Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman. Alissa Stone
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Ehe ich meinen Entschluss, in diesen Fahrstuhl zu steigen, überdenken kann, schließen sich die Türen.
Zwar ist der Aufzug so groß, dass locker fünf Leute darin Platz finden würden, trotzdem kommt er mir eng vor. Die dichte lustgetränkte Atmosphäre lässt mir kaum Luft zum Atmen.
»Sie sehen heute bezaubernd aus«, sagt Ethan und lässt den Blick über meinen Körper gleiten.
Hätte ich wenigstens etwas anderes angezogen. Die taillierte Seidenbluse betont meine Oberweite, und statt dem roséfarbenen Bleistiftrock hätte es auch die schwarze Marlenehose getan.
»Danke. Und Sie sehen lüstern aus. Als wollten Sie jeden Moment über mich herfallen.«
Er schmunzelt. »Keine Sorge. Das werde ich erst tun, wenn Sie mir gehören.«
Ich ziehe eine Braue nach oben. »Also nie.«
Er lacht, und beinahe wäre auch mir ein Lachen herausgekommen, weil meine kühnen Antworten so gar nicht zu meinem brennenden Bedürfnis passen.
»Sie stecken schon mittendrin. Sie würden hier nicht mit mir stehen, wenn Sie kein Verlangen danach hätten, sich mir hinzugeben.«
Ich pruste und bin kurz davor, ihm zu widersprechen. Schließlich hat er mich gelockt, mit dem Versprechen, dass er dann gehen werde. Doch im Grunde hätte ich genauso gut ablehnen und drauf bestehen können, dass er jetzt und sofort allein geht. Aber ich habe es nicht getan … Weil er recht hat, und das ärgert mich gewaltig.
Er tritt nach vorn und stellt sich neben mich. Zwar weiche ich einen Schritt zur Seite, dennoch berühren sich unsere Ellenbogen. Abrupt stoppt der Aufzug. Ich sehe Ethan an. Er nimmt seinen Finger vom Notfallknopf und amüsiert sich schmunzelnd über mein Entsetzen.
Noch bevor ich ein Wort herausbringe, neigt er den Kopf dicht an mein Ohr.
»Ich weiß, dass Sie es wollen.« Sein warmer Atem huscht über meinen Nacken und hinterlässt ein mildes Prickeln. »Eine Woche. Niemand wird davon erfahren.«
Ich zittere, innerlich und äußerlich. Seine Hand gleitet über meine Taille, und meine Sehnsucht lässt nicht zu, dass ich sie wegschiebe. Ich will ihn spüren, riechen und küssen. Seine Worte und Gesten berühren etwas, tief in mir. Etwas, das bisher nie gestillt worden ist. Ein sündiges Verlangen, von dem ich nur ein einziges Wort entfernt bin.
Ja. Ich will es. Aber ich bringe dieses Wort einfach nicht über die Lippen. Es gibt zu vieles, was mich daran hindert. Meine Karriere, mein Ruf, mein Stolz. Ich sollte ihn zurückweisen, ihm klarmachen, dass das keine Option für mich ist.
Er hält meine Hüfte, dreht mich zu sich und sieht mir tief in die Augen. Die wenigen Zentimeter, die unsere Münder voneinander trennen, gleichen einem magnetischen Feld. Ich öffne die Lippen, während sich meine Pupillen den seinen nicht entziehen können. Meine Unterlippe bebt – gewiss der Tatsache, dass er mich gleich küssen wird. Doch dann wendet er sich ab.
Der Boden ruckelt und mein Magen schlägt eine kleine Welle. Der Fahrstuhl hat sich wieder in Bewegung gesetzt.
Ein leises, sehnsüchtiges Seufzen entwischt mir. Ich fahre mit den Fingern durch meine Locken, als müsse ich sie nach einem stürmischen Quickie in Ordnung bringen. Dabei ist gar nichts passiert. Ethan lehnt sich wieder an die Metallwand mir gegenüber und interessiert sich im Moment mehr für die leuchtenden Ziffern als für mich. Meine Wangen glühen, weil ich mich so schäme.
Er erkundet mein Gesicht, und ich schäme mich noch mehr, weil mir klar wird, dass er meine Signale empfangen hat. Sein sexy Blick beweist es: Er weiß, dass ich bereit bin, auf sein Angebot einzugehen. Verdammt, er spielt mit mir.
