Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman. Alissa Stone
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Es ist schon ein merkwürdiger Zufall, dass auch Ethan diese Neigung besitzt. Ob der Erpresser davon weiß und mich deshalb ausgewählt hat? Mein Blick überfliegt die Gäste, die im Ausstellungsraum stehen, sich unterhalten oder die abstrakten Kunstwerke an den Wänden bestaunen. Was, wenn mein Erpresser auch hier ist? Wenn er mich still und heimlich beobachtet? Die meisten der Gesichter sind mir vertraut, hin und wieder sehen sie zu mir und lächeln mich an. Ich fühle mich plötzlich so beschattet. Die vielen Stimmen kommen mir vor wie ein lautstarkes Geflüster, als wüssten alle von meinem Geheimnis und empörten sich darüber. Kalter Schweiß tritt auf meine Stirn, mir wird schlecht. Ich muss schleunigst hier weg. Irgendwohin, wo ich allein bin. Weg von all diesen Leuten.
Ich greife nach dem Tablett mit den leeren Gläsern und verschwinde in die Küche. Erst als ich die Tür hinter mir zuziehe, verebben die Stimmen. Die Ruhe bringt wenigstens meine paranoiden Gedanken zur Vernunft. Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und setze mich auf einen der Stühle. Es ist idiotisch, mich verrücktzumachen. Noch ist nichts passiert. Ich sollte mir, wenn dann, zu Hause Gedanken machen, aber nicht hier. Wo ist nur meine Professionalität?
Ich atme tief durch, setze das Glas an die Lippen und trinke es in einem Zug leer. Im selben Moment kommt Carina zur Tür herein. »Hast du eine Einladung an Ethan Luces geschickt?«
Der Klang seines Namens bleibt mir buchstäblich im Hals stecken. Ich stelle das Glas ab und huste den Schluck Wasser hoch, bis meine Augen tränen. Jetzt kommt auch Henry in die Küche. Sein Gesichtsausdruck ist erzürnt, seine Stimme verärgert. »Was hat er hier zu suchen?«
Carina zuckt mit den Schultern und sieht mich an, als wäre ich die Einzige, die darauf eine Antwort hat.
»Er hat keine Einladung bekommen«, sage ich und sehe in zwei entsetzte Gesichter.
»Wieso ist er dann hier?«
Ich habe so eine Vermutung. »Ich kümmere mich drum.«
Mit einem unguten Gefühl im Magen steuere ich den Ausstellungsraum an. Jeder meiner Schritte erschüttert mein Innerstes. Zwar bin ich erleichtert, Henry und Carina nicht mehr gegenüberstehen zu müssen, trotzdem wälzt sich die Aufregung wie eine Dampfwalze durch meinen Bauch. Obwohl ich nichts dafür kann, dass Ethan hier ist, fühle ich mich für sein Erscheinen verantwortlich. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass er wegen mir hier ist.
Mein Blick schießt zwischen den vielen Menschen hindurch, während ich nach ihm suche. Der Atem hebt und senkt meinen Brustkorb, bis ein eiskalter Moment durch meinen Körper rast. Ich habe ihn entdeckt.
Er steht vor dem großen expressionistischen Gemälde von Mulley. Wie immer top gekleidet im dunkelgrauen Maßanzug. Er wirkt unwahrscheinlich selbstsicher, obwohl er gar nicht hier sein dürfte, und sicher weiß er das auch.
Mit einem Mal dreht er sich zur Seite und sieht mich über die Schulter hinweg an. Sein Blick trifft direkt meine Augen. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Mir bleibt fast die Luft weg. Sein lasziver Augenaufschlag verrät, er ist nicht wegen der Bilder gekommen und auch nicht, um Henry eins auszuwischen. Sondern einzig und allein meinetwegen.
Ich muss ihn hier rauslotsen. Nicht auszudenken, wenn er im Beisein von Henry auf das Gemälde zu sprechen kommt, das ich für den Erpresser besorgen soll. Und erst recht, wenn er ein Wort über den Deal verliert, den er mir vorgeschlagen hat.
