Manipuliert. Teri Terry

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Manipuliert - Teri Terry

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packt ein paar Sachen zusammen: Klamotten, Lieblingsfotos, Tablet und Handy, falls wir unterwegs irgendwo Empfang haben sollten. Wir nehmen den Sportwagen, weil der mehr Sprit im Tank hat, und fahren bei Bobbys Schwester vorbei.

      Die Schwester, ihr Mann und ihr Sohn sind zu Hause, für immer. Stumm und still.

      Im Garten errichten wir einen Scheiterhaufen.

      Was passiert bloß mit all den Häusern in der Quarantänezone? Überlässt man sie den Toten und ihren Geistern? Was geschieht mit den Leichen? Wenn sich niemand kümmert, bleiben bloß Verwesung und Verfall zurück.

      Wir tun, was getan werden muss.

      Danach werde ich zu Bobbys Neffen: John MacIver. Er ist siebzehn, ein Jahr jünger als ich. Da er noch nie einen Führerschein oder Pass hatte, gibt es hoffentlich auch nirgends ein offizielles Foto von ihm. In dem ganzen Tumult bekommt hoffentlich keiner mit, dass ich kein bisschen schottisch klinge.

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      An einem herrlichen Sommertag fahren wir durch Schottland. Die Straßen sind leer, jedenfalls ist dort nichts, was sich rührt, und Bobby fährt schnell, viel schneller als erlaubt. Manchmal muss er scharf bremsen und sich um Autos und Lkws herumschlängeln, die an der Straße stehen gelassen wurden, mal mit, mal ohne stumme Insassen. Einmal muss Kai sogar aussteigen, die Leiche vom Fahrersitz schieben und den Wagen zur Seite fahren.

      Trotz allem geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr. Liegt bestimmt an der Sonne und daran, dass wir die Shetlandinseln immer weiter hinter uns lassen. Auf den Straßenschildern schrumpft die Entfernung nach Glasgow, und je eher wir die Quarantänezone verlassen, desto eher finden wir auch Shay.

      Dann tritt Bobby mal wieder voll in die Eisen.

      Wow.

      Vor uns ist die Straße abgeriegelt, Glasgow liegt ganz in der Nähe. Aber das ist es nicht, was mir den Mund offen stehen lässt. Diese Straßensperre erstreckt sich, so weit das Auge reicht; es ist eher ein Zaun oder ein Schutzwall.

      Und hier sieht man endlich auch mal ein paar Menschen. Auf einer Straßenseite stehen Häuser, auf der anderen befindet sich eine eingezäunte Zeltstadt. Menschen schauen hinter einem Maschendrahtzaun hervor, der doppelt so hoch ist wie sie selbst. Oben ist er mit Stacheldraht gesichert. Ihre Gesichter sind unbedeckt, keine Schutzanzüge.

      Entlang der Straßensperre und vor den Zäunen sind hingegen Soldaten in Schutzanzügen postiert, die Uniformen sind unverkennbar. Es wimmelt hier vor Militär – mit Waffen.

      Einer der Soldaten gibt uns ein Zeichen, stehen zu bleiben. Bobby hält an. »Überlass das Reden mir«, sagt er zu Kai. Dann lässt er das Fenster runter. »Wir sind immun«, sagt er.

      »Davon überzeugen wir uns lieber selbst. Raus aus dem Wagen, langsam. Und Hände hoch.«

      Als Kai und Bobby aussteigen, richten die Soldaten gleich die Waffen auf sie, Finger am Abzug. Und das gilt nicht nur für die beiden Soldaten am Auto, sondern auch für die anderen, die uns aus der Ferne beobachten.

      »Nach links.« Die Soldaten gestikulieren. Die Zeltstadt liegt rechts, links sind Gebäude und so etwas wie eine Raststätte. Davor befinden sich noch mehr Soldaten mit noch mehr Waffen.

      »Was soll das hier? Wir sind immun. Im Radio hieß es …«

      »Still. Sie werden getestet. Wenn Sie tatsächlich immun sind, haben Sie nichts zu befürchten.«

      Kai und Bobby tauschen Blicke, dann laufen sie zu einem Gebäude und treten ein. Es ist tatsächlich eine Raststätte. Doch die Tische und Stühle wurden entfernt, um Platz zu schaffen. Die Essensausgaben sind verrammelt und dahinter befindet sich ein Haufen medizinisches Zeug. Ein paar der Laboranten tragen keinen Schutzanzug, dafür haben sie ein seltsames Mal auf der linken Hand.

