Perry Rhodan Neo 238: Die neun Türme. Rainer Schorm

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Perry Rhodan Neo 238: Die neun Türme - Rainer Schorm Perry Rhodan Neo

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einer kommunikativen Aussage. Seit Merkosh komplett transformiert war, verhielt er sich merklich anders als zuvor. Die Metamorphose zum Omniten war kompliziert gewesen und hatte ihn beinahe umgebracht. Dass Rhodans Einsatzteam ein sogenanntes Medorakt auf Jad-Kantraja gefunden hatte, war für Merkosh die Rettung gewesen. Das Medorakt hatte die Nachbehandlung bereits erledigt. Seither war er ein vollwertiger Omnit. Dennoch empfand Rhodan sein Verhalten anders als das von Horesh jad Aedor, der sich vornehmlich Bingdu nennen ließ. Vor dem Abschluss der Metamorphose hatte Merkosh häufig unsicher gewirkt, teilweise war er hochgradig verwirrt gewesen. Das hatte sich geändert. Auch dass Bingdu begann, Merkosh mit merklich größerem Respekt zu begegnen, war überraschend.

      Die Projektion beugte sich nach vorn und fixierte Perry Rhodan. Thora Rhodan da Zoltral indes ignorierte der fremde Omnit vollständig.

      Josue Moncadas und John Marshall näherten sich von der Mutantenlounge. Ihnen folgte Ronald Tekener, der ebenfalls im Gästebereich der Zentrale geweilt hatte. Sein Gesicht wirkte hart. Wenn es um Oproner oder Omniten ging, war er ein gebranntes Kind. Die Experimente, denen man ihn auf Lashat unterzogen hatte, hatten seelische Narben hinterlassen. Sie standen denen, die sein Gesicht bedeckten, in nichts nach. Kräftig und untersetzt, wirkte er mit den grauweißen Haaren und Augen beinahe wie eine Statue aus Granit.

      Die Projektion begann zu sprechen. Die Stimme war tief und sonor, ähnelte dem Bass eines Opernsängers. »Perry Rhodan, Sie werden erwartet. Ich bin der Fokussor und werde ihr Schiff nun freigeben.« Der riesige Omnitenkopf zog sich etwas zurück. »Ich begrüße Sie auf der Welt des Lichts.«

      Der Holodom blitzte auf. Das Licht von acht Sonnen strömte durch die Zentrale. Der Omnit hatte sein Versprechen umgehend gehalten. Was die CREST II bislang isoliert hatte, war verschwunden. Die Projektion hob nun zwei Arme in die Höhe; die Geste hatte etwas sehr Theatralisches, das Rhodan unsympathisch war.

      »Kommen Sie nach Drem-Doreus!«, forderte die Stimme laut. »Beeilen Sie sich, Perry Rhodan, die Zeit wird knapp!«

      Sofort danach beugte sie sich erneut nach vorn, diesmal galt ihre Aufmerksamkeit eindeutig Tekener.

      »Willkommen zurück, Ronald Tekener. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns wiedersehen würden.«

      Die Projektion verschwand.

      Tekener sackte bewusstlos in sich zusammen.

      3.

      Kavvam jad Chi: Gescheiterte Flucht

      Sie rannten.

      Wie immer, wenn er in den tiefen Beobachtungsmodus wechselte und die aufgezeichneten Vorgänge so erlebte, als fänden sie genau in diesem Moment statt, fühlte sich Kavvam jad Chi für einen Moment, als habe man ihn mit eisig kaltem Wasser übergossen. Er war für die Sicherheit auf Drem-Doreus verantwortlich, jeder einzelne Omnit stand unter seiner Obhut. Er war der Salutor.

      Es ist eine Meute ..., dachte er beim Anblick der Shafakk. Ein Rudel. Man sieht ihnen ihren Charakter an. Alles ist aggressiv, jede einzelne Bewegung.

      Salutor. Das klang beeindruckender, als es tatsächlich war. Auf der Welt des Lichts ging es zwar um große, um gewaltige Dinge. Die interne Sicherheit indes hatte bei Weitem nicht die höchste Priorität. Denn Konfliktherde, die sich gewaltsam Bahn brachen, gab es auf Drem-Doreus so gut wie nicht. Man war unter sich – bis auf eine Ausnahme.

      Kavvam jad Chi hatte die Zusammenrottung der Shafakk schon von Anfang an beobachtet. Zweifellos glaubten die Soldaten des Compariats, ihre Verschwörung sei nicht bemerkt worden. Hochmut und Selbstüberschätzung zeigten sich bei diesen Wesen in ihrer ganzen verkommenen Jämmerlichkeit. Unter der Leitung des Shafakk-Aahn, des höchsten Würdenträgers ihres Volkes, hetzte die Shafakkmeute ihrem Raumschiff entgegen. Borrt Atrrago hatte auf die Isolierung des Gadenhimmels sofort reagiert. Kaum war die Verbindung nach Jad-Kantraja abgerissen, hatte er gewusst, was die Stunde geschlagen hatte. Ob er selbst die Blockade des Omnitischen Herzens befohlen hatte, war Kavvam jad Chi nicht bekannt. Für ihn spielte es keine Rolle.

