, das hinter ihr am Zaun steht. »Adriana kann mit ein paar anderen Mädchen in Zelt achtunddreißig schlafen und Jacob in einundsechzig mit den Jungs«, sagt die Frau.

      »Können wir nicht alle zusammenbleiben?«, fragt Bobby.

      »Nein. Es gibt keine Familienzelte mehr, außerdem sind Sie ja gar keine Familie.« Jeder bekommt einen Schlafsack, eine Wasserflasche und ein verpacktes Sandwich. »Abendessen haben Sie verpasst. Um acht wird zum Frühstück geläutet.«

      Als Erstes finden wir Adrianas Zelt. Auf dem feuchten Boden liegen dicht an dicht schmutzige Schlafsäcke. Die Mädchen im Zelt starren still und stumm auf die Neue. Von den Abwassergräben hinterm Zelt steigen Fliegenschwärme auf, und wenn ich die Gesichter der anderen so sehe, scheint es auch bestialisch zu stinken.

      »Das geht ja gar nicht«, murmelt Bobby. »Ist mir egal, was die sagen, du kommst mit uns. Dann wollen wir mal unser Zelt abholen.«

      Im Versorgungszelt überreicht man Kai und Bobby Zelt zweiundfünfzig, doch das muss noch aufgebaut werden.

      Kai stapft so weit wie möglich von den Abwassergruben weg, bloß andere hatten die gleiche Idee, es wird immer enger auf dem Gelände und auch schlammiger. Endlich finden die anderen einen Platz, der groß genug ist.

      Kai und Bobby kämpfen mit dem Zelt, das ganz schön winzig aussieht.

      Als es endlich steht, linst Bobby hinein. »Da müssen wir wohl wie die Sardinen in der Büchse liegen, so habe ich es mit meinen drei auch gemacht, als der Strom ausfiel und die Kinder bei uns im Bett schlafen wollten.«

      Die vier verteilen ihre Schlafsäcke, aber ich habe genug von diesem Ort. Ich sause über den Zaun, der Dreck und Zelte einfasst, bis zu den Absperrungen, die die Quarantänezone vom Rest trennen. Die Absperrungen ziehen sich wie ein Schutzwall in beide Richtungen, ich wüsste gerne, wie weit die gehen.

      Ich fliege nach links über den Wall, so schnell, dass Zaun und Boden unter mir verschwimmen.

      Der Wall erstreckt sich immer weiter bis zum Meer. Nicht überall ist er gleich, an manchen Stellen ist er kaum mehr als ein Zaun, aber dort stehen Wachen mit Waffen in der Hand.

      Und in regelmäßigen Abständen finden sich große, hastig zusammengezimmerte Schilder:

      STOPP! QUARANTÄNEGRENZE!

      ÜBERTRETEN VERBOTEN –

      SCHARFSCHÜTZEN IM EINSATZ

      Nur nicht für die Immunen.

      Oder für mich.

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      Am Himmel stehen die Sterne, aber der Maschendrahtzaun ist so präsent, dass man sich trotz der Weite des Himmels eingesperrt fühlt.

      »Endlich sind sie eingeschlafen«, flüstert Bobby und schlüpft aus dem Zelt, um sich neben mich zu setzen.

      Er sieht mitgenommen aus, die letzten Tage haben ihm zugesetzt. Mir auch. Ich kann es kaum fassen, dass all das hier mitten in Schottland geschieht, in Großbritannien. Die Zelte vollgepfropft mit Kindern, die in versifften Schlafsäcken im Dreck liegen. Und niemand, der sich anständig um sie kümmert. Die werden hier einfach aufbewahrt, bis sich einer von draußen ein Herz fasst und sie aufnimmt.

      »Können wir reden?«, frage ich leise. Bobby nickt.

      »Die fragen ständig nach ihrem Vater«, meint er. »Was ist nur mit ihm geschehen? Und warum?«

      »Meinst du, das stimmt, was diese Frau gesagt hat? Dass man ihn gefesselt auf den Scheiterhaufen geworfen hat? Traust du denen das zu?«

      Keiner von uns kann das beantworten, und da ist noch eine weitere Frage, die ich gar nicht laut aussprechen mag. Wenn die Zuständigen Überlebende verbrennen, schaffen sie damit weitere Callies? Callie hat die Krankheit überlebt, bis sie im Feuer geheilt wurde. Callie wüsste vielleicht, ob es noch mehr von ihr gibt, aber ich habe keine Möglichkeit, sie zu fragen.

      »Und was hat es mit diesem Scantest auf sich, den der Mann nicht bestanden hat?«, fragt Bobby. »Wonach suchen die überhaupt?«

      »Das habe ich mich auch schon gefragt. Erst dachte ich, dass die mit dem Scanner prüfen, ob wir wirklich immun sind. Aber warum haben sie uns dann anschließend noch einen Tag zur Kontrolle eingesperrt? Irgendwie scheinen die mit dem Scanner Überlebende herauszufiltern. Anders kann ich es mir nicht erklären.«

      »Offenbar haben die anderen das auch gedacht. Bloß Adriana und Jacob meinten ja, dass ihr Vater nie krank gewesen ist, also kann er kein Überlebender sein. Trotzdem hat er den Scantest irgendwie nicht bestanden. Und lügen tun die Kinder sicher nicht.«

      »Womöglich haben sie es nicht mitbekommen. Er könnte es vor ihnen verheimlicht haben.«

      »Wie wollen die an einem Scan sehen, ob jemand die Krankheit überlebt hat?«

      Nun senke ich die Stimme noch mehr. »Und wenn sie die Ursache der Epidemie doch kennen und es bloß verschweigen? Ich habe dir ja erzählt, dass wir auf den Shetlandinseln erfahren haben, dass die Krankheit durch Antimaterie ausgelöst wird. Vielleicht findet sich bei Überlebenden noch ein Teil davon im Körper und deshalb sind sie auch ansteckend. Dann könnte im Scan nach so einem verrückten Zeug wie Antimaterie gefahndet werden.«

      Bobby wiegt den Kopf. »Kann sein. Aber in den Nachrichten hieß es doch immer noch, dass sie nicht herausgefunden haben, woher die Epidemie kommt.«

      »Und wenn es gelogen ist? Nur warum?«

      Hinter uns wimmert

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