Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry Rhodan

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Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan Perry Rhodan Neo

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bist verzweifelt. Ein Teil in dir rät dazu, wegzulaufen, um es nicht mit ansehen zu müssen. Der andere Teil überlegt fieberhaft, welche Möglichkeiten es gibt, um das Unvermeidliche zu verhindern.

      Doch da sind sie schon heran, grunzend und heulend zugleich, und steuern auf die hilflose Frau zu.

      Es geht so schnell, du bekommst es kaum mit.

      Fassungslos beobachtest du, wie die beiden Kreaturen, in Erwartung der leichten Beute bereits sabbernd, zum Sprung abheben – und verschwunden sind.

      Du brauchst ein paar Sekunden, um zu begreifen.

      Der seltsam verdickte Arm der Frau entfaltet sich, die Hand klappt nach unten, als wäre sie ein nutzloser Fortsatz. Der Arm spreizt eine Vielzahl langer, beweglicher Glieder, fächert weit auf, schlägt meterlange Stacheln in die beiden Angreifer und reißt sie an sich, hinein ins Buschwerk, verschwindet mit ihnen.

      Du hörst noch ein leises Kichern und ein verzweifeltes Quieken und Winseln.

      Es schüttelt dich, dann fliehst du.

      Nächstes Schlaglicht. Du hast wieder nur einmal geblinzelt, und du bist erneut woanders. Du stehst auf einer Fläche, die von Maschinen frei gehalten wird. Einstmals muss es eine sehr große Fläche gewesen sein, doch nun ist sie ständig in Gefahr, zugewuchert zu werden. Von allen Seiten kriechen Bodendecker und Schlingpflanzen heran, rollende Büsche, die Stacheln in den Boden schlagen, wo sie verharren, auf langen Wurzeln springende Bäume. Überall sprießen Pilze, sprengen den Bodenbelag, schwarz leuchtendes Myzel kriecht heraus.

      Ein Raumhafen, erkennst du, denn dort ist ein Kontrollturm, der beständig von Robotern gereinigt und besprüht wird. Rings um das steil aufragende Gebäude stehen einige Kugelraumer mit aktiviertem Schutzschirm. Du erkennst es daran, dass es immer wieder blitzt und aufleuchtet, sobald ein Tier oder eine Pflanze dagegen anrennen.

      Als du hochblickst, gewahrst du im Licht der Morgensonne ein riesiges Raumschiff, das so nah steht, dass es wie ein kleiner Mond wirkt.

      Du willst wissen, wer in dem Turm ist, und mit diesem Gedanken bist du schon dort. Eine Besprechung findet in einem steril gehaltenen Raum statt.

      Dir wird eiskalt. Du bist froh, dass sie dich nicht bemerken.

      Das sind Menschen – und doch nicht mehr. Sie sind deformiert, mutiert. Einer hat schwarz leuchtende Zähne, seine Haut ist fast durchsichtig, und schwarze Schlieren bewegen sich darunter.

      Du kannst kaum noch unterscheiden, ob es Männer oder Frauen sind.

      Ihre Sprache verstehst du einigermaßen.

      Es erschüttert dich zu hören, dass die Anwesenden zu den Letzten gehören, die die Erde für immer verlassen.

      Das Dunkelleben hat sich überall verbreitet und alle Organismen befallen. Immunität ist ausgeschlossen, was an sich gar nicht möglich sein sollte. Andererseits, es ist ja nur das Äquivalent eines Virus. Du erfährst, dass diejenigen, die sich scheinbar als immun erweisen und nicht verändern, nicht mehr lange leben. Andere leben jahrelang »normal«, bis es ausbricht. Die Auswirkungen sind völlig unterschiedlich und können niemals vorhergesagt werden.

      Die gesamte Zivilisation ist vollständig zusammengebrochen, es gibt nur noch sehr wenige Enklaven auf dem Planeten, in denen sich mehr oder weniger »Gesunde« dank verbliebener Technik halten. Doch sie wissen, dass sie zum Scheitern verurteilt sind. Sie können nicht mehr hinaus, aber das Dunkelleben wird irgendwann hineinkommen. Oder vielmehr, in ihnen ausbrechen.

      Die meisten von ihnen sind deshalb dem Aufruf gefolgt, mit den letzten Transportschiffen in den Exodus zu gehen. Die bereits Infizierten, die nicht zu stark belastet sind, wollen sich auf die Suche nach einem Ort machen, der nicht befallen ist und wo sie vielleicht eine neue Zivilisation aufbauen können, die Generation um Generation stabiler wird.

