Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan Perry Rhodan Neo

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Metallei neben seiner Zahnbürste und dem Rasierzeug weckte nur die Erinnerung an Autums Zoo von Kosmetikartikeln, den er nie richtig verstanden hatte. Allein die ganzen Sachen, die sie immer für ihre Haare und Strähnchen und sonst was gebraucht hatte!

      Eine dunkle Erinnerung drängte sich zwischen die lebhaften Bilder: sein Zellaktivator auf dem Nachttisch, neben der Leselampe. Hatte er ihn zwischendurch getragen? Wie lange musste man ihn tragen, damit der Countdown wieder von vorn begann? Wenn er den Aktivator tatsächlich schon seit dem Vortag oder noch länger nicht mehr trug, konnte dieser Abend durchaus spannend werden.

      Reginald Bull trank. Die entscheidende Frage lautete ohnehin, ob es etwas ändern würde, ihn anzulegen. Gut, er hatte bislang nur einmal einen Aussetzer gehabt. Aber auch Rhodans Aktivator hatte so angefangen, und dann hatten sich die Fehler gehäuft. Deshalb hatten sie die FANTASY für ihn geklaut: damit er nach Lashat fliegen und sich heilen lassen konnte. Wie üblich war alles ganz anders gekommen. Irgendjemand oder etwas im Innern eines Zeitbrunnens hatte dafür gesorgt, dass Rhodan mittlerweile keinen Aktivator mehr brauchte. Hatte mal wieder Glück gehabt, der Gute – und er selbst und Ras und John und Belle und alle anderen, die eines dieser Teufelsdinger trugen, Pech. Autum hatte recht gehabt, ihren Aktivator abzulehnen, denn sie hatte wenigstens ihren Stolz behalten. Genau wie Ngata, der alte Fuchs, oder Conrad ...

      Nun, er wusste nicht, ob er sich wirklich mit Conrad vergleichen sollte. Gabrielle wäre wahrscheinlich anderer Meinung als er. War Deringhouses Beerdigung nicht in der kommenden Woche? Er hatte es sich aufgeschrieben.

      Worauf es ankam ... der springende Punkt ...

      Der springende Punkt war, wenn er den Aktivator wieder anlegte, würde er sehr bald wieder nüchtern sein, und das wollte Bull auf keinen Fall.

      Er merkte, dass er das verfluchte Ding schon in der Hand hatte, und lehnte es zurück an die Dienstwaffe. Es sah aus wie eine kleine Handgranate. Oder eine große Eieruhr. Wie spät war es? Ein wenig Schlaf ... Winterschlaf ... Dem Sonnenstand nach zu urteilen, war es wahrscheinlich acht Uhr oder neun Uhr abends. Er fragte sich, was seine Töchter gerade taten.

      Bull sah sie vor sich, wie er sie im Krankenhaus zum ersten Mal gesehen hatte. So irrsinnig klein und so irrsinnig hilflos. Dachte an die ersten Jahre, die seine Geduld immer wieder auf eine harte Probe gestellt hatten. Die ersten Ausflüge, die ersten Schultage. Er sah Sophie, wie sie diesen Wissenschaftspreis gewonnen hatte, bei dem er nicht mal das Thema verstanden hatte, und Laura, wie sie im Jahr darauf Klassenbeste geworden war. Sie waren beide viel zielstrebiger, viel ehrgeiziger als er selbst gewesen.

      Autum Legacy hatte immer gesagt, er solle sich nicht kleinmachen, immerhin gehörte eine Menge dazu, um Astronaut zu werden. Aber Bull hatte sich nie so viele Gedanken darum gemacht. Vielleicht hatte er sich nie sonderlich darüber gefreut. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass man Menschen verlor, wenn man andere Ziele über sie stellte. So wie er seine Töchter verloren hatte: an ihre Jobs, an NATHAN, an diese vielen Dinge, die er nicht richtig verstand.

      Manchmal fragte er sich ernstlich, ob er ein schlechter Vater gewesen war. Ein schlechter Ehemann. Hatte er das nicht spätestens in dem Moment bewiesen, in dem er den Aktivator angelegt hatte, obwohl Autum ihren abgelehnt hatte? Er betonte immer, er habe keine Wahl gehabt, weil er sonst gestorben wäre. Aber selbst wenn man ihm nicht gegen seinen Willen eine Zelldusche verpasst gehabt hätte, die dann abzulaufen drohte; wenn man ihn nicht mit dieser Droge Unsterblichkeit angefixt hätte – hätte er das Geschenk wirklich abgelehnt? Er hatte die Gesellschaft seiner Töchter und seiner Frau, die er über alles liebte, gegen die Gesellschaft von Leuten wie Avandrina di Cardelah und Mirona Thetin getauscht.

      Bekloppte. Verzweifelte. Mörder.

