Die Karriere-Schmiede. Группа авторов

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Tagen. Nun ist gerade von Personalchefs und Vorstandsmitgliedern großer Unternehmen immer wieder zu hören, dass das Studienfach gar keine so große Rolle spielt. Als Beweis dafür werden dann meist zwei, drei Fälle genannt, wo betriebswirtschaftliche Positionen mit einem Theologen oder mit einem Absolventen eines Philosophiestudiums erfolgreich besetzt wurden. Derartige Fälle sind begrüßenswert, aber Einzelfälle. Das Gros der betriebswirtschaftlichen Stellen ist mit BWL- oder VWLAbsolventinnen und -Absolventen besetzt.

      In der letzten Dekade war eine immer weitere Spezialisierung des betriebswirtschaftlichen Studiums zu beobachten, ob funktionell oder institutionell. Diese Studiengänge, deren Kern natürlich immer noch die Betriebswirtschaftslehre ist, bereiten auf bestimmte Teilarbeitsmärkte vor. Die Wahl eines derartigen Studiums erfordert eine noch bessere Vorbereitung. Folgende Fragen sollte der potenzielle Studierende sich selbst beantworten:

      ▪Ist diese spezielle Ausrichtung genau das, was ich möchte, wofür ich mich begeistern kann?

      ▪Was sind die Besonderheiten des Studiums?

      ▪Was versteckt sich im Detail hinter oft allgemeinen Benennungen?

      ▪Bringe ich die (besonderen) Voraussetzungen mit?

      ▪Wie sieht der Teilarbeitsmarkt aus und welche Entwicklungen wird er nehmen?

      In abgeschwächter Form gilt dies auch für die Wahl der Vertiefungsrichtungen. Eine allzu enge Auswahl schränkt eventuell auch die beruflichen Möglichkeiten ein. Eine Auswahl nach den Kriterien »Was sind leichte Fächer?« und / oder »Wer vergibt die besten Noten?« ist weder klug noch hilfreich. Scheinbare Erfolge sind meist nur sehr kurzlebig. Das Studium macht wenig Freude, und ob es für den Berufseinstieg vorteilhaft ist, darf bezweifelt werden.

      Zusammenfassend kann gesagt werden: Wenn das Interesse und die Neigung für Fragestellungen rund um Wirtschaft und Unternehmen vorhanden sind, ist ein BWL-Studium zu empfehlen, unbeschadet der oft allgemeinen, ja sogar dümmlichen Vorbehalte. Je spezialisierter ein Studiengang ist, desto besser sollte die Vorbereitung sein und desto gezielter sollten Fragen gestellt werden.

      Praktikum oder Auslandsaufenthalt: nur eine unnötige Verlängerung des Studiums?

      Für eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften wie die HfWU ist ein praktisches Studiensemester ein verpflichtender Bestandteil eines jeden Bachelorstudiengangs. Dabei wird bewusst der Nachteil in Kauf genommen, dass unser Bachelorstudium sieben Semester umfasst, während an der Universität dieser Abschluss meist nach sechs Semestern erworben werden kann. Das Praxissemester ist für uns profilbildend. Unsere Studierenden sollen die Möglichkeit erhalten, in den Betrieben die bereits erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten einzusetzen, bzw. kennenlernen, wie diese umgesetzt werden können. Den Praktikanten soll quasi vor Ort gezeigt werden, wie Theorie und Praxis zusammenpassen. Sie sollen aber auch für die restlichen Studiensemester und nicht zuletzt für ihre Abschlussarbeit Anregungen und eine differenziertere Sichtweise erhalten.

      Die Verlängerung des Studiums dürfte deshalb bei den Studierenden wohl kein negatives Argument sein. Bei den Unternehmen stößt das Praxissemester sowieso auf offene Türen. In vielen Gesprächen werden die Vorteile immer wieder hervorgehoben: kein Praxisschock, schnellere Einarbeitungs- und Eingewöhnungszeit, Kenntnisse der betrieblichen Abläufe und so weiter. Diese positiven Beurteilungen lassen sich auch auf einen Auslandsaufenthalt übertragen, sei er in Form eines Auslandsstudiums oder eines Praktikums im Ausland. Dass die Unternehmen höchstes Interesse an derartigen Erfahrungen haben, kann in Zeiten der Globalisierung wohl niemand negieren.

      Die Vorteile eines Auslandsstudiums oder eines Auslandssemesters liegen auf der Hand: Wo könnten die Besonderheiten anderer Länder besser erlebt werden als vor Ort? Wo könnte eine Sprache besser erlernt werden als im Ausland? Wo ist Verständnis, Toleranz und auch Freundschaft besser erlebbar als in einem anderen Kulturkreis? Um es auf einen Nenner zu bringen: Ein mehrmonatiger Auslandsaufenthalt bringt persönliche und berufliche Vorteile, die auf andere Weise kaum zu erwerben sind.

