Perry Rhodan Neo 238: Die neun Türme. Rainer Schorm

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Perry Rhodan Neo 238: Die neun Türme - Rainer Schorm Perry Rhodan Neo

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durchflutet. Die Sicherheitssysteme hatten das Sternengleißen auf ein für menschliche Augen unschädliches Maß heruntergerechnet. Nun war da ... nichts. Eigentlich aber sollte der Gadenhimmel vor dem Schiff liegen.

      Vielleicht tut er das sogar, überlegte Rhodan. Vielleicht können wir ihn bloß nicht sehen ... Deshalb wirkt es, als steckten wir im Nichts fest.

      Vollständige Schwärze war für einen Raumfahrer selten, und sie hatte, wenn sie einmal auftrat, meist unangenehme Nebenwirkungen. Rhodan erinnerte sich an den Flug der MAGELLAN nach Andromeda. Der Leerraum zwischen den Galaxien war eine Belastung für alle Besatzungsmitglieder gewesen, für Körper und Geist gleichermaßen. Nah bei Sagittarius A*, wo die Sterne extrem dicht standen, war diese Finsternis umso unheimlicher.

      Thora Rhodan da Zoltrals Stimme durchschnitt die Stille. »Wir sind uns einig, dass diese Schwärze nicht Drem-Doreus sein kann.« Der Arkonidin war nicht anzumerken, was in ihr vorging. Das schmale Gesicht war kontrolliert wie immer.

      Mentro Kosum fühlte sich angesprochen. Die schlanken Finger, die jedem Pianisten zur Ehre gereicht hätten, trommelten einen komplizierten Rhythmus auf der Armlehne seines Pilotensessels. »Drem-Doreus heißt so viel wie Lichtwelt. In diesem Fall wäre es wohl eher eine Nicht-Welt.«

      Von Sarah Maas' Arbeitsstation ertönte ein gepresstes Geräusch. Die 1,80 Meter große Kampfsportexpertin hatte sich üblicherweise gut im Griff. Kosum allerdings brachte sie häufig aus der Fassung. Der Emotionaut genoss das immer wieder aufs Neue.

      »Mister Kosum«, tadelte Thora. »Sie wissen, dass ich Sie schätze. Aber bitte in Krisensituationen keine Wortspiele dieser Qualität. Verstehen wir uns?«

      »Ja, Ma'am!«, sagte Kosum artig.

      »Was haben Sie für mich, Miss Maas?«, fragte die Kommandantin.

      Die Ortungschefin versteifte sich. »Nichts.«

      »Nichts?« Thoras Stimme war scharf. »Das ist nicht viel ...«

      »Nein, Ma'am.«

      Selten hatte Rhodan in Maas' Tonfall eine derartige Hilflosigkeit gehört.

      »Also, was ist los?«, fragte er.

      »Die Sensoren erfassen nichts«, antwortete Maas. Sie sprach etwas zu schnell. »Keine Partikel, keine Strahlung, keine Felder irgendeiner Art. Das elektromagnetische Spektrum ist wie leer gefegt.«

      Thora stand auf. »Das bedeutet, Sie sind unverändert blind, Mister Kosum, sehe ich das richtig?«

      Der Emotionaut zwinkerte nur.

      Die Erste Offizierin Gabrielle Montoya deutete auf eine Leistungsanzeige. »Der Libraschirm ist weg.«

      »Daran hat sich nichts geändert«, bestätigte die Waffenchefin Siobhan O'Sullivan. »Die Projektoren arbeiten, aber das Feld entsteht nicht. Die Prallfelder dagegen funktionieren ... momentan.«

      Thora aktivierte eine Kommunikationsverbindung zum Chefingenieur der CREST II. »Mister Darnell. Warum hat mein Schiff noch immer keinen Schutzschirm? Die Prallfelder helfen uns bei hochenergetischen Phänomenen nicht weiter.«

      Das Gesicht von Rufus Darnell erschien im zentralen Komholo. Zwar zeigte er seine großen, vorstehenden Zähne, wie bei einem Lächeln, wirkte aber verkniffen. »Das ist mir bekannt. Ich habe eine Reihe von Funktionsprüfungen veranlasst. Die Projektoren sind in einwandfreiem Zustand. Die Energiebeschickung funktioniert ebenfalls. Ich kann ein interntechnisches Problem ausschließen.«

      »Damit bin ich nicht zufrieden, Mister Darnell«, beschwerte sich Thora.