Als das Pling ertönt und die Aufzugtüren auseinandergleiten, bin ich erleichtert und enttäuscht zugleich. Erleichtert, weil die Verlegenheit unerträglich wird, und enttäuscht, weil ich mir am liebsten das holen würde, was er mir eben noch verwehrt hat.
Er verlässt den Aufzug. Mit Wehmut im Bauch starre ich auf seinen männlich schönen Rücken. Eine Sekunde später dreht er sich zu mir um.
»Sie brauchen sich heute Abend nichts zum Essen zu machen, Melissa. Mein Fahrer wird Sie um zwanzig Uhr bei Ihnen zu Hause abholen. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen schönen Nachmittag.«
6
Nur noch dreißig Minuten, und ich bin noch immer am überlegen, ob ich das rote Etuikleid oder den schwarzen Overall anziehen soll. Beide Kleidungsstücke liegen ausgebreitet auf meinem Bett, während ich zum hundertsten Mal überlege, wie ich Ethan gegenübertreten soll. Ich brauche eine Strategie, mit der ich das Gemälde ohne diesen wagemutigen Deal ergattere. Vielleicht lässt er sich doch noch erweichen.
Ich laufe vom Schlafzimmer ins Bad und wieder zurück ins Schlafzimmer, nur um zu prüfen, ob Haare und Make-up perfekt aussehen. Das Seidenhöschen reibt an meinem frisch rasierten Schritt. Natürlich bin ich auch neugierig, was er mir zu sagen hat, weshalb er mich überhaupt zum Essen einlädt. Ich richte noch einmal meine Brüste im BH und entscheide mich für das Kleid. Rot bedeutet Entschlossenheit und die brauche ich dringend. Außerdem betont es meine schlanke Taille.
***
Um Punkt acht klingelt es an der Tür. Mein ganzer Körper vibriert. Wie in Trance schlüpfe ich in die cremefarbenen Pumps und ziehe den Trenchcoat an. Einige Sekunden bleibe ich vor dem Garderobenspiegel stehen, betrachte mein verdattertes Gesicht und schüttle den Kopf. Ich muss verrückt sein, so etwas zu tun. Nein, ich werde nichts tun, was ich nicht will. Ich werde Ethan mit klarem Verstand gegenübertreten und mir lediglich anhören, was er zu sagen hat.
***
Ein groß gewachsener Mann mit breiten Schultern und einem sympathischen Lächeln wartet am Hauseingang. Er trägt eine schwarze Uniform, auf der sich im Licht des Mondes einige Schneeflocken niedergelassen haben, passend zum Mercedes, der hinter ihm am Straßenrand parkt.
»Guten Abend, Miss Harris«, begrüßt er mich, ohne sein Lächeln einzustellen. Er legt die Hand auf meinen Rücken, begleitet mich zum Wagen und hält mir die hintere Tür auf. Nachdem ich eingestiegen bin und in das herb duftende Lederpolster sinke, zieht sich mein Magen zusammen. Am liebsten würde ich wieder aussteigen. Aber ich muss an meine Karriere denken und an die Drohung, die der Erpresser in nicht weniger als neun Tagen wahrwerden lassen wird.
Mit einem dumpfen Laut fällt die Tür zu. Es ist dunkel. Durch die getönten Scheiben zeichnet sich die schneebedeckte Straße nur als Schatten ab und der Mond gleicht einem runden verwaschenen Fleck. Die Ruhe ist allgegenwärtig. Ich höre nichts, außer meinen Atemzügen, und spüre, wie mein Magen erneut rebelliert. Ein Rückzieher wäre jetzt äußerst unangebracht.
Endlich steigt auch der Fahrer ein, das Innenlicht geht an. Er wirft einen kurzen Blick in den Spiegel und sieht mir in die Augen. Dann startet der Motor und das Auto rollt los, leise und geschmeidig.
Während der Fahrt fixiere ich die vielen blauen Lichter am Cockpit – das einzig Helle in diesem dunklen Gefängnis.
»Wohin fahren wir?«, frage ich. Meine Haut kribbelt und mein Herz pocht.
»Mr Luces hat ein Restaurant ausgewählt. Das Marks. Er erwartet Sie dort.«
Das