Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman. Alissa Stone
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Das Aquarell, das Henry im Auktionsprospekt angekreuzt hatte, war gerade in dem Moment unter den Hammer gekommen, als ich den Saal betreten habe. Ein Mann mit Chihuahua auf dem Arm ist nun der stolze Besitzer. Nicht ich. Ich komme also mit leeren Händen in die Galerie und muss bei Henry erst einmal Rechenschaft ablegen.
»Machen Sie sich keinen Kopf deswegen.« Mehr sagt Henry nicht dazu.
Erstaunt sehe ich ihm hinterher. Er geht in sein Büro und setzt sich an den Laptop. Das war’s? Er ist nicht sauer?
Carina, die gerade eine Husse über den Bistrotisch stülpt, wirft mir einen misstrauischen Blick zu. »Du und zu spät bei einer Auktion? Das passt ja gar nicht zusammen.«
»Mein Wecker war kaputt«, lüge ich und helfe ihr, den Saum der Husse geradezuzupfen, nur damit ich ihr nicht in die Augen sehen muss. »Ich bin gefahren wie eine Verrückte und um ein Haar zu spät gekommen«, füge ich noch hinzu, um meiner Ausrede wenigstens einen Funken Wahrheit beizumischen. Ich hasse es, zu lügen. Inzwischen gibt es kaum einen Menschen in meinem Umfeld, dem ich keine Lüge auftische.
»Bei Henry hast du sowieso einen Stein im Brett«, sagt Carina. »Er befördert dich zur Managerin. Offenbar hält er dich für perfekt genug.«
Carina hat ja keine Ahnung. In mir schlummert eine perverse Persönlichkeit, die auf dem besten Weg ist, sich unfreiwillig zu outen. Ich halte mein Umfeld zum Narren und bin drauf und dran, unmoralische Geschäfte mit jemandem abzuschließen, den Henry nicht ausstehen kann. Meine Güte, allein der Gedanke an Ethan beschwört ein warmes Kribbeln in mir herauf, das ich am liebsten aus dem Bauch boxen würde. Dass ich mir diese Option überhaupt offen halte! Lächerlich. Es muss noch einen anderen Weg geben, den Erpresser zu hindern.
»Du wirst es machen, hab ich recht?«
Carinas Frage reißt mich aus den Gedanken. »Was machen?«
»Du nimmst den Posten an, ziehst nach Liverpool und lässt mich allein in London zurück.«
»Ich lass dich nicht allein. Du bist meine Freundin und daran wird sich nichts ändern. Das mit Liverpool ist eine einmalige Chance für mich, das weißt du. Es war von Anfang an mein Ziel, eine eigene Galerie zu leiten.«
Carina kräuselt die Stirn und zieht ihren Mund zu einer Schnute.
Ich kann verstehen, dass sie enttäuscht darüber ist. Wenn ich nicht mehr hier bin, hat sie niemanden, bei dem sie sich über Henrys herrische Äußerungen beklagen kann. Es ist ja nicht so, dass ich Carina nicht vermissen werde, aber meine Karriere geht nun mal vor. Ich hätte nicht beharrlich diesen Weg eingeschlagen, wenn ich nicht ganz nach oben gewollt hätte. Jetzt ist der Zeitpunkt endlich gekommen und niemand soll ihn mir kaputtmachen.
»Wir müssen deinen Aufstieg feiern, auch wenn es mir nicht in den Kram passt«, sagt Carina und ringt sich ein Lächeln ab. »Zwei Ecken weiter hat ein neues Lokal aufgemacht. Wie wär’s, wenn wir heute Abend auf dich anstoßen?«
»Das müssen wir leider verschieben, ich habe heute schon was mit Noah ausgemacht.«
Wieder eine Lüge. In Wahrheit will ich zu dem Club, weil ich hoffe, dort etwas zu finden, was mich auf die Spur des Erpressers bringt.
***
Es ist schon dunkel, als ich den Gehweg entlangeile. Mein Auto habe ich ein paar Straßenecken weiter geparkt, um auszuschließen, dass jemand Verdacht schöpft. Alle fünfzig Meter wirft eine Straßenlaterne warmes Licht auf das asphaltierte Pflaster und bescheint die Schneeflocken, die unaufhörlich zu Boden fallen. Ich ziehe mir die Kapuze meines Mantels über den Kopf, damit mich niemand erkennt.