Ethan grinst, während ich auf ihn zugehe. Als wäre genau das sein Plan. In der Hand hält er ein Champagnerglas. Fast schon dreist, sein Benehmen. Der wird sich noch wundern. Ich werfe ihm einen extra netten Blick zu.
»Warum sind Sie hier?«, stelle ich ihn zur Rede.
»Das fragen Sie mich?« Seine Stimme klingt sanft und gespielt unschuldig. Er verengt die Augen zu Schlitzen und sieht mich eindringlich an. Ich kann nicht abschätzen, was er damit andeuten will. Ob er vielleicht doch wegen der Ausstellung gekommen ist? Im Grunde ist es auch egal.
»Es sind nur geladene Gäste hier«, sage ich. »Diese Ausstellung ist nicht für öffentliches Publikum bestimmt.«
»Dann hat Burton wohl versäumt, mich einzuladen. Sehen wir es ihm nach.«
»Das bezweifle ich. Die Einladungen habe ich verschickt.«
Er lächelt. Wie schafft er es nur, so ruhig zu bleiben? Er stellt das Champagnerglas auf einem der Bistrotische ab und winkt mich mit einer kaum merklichen Kopfbewegung zu sich. »Kommen Sie.«
Ich soll ihm folgen? Wollte ich ihn nicht auffordern, zu gehen? Jetzt ist er es, der Befehle erteilt.
»Sie sollten besser gehen«, sage ich bemüht freundlich.
»Kommen Sie. Dann gehe ich.«
Mein Verstand schreit danach, ihm nicht zu folgen. Noch bin ich ihm nicht hörig. Noch? Was hege ich nur für Gedanken? Ich sollte ihm deutlichmachen, dass er keine Forderungen zu stellen hat und von hier verschwinden soll.
»Tut mir leid«, sage ich. »Den Weg nach draußen werden Sie wohl allein finden müssen. Hereingefunden haben Sie ihn ja auch.«
»Ich werde nicht gehen, wenn Sie nicht auf der Stelle tun, worum ich Sie bitte.«
Eine Welle schwappt durch mein Zentrum. Herrgott, ich darf nicht zulassen, dass seine Worte so viel Macht über meine Empfindungen haben.
Hilfesuchend sehe ich mich um und blicke Henry direkt in die Augen. Er und Carina stehen im Gang und beobachten uns.
»Gehen wir«, sage ich und deute mit der Hand in Richtung Fahrstuhl, als wäre ich diejenige, die den Ton angibt. Dabei wissen wir beide, dass dem nicht so ist.
Er geht vor mir über den Korridor, ohne sich umzudrehen, und bleibt vor dem Fahrstuhl stehen, während ich ihm hinterhertrotte wie ein kleiner Hund.
»Und jetzt? Soll ich Ihnen im Aufzug Händchen halten?« Warum zum Henker frage ich das?
Er drückt die Taste und bedenkt mich mit einem Blick, der einen elektrischen Impuls durch meinen Leib treibt. »Dürfen Sie. Ich mag es, wenn ich körperliche Reaktionen hautnah miterlebe.«
Reaktionen auf was? Da wird es nichts geben, worauf ich reagiere. Ich beschließe, gelassen zu bleiben. Dabei steigt mir die Hitze bis in den Kopf. Gut, dass ich Make-up trage.
»Meinetwegen. Ich begleite Sie noch zum Ausgang, aber nur, um wirklich sicherzugehen, dass Sie auch das Haus verlassen.«
Er lächelt und lässt mir den Vortritt. »Das werde ich.«
Obwohl ich mir vorgenommen habe, gelassen zu bleiben, überschlagen sich die Empfindungen in mir. Aufregung, Neugier, Panik. Ich sehe zur Fahrstuhldecke, dann zum Boden, nur damit ich mein Augenmerk nicht auf ihn richten muss.
Was mache ich hier nur?
Er steht mir gegenüber. Ich will nicht verlegen wirken, also reiße ich mich zusammen und erwidere