      Zusammenfassend kann festgehalten werden: Weder ein Praxissemester noch ein Auslandssemester dürfen nur unter dem Aspekt der Studienzeitverlängerung gesehen werden. Sie bringen unschätzbare Vorteile für die private und berufliche Entwicklung. Übrigens, die Blaupause Nummer 7 ist eine Checkliste, die zeigt, was man beachten sollte, wenn man ein Auslandssemester einlegt. Ratschläge für die Bewerbungsphase folgen dann ab der Blaupause Nummer 9.

      Wert oder Nichtwert guter Noten

      Vielfach ist – auch von Personalchefs – zu hören, dass bei der Personalauswahl die Noten keine Rolle spielen. Diese Aussage kann unkommentiert wohl kaum so stehen gelassen werden. Ihr ist zuzustimmen, wenn es darum geht, in einer kleinen Gruppe von Kandidaten, die bereits durch mehrere Gespräche, Tests, Assessment-Centers und so weiter vorausgewählt wurden, den Richtigen zu finden. Hier spielen die Noten in aller Regel wirklich keine entscheidende Rolle mehr. Hier geht es um Differenzierung: Was hat die Kandidatin oder der Kandidat vorzuweisen an Zusatzqualifikationen und an extrafunktionalen Qualifikationen, an sozialen und gesellschaftlichen Engagements, an Sprachkenntnissen und Auslandserfahrungen? Rechtfertigt dies aber die eingangs erwähnte Aussage? Nein, weil es nur die halbe Wahrheit ist. Die andere Hälfte spricht eine ebenso deutliche, aber gegensätzliche Sprache: In aller Regel wird auch heute noch die erste Vorauswahl (nach Prüfung der Bewerbungsvoraussetzungen) anhand der Noten gemacht. Dieses Vorgehen ist besonders dann anzutreffen und zu rechtfertigen, wenn auf eine ausgeschriebene Stelle 100 und nicht selten sogar noch viel mehr Bewerbungen eingehen. Das quantitative Problem zwingt zu rationellen Vorauswahlverfahren und diese basieren dann in aller Regel auf den Noten.

      Natürlich wäre es im wahrsten Sinne des Wortes wunderbar, wenn im Studium ganz auf Noten verzichtet werden könnte. Wenn also anstelle der extrinsischen Motivation, gute Noten zu bekommen, die intrinsische Motivation der Freude am Erwerb von Wissen und Fähigkeiten treten würde. Bei noch so hohen Motivationsanstrengungen wird dies flächendeckend wohl nicht gelingen. Dazu sind die Motive und die Voraussetzungen bei einem Studium, das eine so hohe Teilnehmerzahl wie ein BWL-Studiengang aufweist, viel zu unterschiedlich. Ohne Noten wären Missbrauch und Ungerechtigkeiten Tür und Tor geöffnet.

      Nicht vergessen werden darf dabei auch, dass Noten nicht nur externe Adressaten haben. Der wichtigste Adressat ist der Studierende selbst. Noten sind und bleiben ein gutes Mittel zur Selbstkontrolle. Leider sind sie sogar oft das einzige Mittel dafür, besonders dann, wenn Rückkopplungen, Eigeneinschätzungen, konstruktive Beurteilungen und so weiter ausbleiben.

      Noten haben auch eine Motivationswirkung. Die gilt sowohl für gute als auch für schlechte Zensuren. Eine gute Beurteilung wird als Erfolgserlebnis gewertet werden und keineswegs dazu führen, in den Leistungen nachzulassen, etwa nach dem Motto: »Künftig muss ich mich weniger anstrengen; ich hab es einfach drauf.« Das Gegenteil wird der Fall sein. Es werden die Anstrengungen in aller Regel noch verstärkt und das Ziel noch etwas höher gesetzt. Eine schlechte Note wird – leider nicht flächendeckend – bei dem einen oder anderen Studierenden bestimmte Signalwirkungen und eventuell auch Initialzündungen auslösen: »Wenn ich die nächste Klausur bestehen will, muss ich mich mehr anstrengen.«

      Diese Wirkungen können aber nur dann funktionieren, wenn Noten halbwegs den Gradmesser für Leistungen darstellen. Nicht nur an Schulen, sondern leider auch an Hochschulen ist verstärkt eine Entwicklung hin zu guten und sehr guten Noten zu beobachten. Welche Gründe letztlich hierfür auch immer verantwortlich sind, pauschale Bestnoten verlieren ihre Kontroll- und ihre Motivationsfunktion. Es

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