Perry Rhodan Neo 238: Die neun Türme. Rainer Schorm

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Perry Rhodan Neo 238: Die neun Türme - Rainer Schorm Perry Rhodan Neo

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als direkt nach Rhodans Warnung überall rote Alarmleuchten aufleuchteten. Wie kann jemand derart schnell reagieren?, schoss es Faulkner durch den Kopf.

      »Kommen Sie!«, rief Rhodan.

      Die Sensoren hätten jede Abweichung vom Standardablauf eigentlich sofort registrieren müssen. Der Alarm war jedoch mit einer unerklärlichen Verzögerung erfolgt.

      Faulkner rannte bereits. Aus dem verschwommenen Schwarz draußen raste das gerade ausgeschleuste Raumfahrzeug in den Hangar zurück.

      »Deckung!«, hörte Faulkner auch Lamondt brüllen.

      Das gibt's doch nicht!, dachte Faulkner fassungslos. Die schützenden Prallfelder, die nach dem Start desaktiviert worden waren, bauten sich nur erschreckend langsam wieder auf. Dadurch waren alle und alles in Gefahr.

      Rhodan ließ sich instinktiv fallen.

      Die Space-Disk kollidierte mit dem ersten Prallfeldsegment und wurde aus der Bahn geschleudert. Damit mussten später entstehende Schirme sich auf die neue Bahn einrichten – und auch dies dauerte viel zu lange. Was sonst in Bruchteilen einer Sekunde geschah, benötigte nun gefühlt eine ganze Sekunde.

      Das Raumboot kippte und schrammte an einem Kerzenbaum entlang, der normalerweise nicht in der Einflugschneise lag. Container und mobile Systeme wurden davongeschleudert. Mikrofone aus der Umgebung nahmen die damit einhergehenden Vibrationen reißenden Metalls von Boden und Wänden auf und leiteten sie als kreischendes Geräusch in die Hangarfunkkanäle weiter. Ein Feuer brach nicht aus, das Vakuum hatte seine Vorteile, aber aus zerfetzten Leitungen schoss Hydraulikflüssigkeit und verdampfte. Gase strömten aus, einige glühend heiß, andere eiskalt.

      »Wo bleiben die Prallfelder, verdammt noch mal?«, brüllte Faulkner.

      Aus dem Helmfunk drang Geschrei.

      Ein Metallschrapnell verfehlte Faulkner knapp, dann folgten weitere und kerbten sich tief in eine Trennwand. Faulkner ließ sich neben Rhodan fallen und rutschte in Deckung. Er prallte gegen eine Leitschiene und stöhnte dumpf auf. Als Mensch war er viel zu langsam, um einer abstürzenden Space-Disk oder umherfliegenden Metallteilen auszuweichen. Es war reines Glück, dass ihn die scharfkantigen Splitter nicht filetiert hatten.

      Rhodan mag biologisch unsterblich sein, aber wenn ihn die Metallfetzen in Stücke schneiden, ist trotzdem auch für ihn alles vorbei.

      Hochenergetische Individualschirme waren im Hangar untersagt. Die Gefahr, etwas durch den Kontakt damit zu beschädigen, war zu groß. Die einfachen Prallfelder reagierten nach wie vor wie in Zeitlupe.

      Immerhin waren Faulkner und Rhodan nun in Deckung und einigermaßen sicher. Trotzdem schlug Faulkner eine Fontäne aus Stickstoff gegen den Helm. Ein Schrapnell hatte eine Kühlleitung gekappt. Er rollte sich weg. Das Gas-Eis-Gemisch war unterkühlt. Die Temperatur betrug etwa 63 Kelvin, und obwohl der Schutzanzug ihn isolierte, war ihm das Risiko zu groß. In seinem linken Bein pochte Schmerz. Wahrscheinlich hatte er zumindest eine kräftige Prellung erlitten, aber auch einen Bruch schloss er nicht aus. Es tat höllisch weh.

      Er sah, dass Rhodan mit jemandem sprach.

      »Halycon!«, drang Lamondts Stimme aus den Hörfeldern. Faulkners Schädel brummte, und ihm war schwindlig.

      Hätten wir daran gezweifelt, dass das, was die CREST II gefangen hält, gefährlich ist: Jetzt wüssten wir's besser, dachte Faulkner.

      Nicht weit entfernt lag das zerfetzte Wrack der SD 64E. Offenbar war in ihrem Innern etwas in Brand geraten, Risse in den Sauerstofftanks hielten die Flammen am Leben. Allerdings wurden sie bereits schwächer, im gleichen Maße, in dem das Gas sich im Vakuum des Hangars verflüchtigte.