      Du ahnst, dass man sich gegenseitig etwas vormacht.

      Du willst wissen, wie es allgemein in der Galaxis aussieht, insbesondere in den Kolonien mit den Umweltangepassten.

      Du erfährst, dass die Träger der Kolonien und die Megakonzerne sich in große Raumforts zurückgezogen haben und von dort aus Politik und Wirtschaft betreiben. Sie üben Druck auf die Kolonisten aus, denn sie wollen ihre Investitionen nicht verlieren. Sie machen den Siedlern deutlich, dass sie alles den Genkonzernen zu verdanken und ihren Anweisungen zu folgen hätten.

      Manche Insassen der Weltraumforts sind offenbar noch »normal«, weil ausgerechnet sie die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und vorgesorgt hatten. Die Raumforts sind hoch technisierte, äußerst wehrfähige Gebilde, die sich nicht um Staatszugehörigkeit scheren. Sie bilden ihre eigenen Staaten.

      Von diesen »Neu-Staaten« bedrängt, spalten sich die Gesellschaften in den Kolonien. Manche Planetarier fügen sich, andere leisten offen Widerstand. Der weitaus größere Teil aber ergreift die Flucht.

      In Konvois verlassen sie ihre Welten und machen sich auf die Suche nach Schutz und Obdach auf Welten, die noch nicht befallen sind.

      Die Galaxis ist groß, sagen sie. Es kann nicht alles befallen sein, sagen sie.

      Du brauchst keinen Blick in die weitere Zukunft zu werfen, um zu wissen, dass sie sich irren. Sich an eine irrationale Hoffnung klammern. Du vermutest, dass sie das längst wissen. Aber was bleibt ihnen anderes?

      Du blinzelst und begleitest einen Treck der Ertruser.

      Die Evakuierungsschiffe bestehen aus vormals eigenständigen Kugelraumern, die mit bis zu zwanzig Decks hohen Verbindungssegmenten fest aneinandergekoppelt sind. Anfangs haben die Kolonisten Sorge, dass der Platz nicht für alle reicht. Aber schon nach wenigen Tagen sterben die ersten, und andere erkranken. Beiboote werden zu Quarantäneschiffen umfunktioniert und aus dem Verband verstoßen.

      Du gehst nicht zu ihnen hinüber, du willst die Angst und Not nicht sehen. Sie sind zum Tode verurteilt. Wahrscheinlich werden sie einander je nach Grad der Mutation gegenseitig umbringen, und dann treiben Geisterschiffe durchs All wie Tränen im Auge der Galaxis.

      Du ziehst mit den Ertrusern von System zu System. Manchmal wechselst du von einem Konvoi zum nächsten, doch es sieht überall gleich aus. Hydroponische Anlagen, Treibhäuser, genetische Laboratorien. Enge Kabinenfluchten, nach Sektionen getrennte Aufenthaltsbereiche, streng geregelte Lebensmittel- und Materialausgabe.

      Anfangs sind alle noch sehr diszipliniert, sie wollen beweisen, dass sie Menschen mit Moral sind. Per Funk halten sie Kontakt zueinander, nicht aber mit den »Neu-Staaten«. Wenn ein Konvoi den anderen trifft, zeigt man sich solidarisch, tauscht Material und Waren, feiert, lacht, versucht ein »normales« Leben. Manchmal schließt man sich dauerhaft zusammen, das schafft mehr Stärke, mehr Zusammenhalt, mehr Mut.

      Jeder Treck, egal wie groß oder klein, hat sich von allem losgesagt. Die Neu-Staaten drohen, doch sie können nichts unternehmen. Sie bräuchten eine Flotte, um auch nur einen Konvoi aufzuhalten. Und die Ertruser sind nicht die Einzigen da draußen.

      Die meisten Welten, die einigermaßen für eine Besiedlung infrage kämen, sind verlassen. Manche sind verwaist, andere explodieren vor Dunkelleben, so wie die Erde. Letzteren nähert man sich gar nicht erst, aber bei den verwaisten, vertrockneten Welten werden Besiedelungsversuche unternommen. Ein Teil geht mit der nötigen Ausrüstung von Bord, der Konvoi zieht weiter. Man wird sich nie mehr wiedersehen.

      Die Neu-Staaten

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