      »Das dachte ich mir.«

      Rhodan hatte sich bisher nicht eingemischt. Gucky spitzte die Ohren.

      »Nicht lauschen, Kleiner!«, warnte Rhodan und blickte Maas fragend an. »Wäre es möglich, dass das, was wir als Schwärze wahrnehmen, unser Libraschirm ist? Dass das umgebende Medium oder das Tor selbst ihn auf diese Weise modifizieren, um uns zu isolieren?«

      »Ich vermute, die Hyperphysikalische Abteilung kann uns weiterhelfen ... zumindest unsere Lage zu verstehen«, meinte Darnell. »Ich habe bereits zehn Memos von Sianuk na Ayutthaya vorliegen. Er liebt das, weil er sich so die Erklärungen schenken kann.«

      Thora dachte kurz nach und kontaktierte Itai Levy, den Kommandanten der Beibootflottille.

      »Mister Levy. Wo bleiben die Messdaten der Space-Disk? Oder sind die Speicher beschädigt worden?«

      »Teilweise ja«, antwortete der Israeli, der selbst ein ausgezeichneter Pilot war. »Aber meine Leute arbeiten bereits mit Hochdruck an der Wiederherstellung.« Er sah kurz zur Seite. »Das wird keine Minute mehr dauern. Vielleicht war das Experiment doch erfolgreich. Ich leite die Daten gleichzeitig an die Zentrale und unsere Chefwissenschaftler weiter, sobald die Ergebnisse zur Verfügung stehen.«

      »Danke.« Thora schaltete ab. »Haben Sie etwas für mich?« Die Frage ging erneut an Maas.

      Die lächelte schmal. »Sianuk scheint die Zentrale nicht für wichtig genug zu halten. Ich habe lediglich sieben Memos erhalten. Dafür hat mir Mister Levy soeben ein umfassendes Datenpaket übermittelt. Ah: Gerade kommt das achte Memo. Ich schalte eine Verbindung.«

      Wer im Komholo sichtbar wurde, war allerdings nicht Sianuk da Ayutthaya, sondern sein Zwilling Bumipol. Da sie sich äußerlich nicht unterschieden, half nur das Namensschild bei der Identifizierung. Nach etlichen Missverständnissen trugen die beiden ihre Kennung deutlich sichtbar. Das graue Haar des Asiaten war strubbelig, als habe er es verzweifelt gerauft. Wahrscheinlich während einer der heftigen Diskussionen, die er häufig mit seinem Bruder führte.

      »Ja?« Bumipol na Ayutthayas Stimme klang unwillig.

      Wir haben ihn bei etwas unterbrochen, dachte Rhodan amüsiert. Die Daten der Space-Disk dürften für ihn momentan das Wichtigste sein. Die beiden Hyperphysiker waren ohne Zweifel genial, aber schwierig.

      »Mister na Ayutthaya«, sagte Thora. »Können Sie uns erklären ...«

      Bumipol verdrehte die Augen. »Ich hatte meinen Bruder darauf hingewiesen, dass die Memos nicht ausreichen. Natürlich hat er mir wie immer nicht geglaubt.« Er holte tief Luft, dann murmelte er etwas Unverständliches, wahrscheinlich in seiner Muttersprache.

      Rhodan seufzte stumm. Geniale Wissenschaftler waren häufig exzentrisch. Er dachte an Eric Leyden oder Professor Oxley. Für die Zwillinge galt dasselbe.

      »Also«, setzte der Hyperphysiker an. »Sie haben alle bemerkt, dass wir nach der Passage des angeblichen Tors in den Gadenhimmel nicht in den Normalraum zurückgekehrt sind. Das ist zutreffend und gleichzeitig auch nicht.«

      Maas stöhnte leise. Bumipol quittierte das mit einem Zusammenziehen der Brauen.

      »Denn wir haben eine Abart der bekannten Quantentaschen vor oder besser: um uns«, fuhr er fort. »Durch die Quantenfluktuation formt sich eine quasiviskose Raumstruktur, die dazu zeitrelativierend ist. Auf der Quantenebene entsteht die Zeit dadurch, dass die einzelnen Quanten miteinander in Beziehung treten und sich genau dadurch manifestieren.«

      Rhodan hob den Arm. Sofort wandte sich Bumipols Aufmerksamkeit ihm zu.

      »Der Gadenhimmel steckt also in einer riesigen

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