      Die Jetskifahrer beendeten ihren Klamauk, und endlich kehrte Ruhe über dem See ein, nur gelegentlich durchbrochen vom fernen Donner von Raumschiffen oder tief fliegenden Gleitern. Er dachte an Autum: die junge Autum Legacy von einst, als sie noch als Agentin für GHOST gearbeitet hatte; die Autum, die die Mutter seiner Kinder geworden war; die Autum, die ihn verlassen hatte. Er wusste nicht, was er denken sollte, denn er hatte all diese Gedanken schon zigmal gedacht. Aber er sah sie vor sich, in jeder Lebensphase, die ihm in seiner verhassten Unveränderlichkeit entglitten war. Er war kaum älter als damals. Nur einsamer.

      Er musste wieder eingenickt sein, denn als er das nächste Mal aufschreckte, war es schon dunkel. Ihm war kühl, und ein paar Wolken verdeckten den Himmel sowie die Skyline der Stadt am anderen Ufer. Auf einmal kam ihm die stille Weite des Sees beklemmender vor, als das Weltall es auf seinen Reisen je gewesen war. Das Dunkel lag wie eine schwere Decke über ihm. Er sollte schlafen gehen. Schlafen ...

      Seine Hand tastete nach dem Tisch, fand seine Waffe und steckte sie ein. Er tastete weiter nach Glas und nach Flasche, dann kämpfte er sich auf die Beine und schlurfte unsicher zurück in den Bungalow.

      Den Zellaktivator ließ er draußen auf dem Tisch. Reginald Bull glaubte nicht, dass jemand ihn stehlen würde.

      Schließlich war sein Bungalow der zweitsicherste der Gegend.

      3.

      Kinder des Olymp

      Thora Rhodan da Zoltral verfolgte den Anflug auf das Castorsystem von ihrer Kabine aus. Die restliche Reise war nur ein Katzensprung verglichen mit der Wegstrecke, die gerade hinter ihr lag, aber auf ihre Art nicht minder schwer.

      Meine tot geglaubte Tochter bittet mich zur Audienz, dachte sie zynisch.

      Nathalie Rhodan da Zoltral hatte sich ihnen auf dem Fragment der Elysischen Welt offenbart – doch nur als Projektion. Zudem war die Begegnung von der drängenden Notwendigkeit überschattet gewesen, Arkon vor der Gefahr durch das Dunkelleben zu retten. Deshalb änderte das alles nichts, rein gar nichts an Thoras Verlangen, ihrer Tochter endlich wieder persönlich zu begegnen.

      Ebenso wie Perry Rhodan war ihr völlig klar gewesen, dass sie als Allererstes nach Olymp mussten, ehe sie wieder zum Tagesgeschäft übergingen oder die nächsten Schritte planten. Selbst Stella Michelsen hatte eingesehen, dass sie diese Zeit brauchten, und ihnen eine Korvette der Flugbereitschaft zur Verfügung gestellt. Sie wollten unter sich sein auf dieser Reise, und die CREST II mit ihren zweitausend Frauen und Männern Besatzung für einen privaten Flug zu benutzen, wäre selbst für Thoras Verhältnisse, nun, unverhältnismäßig gewesen, wie ihr Logiksektor süffisant anmerkte.

      An diese Stimme in ihrem Kopf, die seit Aktivierung ihres Extrasinns wie eine altkluge Zwillingsschwester jede ihrer Handlungen und Überlegungen ungefragt bewertete und kommentierte, musste sie sich erst noch gewöhnen. Ganz gleich, was arkonidische Traditionalisten behaupteten: Thora hatte sich auch ohne dieses Zweitbewusstsein nie unvollständig gefühlt. Und dessen ständige mentale Kritik trug nicht im Mindesten dazu bei, dass sich ihre Stimmung in diesen Stunden gebessert hätte.

      Nur du bist schuld an deiner Stimmung, wies der Logiksektor ihren Vorwurf kühl zurück. Wenn es familiäre Harmonie ist, die dir fehlt, hättest du nicht mit deinen Söhnen streiten sollen.

      »Ach, halt doch die Klappe!«, murmelte Thora leise und fragte sich, ab welcher Lautstärke sich die Kabinenpositronik wohl angesprochen fühlen mochte. Thomas und Farouq hatten mehr verdient als einen kleinen Streit. Sie hatten Thora hintergangen und die Familie entehrt. Auf Arkon hätte man sie vor gar nicht langer Zeit noch enterbt, verbannt und nach allen Regeln des Dagor verdroschen, in beliebiger Reihenfolge.

      Grund ihres gegenwärtigen Konflikts war natürlich, dass ihre Söhne jahrelang von Nathalies geheimem Spiel gewusst hatten. Ihren Eltern gegenüber hatten sie getan, als trauerten sie – in Wahrheit hatten sie ihre Schwester wahrscheinlich bei jedem ihrer Geheimdiensteinsätze

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