      An ihrer Seite stehen weitere Wachen in Schutzanzügen, aber sie hängen nicht einfach gelangweilt herum, sondern sind angespannt und schussbereit.

      »Setzen«, sagt einer und deutet auf eine Stuhlreihe. Zwei Leute, ein Mann und ein etwa zehnjähriges Mädchen, sitzen bereits dort. Kai und Bobby hocken sich dazu.

      Hinter einer Trennwand ertönt ein merkwürdiges dumpfes Klopfen, dann hört man gar nichts mehr. Gedämpftes Gemurmel. Eine Tür geht auf.

      Eine Laborantin erscheint. »Nächster!«

      Auf Drängen des Vaters erhebt sich das kleine Mädchen völlig verängstigt.

      Die Miene der Laborantin hellt sich auf. »Das tut nicht weh, versprochen«, sagt sie. »Du wirst nur gescannt.«

      Das Mädchen verschwindet mit der Laborantin hinter der Tür. Kurz darauf brummen und summen irgendwelche Geräte. Wieder dumpfes Klopfen, das einige Minuten anhält. Gedämpfte Stimmen, eine Tür wird auf- und zugemacht.

      Die Laborantin kommt zurück. »Nächster!«

      Der Mann steht auf. Neugierig schließe ich mich ihm an. »Wonach suchen Sie denn bei Ihren Scans?«, fragt er.

      Die Laborantin antwortet nicht. »Machen Sie einfach, was man Ihnen sagt. Die sind hier sehr schießwütig.« In dem Zimmer sind weitere Soldaten, einer richtet die Waffe direkt auf den Mann.

      »Legen Sie sich einfach dort auf die Liege. Auf der werden Sie weitertransportiert. Die Maschine ist ein wenig laut. Je ruhiger Sie liegen bleiben, desto schneller ist es vorbei.«

      Wie befohlen legt sich der Mann hin. Die Unterlage erwacht zum Leben, befördert ihn in eine Art Röhre. In so ein Ding hat man mich im unterirdischen Labor auch schon mal für irgendwelche Tests gesteckt. Mich hat das wahnsinnig gemacht, auf so kleinem Raum eingepfercht zu sein. Da mussten sie mich festbinden, und als ich immer noch gezappelt habe, haben sie mir was gespritzt, das mich ausgeknockt hat.

      Als der Mann in der Röhre verschwindet, sirrt und summt und klopft es laut. Wie befohlen bleibt er ganz ruhig liegen. Hinter einer Trennwand schaue ich der Laborantin über die Schulter. Sie blickt auf einen Bildschirm mit Zahlen und Graphen.

      Ich gleite hinter der Trennwand hervor, um mir die Maschine genauer anzusehen, dann schlüpfe ich in die Röhre. Irgendwas daran erinnert mich an den Wurm, dieses riesige metallische Teil aus dem unterirdischen Labor. Mich hat dieses Summen im Wurm magisch angezogen, genauso ergeht es mir jetzt. Aber dieses Ding ist viel kleiner und …

      Piep-piep. Piep-piep. Piep-piep

      Ist das ein Alarm?

      Die Maschine stoppt und die Liege fährt heraus. Wie aus dem Nichts tauchen zwei Wachen auf, die den Mann packen und wegzerren. Brutal drehen sie ihm die Arme auf den Rücken.

      »Moment mal«, sagt die Laborantin. »Die Werte waren viel zu hoch. Vielleicht war das eine Störung im Gerät. Ich möchte ihn noch mal scannen.«

      Die Soldaten nehmen keine Notiz von ihr. Der Mann wehrt sich, brüllt. Einer der Soldaten schlägt ihm die Waffe über den Kopf. Blut rinnt dem Mann übers Gesicht, tropft auf den Boden. Da wehrt er sich nicht mehr.

      Die Soldaten schleifen ihn aus der Tür und durch den Wartebereich.

      »Was machen Sie denn da?«, fragt

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