Das Erbe des Professors Pirello. Arno Alexander

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Das Erbe des Professors Pirello - Arno Alexander

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das und stöhnte: „Uns kann nur noch retten, daß das Gutachten der Ärzte negativ ausfällt.“

      „Ab morgen wird es jede beliebige Möglichkeit geben, außer dieser einen“, prophezeite Siloque unerbittlich.

      „Kommissar, Sie können einem den schönsten Tag vergällen.“

      „Ja, ja, die Welt ist schlecht“, sagte Siloque bekümmert, „sonst brauchte man ja auch keine Sûreté.“ —

      48 Stunden später, als Paris bereits seine Sensation hatte, fand das Gespräch eine unvermutete Fortsetzung. „Ich werde Ihnen helfen“, sagte Daubree. Der Chefinspektor war am frühen Nachmittag in das Dienstzimmer des Kommissars getreten. Siloque saß nachdenklich auf seinem Schreibtisch und drehte seinen grauen Hut zwischen den Händen. Die Kollegen sagten von diesem Hut, er stamme aus dem Silur, einer frühen Epoche der Erdgeschichte, in der noch Saurier und ähnliche Tiere herumkrochen.

      „Bitte, was?“ sagte Siloque und verzog sein nicht sehr hübsches Gesicht zu einer Fratze der Fassungslosigkeit.

      „Helfen. Allein werden Sie mit diesem Riesenfall tatsächlich in Jahren nicht fertig.“

      „Sie hätten doch auf die Molukken fahren sollen, Chef.“

      „Siloque, jetzt seien Sie ein guter Junge. Sie behalten den Fall in eigener Regie. Aber ich will auch einmal wieder Menschen sehen. Ich komme um am Schreibtisch. Es ist ein Elend, Vorgesetzter zu sein.“

      „Ich bin gerührt“, verkündete Siloque. Er war tatsächlich gerührt. Es sagte: „Es ist trotzdem unmöglich, alle in Frage kommenden Personen zu untersuchen. Wir müssen nach Schnittpunkten suchen. Nach Schnittpunkten zwischen den Personenkreisen. Einen haben wir schon, Riquet. Er ist Kenner des Aminyl und gleichzeitig Verlobter der Erbin.“

      „Prächtig“, sagte Daubree. „Ich habe eine Pistole und eine Erbtante. Trotzdem habe ich sie nicht umgebracht, sondern sie ist von selbst gestorben. Etwas mager, nicht?“

      „Wie fett ein Fall wird, hängt davon ab, wie man ihn ernährt“, orakelte Siloque und zog etwas hervor, was einmal ein Notizbuch gewesen war. „Acht Patienten suchten am 21. Januar Doktor Fauve auf. Einer davon soll ihm in seiner eigenen Schrift das Wort ‚Pirello‘ auf den Block geschrieben und die Opernkarte dazugelegt haben. Fünf habe ich besucht. Eine Dame, bei der ich von ihrem eingemachten Pflaumenkompott essen mußte, während ihr braves Kind mir mit Büroklammern gegen den Hals schoß. Eine weitere Dame, die das Zipperlein hat. Eine dritte Dame, die mich zum Abendessen eingeladen hat, weil ihr Mann verreist ist.“

      „Werden Sie hingehen?“

      „Eine vierte Dame, die meistens Schmerzen im Kopf hat, es unerhört findet und sich über mich beschweren wird. Und ein pensionierter Professor, der darüber empört war, daß er nicht die Managerkrankheit bekommt. Mir reicht’s.“

      „Armer Kommissar!“

      „Das Dumme ist, daß bereits alle Leute Bescheid wissen, sobald man den Namen Fauve auch nur erwähnt. Infolge dieser intelligenten Pressenotizen.“

      „Danke für das Kompliment! Was wollen Sie machen? Wir sind nun mal eine Demokratie.“

      „Und was für eine!“ sagte Siloque. „Wollen Sie die restlichen drei Adressen nehmen, Chef? Anschließend werden Sie genug Menschen gesehen haben für ebensoviel Jahre.“

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