Zwar verbirgt sich der Club hinter einer einfachen Holztür, die genauso gut in ein Wohnhaus führen könnte, aber jeder, der sich in dieser Gegend einigermaßen auskennt, weiß, mit welchen Absichten die Leute hierherkommen. Nicht selten sind sie bizarr gekleidet, in schwarzen Lederkutten und Lackkleidern, und warten vor der Tür auf Einlass. Denn so einfach wie in eine Bar kommt niemand in diesen Club. Als ich damals mit Noah hier war, mussten wir uns ausweisen und eine Vereinbarung unterschreiben, dass wir Stillschweigen über die Mitglieder und das dortige Treiben bewahren würden. Unsere Anonymität wäre gewahrt, hieß es. Und jetzt das!
Ich drücke den Klingelknopf und wenig später öffnet sich die Tür. Eine kleine, dralle Blondine mit hochgesteckten Haaren und einem roten Lackkorsett, das ihre fleischigen Rundungen nach oben presst, verlangt nach meinem Ausweis. Ich habe ihn bereits in der Hand und strecke ihn ihr entgegen. Sie lässt mich rein und huscht mit ihm hinter den schwarzen Tresen, über dem ein riesiger Kristallkronleuchter hängt. Es riecht süßlich nach Kerzenwachs und Moschus. Am liebsten würde ich mir die Nase zuhalten, weil mich der Geruch sofort an damals erinnert. Ich blicke auf den Schriftzug an der Wand. Dark Pleasure, der Name des Clubs. Im langen Gang zu meiner Rechten flackern Fackellampen und gaukeln eine gehobene Atmosphäre vor. Würde ich nicht wissen, was sich in den Räumen hinter den vielen Türen abspielt, würde ich mich in einem kleinen viktorianischen Museum vermuten. Zumindest wäre mir das um Welten lieber.
Die Frau gibt meine Personalien in den Computer ein. Dabei klickt sie mit den Fingern über die Tasten, als spiele sie auf einem Klavier.
»Ich würde gern mit der Geschäftsleitung sprechen«, sage ich und sofort verstummt das Klicken.
Mit großen Augen sieht sie zu mir auf. Ihre Brauen ziehen sich zusammen, als würde sie um ihren Job bangen. »Da muss ich nachsehen, ob er da ist. Worum geht es denn?«
»Es gibt etwas, das ich mit Ihrem Chef besprechen muss.«
Die Blondine nickt und springt von ihrem Stuhl auf. »Ich hole ihn. Warten Sie bitte hier.«
»Danke, das ist sehr freundlich.« Ich lächle, um ihr wenigstens das Gefühl zu geben, dass sie nichts verbrochen hat.
Sie eilt den karminroten Teppich entlang, der sich über den dunklen Parkettboden des langen Gangs erstreckt. Ihr Hintern, der durch das Korsett breit und wuchtig aussieht, wackelt bei jedem Schritt.
Als sie durch die Tür am Ende des Gangs verschwindet, kehrt Ruhe ein. Doch plötzlich flirrt ein gequältes Stöhnen durch die Stille.
Nach dem zweiten Stöhnen gebe ich mich meiner Neugier geschlagen und schleiche über den Teppich. Ich spähe durch die venezianischen Spiegel, die sich wie goldgerahmte Gemälde zwischen den Türen befinden – und eine ideale Möglichkeit bieten, unerkannt Fotos zu schießen, mit denen man die Gäste später erpressen kann.
Die beiden ersten Räume hinter den Spiegeln sind zwar hell erleuchtet, aber leer. Erst der dritte Spiegel verrät mir, woher die seltsamen Laute stammen.
Eine Frau hängt kopfüber von der Decke, eingewickelt in mehrere Lagen transparente Folie. Nur Augen und Nase sind unbedeckt. Um sie herum kreist ein Mann mit kahl rasiertem Schädel und tätowiertem Tribal auf dem Oberarm. Er trägt nichts weiter als einen schwarzen Lederslip, von dem sich eine deutliche Wölbung abzeichnet. In der rechten Hand hält er einen Rohrstock, den er alle paar Sekunden auf den Körper der verpackten Frau niedersausen lässt. Jedes Mal windet sie sich in ihrer Hülle wie ein Fisch an der Angel. Der pinkfarbene Ballknebel in ihrem Mund erlaubt ihr nur erstickte Laute.
Gebannt sehe ich zu, wie die Frau zappelt und stöhnt. Wie es sich wohl anfühlt, in eine Folie gewickelt zu sein, vollkommen bewegungslos und aufgehängt an einem Flaschenzug … Vermutlich schwimmt sie in ihrem Schweiß, das Blut staut sich im Kopf und