      Ein naher Tank explodierte. Eine expandierende Welle aus Helium-3 drückte Faulkner erneut gegen die Schiene. Funken und Rußpartikel hüllten das Wrack ein wie ein Leichentuch.

      Rhodan aktivierte einen Magnetanker. »Kommen Sie her!«, schrie er.

      Faulkner winkte Rhodan zu. »Mir geht's gut!«, rief er und erschrak, wie seine Stimme klang. Ein heiseres Krächzen, mehr war es kaum.

      »Verdammt, was war das?«, fragte Lamondt entsetzt. »Ich messe eine Signalverzögerung von vier bis zehn Millisekunden bei den Hangarsystemen an. Kein Wunder, dass die Sicherungsfelder zu spät dran waren. Bist du wirklich okay? Und Rhodan?«

      »Ich bin in Ordnung, Mister Lamondt«, versicherte Rhodan. Er war weder außer Atem noch zeigte er Zeichen von Furcht oder Unsicherheit.

      Faulkner rappelte sich mühsam auf. Das Chaos ringsum hatte sich bereits verändert. Die Katastrophe war der routinierten Hektik der Sicherheitsabläufe gewichen. Feuerwehrroboter dämmten die Schäden ein. Nun standen die Prall- und Schutzfelder.

      Nur zu spät!, dachte Faulkner verbissen.

      Er humpelte an den Absperrbereichen vorbei auf Rhodan zu. Der löste den Magnetanker bereits wieder. Die unmittelbare Gefahr war vorbei.

      »Suchen wir Ihre Kollegen auf«, schlug Rhodan vor. »Hier sind wir nur im Weg.«

      Faulkner nickte und deutete auf die mobile Kontrolleinheit, in der sich sein Partner aufhielt. Keine Minute später betraten er und Rhodan durch eine Personenschleuse das mit Innenatmosphäre versehene Schwalbennest.

      Connor Lamondt stand auf. Dünn und etwas fahrig wirkend, erinnerte er Faulkner immer an eine große, nervöse Spinne. Dazu kamen die kurzen, borstigen Haare, die ihn an eine Tarantel denken ließen. Mit ihm zu fliegen, war jedoch eine schiere Freude. Connors Reaktionszeiten waren unglaublich.

      »Alles okay?«, fragte Lamondt. »Du siehst aus, als solltest du einen Arzt aufsuchen.« Dann blickte er zu Rhodan. »Sir? Geht's Ihnen wirklich gut?«

      Rhodan nickte nur.

      Faulkner winkte ab. »Geht schon. Ich kann gehen, gebrochen ist das Bein wohl nicht. Wie sieht's bei den anderen aus?«

      »Wir haben drei Verletzte«, sagte Morena Quispe. Neben Faulkner und Lamondt war sie die Dritte Pilotin der BOUDICCA. Sie war stämmig, das pechschwarze Haar hatte einen seidigen Glanz. »Nichts Schwerwiegendes. Aber das hätte übel ausgehen können, verdammt noch mal. Warum haben die Schutzsysteme so langsam reagiert?«

      Faulkner schlüpfte aus seinem Raumanzug, dann atmete er tief durch. In der Kontrollkabine war von den Schäden nichts zu spüren. Er setzte sich ächzend. Der Schmerz im linken Bein ließ etwas nach, als er es entlastete.

      »Du bist blass«, konstatierte Quispe besorgt.

      Faulkners Mutter war Schottin, sein Vater war Ferrone. Deshalb hatte er kupferrote Haare, und seine Haut zeigte einen leichten Blauton.

      »Dir geht's gut?«, erkundigte sich Lamondt stirnrunzelnd. »Da lachen ja die Hühner.«

      »Welche Hühner?«, fragte Faulkner trocken zurück. Ihm war nicht danach, seinen Zustand zu diskutieren. Die Schmerzen im Bein waren bereits erträglicher geworden.

      »Er meint mich, der alte Charmebolzen!« Quispe vergrößerte ein Hologramm und aktivierte eine Reihe von Prüfroutinen. Tausende von Daten erschienen und verschwanden wieder. »Ich sehe hier Abweichungen im Zeitablauf«, sagte sie. »Ich verstehe nicht viel davon. Es war wohl ein temporales Phänomen, das wirksam wurde, nachdem wir das Außenschott geöffnet hatten.«

      »Wir

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