      Er projizierte in sich eine Glyphe der Belustigung. Wie ein Rauchzeichen stieg sie in seiner Brust an die Oberfläche und verpuffte.

      Nein, es war nicht lustig.

      Wie in einem Traum sah und hörte Kavvam jad Chi die Explosionen der Sprengkörper, die die Shafakk großräumig verteilt hatten. Kleine Feuerkugeln und zuckende Blitze, dann der rollende Donner ... all das hatte er unter Kontrolle. Quantentaschen und Prallfelder dämmten die zerstörerische Wucht ein. Kavvam jad Chi glaubte, verbrannten Sprengstoff zu riechen; das war aber nur eine Illusion, um die Shafakk in Sicherheit zu wiegen. Strategie und Taktik der Soldaten des Compariats waren durchschaubar. Für einen Omniten wie ihn allemal.

      Die Meute schoss um sich und zerstörte einige Roboter. Kavvam jad Chi wollte um jeden Preis vermeiden, dass sich das Rudel aufteilte. Jeden einzeln einzufangen, war möglich, aber aufwendig. Denn Shafakk waren gute Soldaten und Kämpfer – außerhalb ihres Metiers eher eine Zumutung, sie jedoch zu unterschätzen, war ein Fehler.

      Er konzentrierte sich intensiv auf die holografische Bild-/Ton-Aufzeichnung, war aber weiterhin für aktuelle Nachrichten und Kommentare von außen erreichbar. Ein Konziliat stand bevor: Die Gaden würden sich versammeln. Ständig ergaben sich Fragen bezüglich des Ablaufs, der Organisation und Sicherheit des Treffens. Der Gewaltausbruch der Shafakkdiplomaten war zur Unzeit geschehen. Das Konziliat blieb sehr viel wichtiger.

      Mem Kauperon würde ihn piesacken. Der neue Fokussor genoss es, seine Position zur Schau zu stellen. Ein dunkler Rauchklumpen aus Wut und Beschimpfungen stieg in Kavvam jad Chi hoch. Er konzentrierte sich wieder auf die fliehenden Shafakk, die ihr Scheitern nicht einmal bemerkt hatten. Es heiterte Kavvam jad Chi etwas auf, sie in die Falle laufen zu sehen.

      Eine zweite Explosionswelle produzierte genügend Lärm, um Atrrago und die seinen in Sicherheit zu wiegen.

      Die Illusion von Gewalt und Zerstörung reicht, damit sie sich wohlfühlen, dachte Kavvam jad Chi.

      Die Shafakkmeute erreichte den Hangar, in dem ihre Miniaturxaphake bereitstand. Um das kugelförmige Technikherz des Schiffs, die Vaapula, zogen sich wabenförmige Technikzellen wie ein stark strukturiertes Band. Kavvam jad Chi lächelte schmal, als er das Signal gab.

      Hinter den tobenden Shafakk entstanden kräftige Prallfelder, die sich sofort nach vorn hin schlossen. Ihre Stärke war auf die Bewaffnung der Shafakk ausgelegt – sie konnten die Schirme nicht durchbrechen, nicht mal bei konzentriertem Punktbeschuss.

      Selbstverständlich versuchten sie es. Die Glutpunkte waren beeindruckend, aber es war lediglich ein Spektakel – und ihr Raumschiff konnten sie nicht mehr erreichen. Komplett isoliert lag es hinter einer Quantenschranke, einer Variante der auch den Shafakk bekannten Quantentaschentechnik.

      »Sie müssten sofort die Waffen strecken«, hörte er die aufgezeichnete Stimme von Surron jad Sichanti. Er war seit vielen Jahren ein geschätzter Mitarbeiter. Kavvam jad Chi vertraute ihm ohne Vorbehalte, obwohl er einer anderen Gade angehörte. Das war selten, denn die Intrigen zwischen den Familien waren eine überaus üble, aber ebenso alte Angewohnheit.

      »Warum begreifen sie nicht, dass sie verloren haben?«, hatte Surron jad Sichanti gefragt. »Haben sie ernsthaft angenommen, ihre Ausrüstung könne mit der unseren konkurrieren? Hier, auf Drem-Doreus? Wie vermessen. Wie jämmerlich!«

      »Bei ihrer Konstruktion wurde vor allem Wert auf Kampfkraft gelegt. Die psychischen Fähigkeiten indes beschränken sich auf Taktik und rudimentäre strategische

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