Verarztet! Verpflegt! Verloren?. Veit Beck

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Verarztet! Verpflegt! Verloren? - Veit Beck

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Die Dame teilte mir mit, dass der Toilettenstuhl durch einen Arzt des Krankenhauses verordnet werden könnte, das Verbrauchsmaterial für die Inkontinenz dürfte das Krankenhaus allerdings nicht verordnen. Dazu müsste ich mich an den Hausarzt wenden. Sie versprach, die entsprechende Verordnung für den Toilettenstuhl vorzubereiten und durch den Stationsarzt abzeichnen zu lassen. Dann verabschiedete sie sich.

      Als ich das Krankenhaus verließ, eine Tüte voll benutzter Wäsche im Gepäck, war es 14:30 Uhr. In puncto Arbeitstag war festzustellen: „Der war eigentlich gelaufen.“

      Zurück zu Hause, mittlerweile 16:00 Uhr, füllte und startete ich die Waschmaschine. Dann kümmerte ich mich um meine Mails. Erfreulicherweise war auch eine Mail von Frau Kolinek darunter. Sie brachte die erhoffte Bestätigung, dass die gewünschte Pflegerin verfügbar sei und am Samstag anreisen könne. Noch bevor ich mich richtig freuen konnte, klingelte das Telefon. Frau Kolinek hatte schlechte Nachrichten. Die noch soeben zugesagte Pflegerin konnte nun doch nicht kommen. Ihre Mutter hätte sich das Bein gebrochen und die Dame müsste sich nun um ihre eigene Mutter kümmern. Wir müssten von vorne anfangen. Ich würde noch am Abend neue Vorschläge erhalten. Ach ja, zumindest die Waschmaschine lief problemlos durch.

      Gegen 19:00 Uhr waren die neuen Vorschläge da. Ich entschied mich schnell. Es war Dienstagabend und wir brauchten die Unterstützung ja schon am Samstag. Insofern hatte Frau Kolinek bereits um 19:30 Uhr meine neuen Präferenzen.

      Am späten Mittwochvormittag rief ich von meiner Arbeitsstätte zur vereinbarten Zeit bei Frau Dr. Maternus an. Ich erreichte sie bereits im zweiten Versuch. Sie bestätigte, dass sie seitens der Kolleginnen vom Sozialdienst eine Verordnung bekommen und diese abgezeichnet hatte. In Bezug auf den Gesundheitszustand meiner Mutter gäbe es keine wesentlichen Neuigkeiten. Der Arm verheile gut und voraussichtlich könnten Donnerstag bzw. Freitag die Klammern entfernt werden. Damit wäre die chirurgische Behandlung beendet. Wir einigten uns auf den Samstag als Entlassungstermin und beendeten das Gespräch. Am späten Nachmittag machte ich dann noch den obligatorischen Krankenhausbesuch und fuhr dann nach Hause. Und wirklich. Eine Mail von Frau Kolinek mit der guten Nachricht, dass Frau Zofia am Samstag anreisen würde. Sie hatte bereits eine Fahrkarte gekauft und würde am Samstag gegen 10:00 Uhr am Bahnhof in Bochum ankommen. Ich sollte ihr noch Bescheid geben, ob ich die Pflegerin dort abholen könne oder sie mit dem Taxi zur Wohnung meiner Mutter anreisen solle. Die Antwortmail enthielt neben meinem Dank die Entscheidung: „Ich hole sie ab.“

      Am Donnerstag hatte eigentlich die Beschaffung des Toilettenstuhls Priorität. Dazu musste ein Termin für die Anlieferung vereinbart werden. Also rief ich bei der Firma Teich, einem größeren in unserer Gegend beheimateten Sanitätshaus, an und fragte, ob die Verordnung bereits vorläge. Nein, eine derartige Verordnung lag dem Sanitätshaus noch nicht vor. Wer selbige ausgestellt hatte, wollte die mich bedienende Dame wissen. Das Krankenhaus in Wattenscheid. Nein, wenn das Krankenhaus eine derartige Verordnung ausgestellt hätte, müsste sie auch schon vorliegen. Ein Mitarbeiter des Sanitätshauses fahre jeden Nachmittag das Krankenhaus an und nehme die vorhandenen Verordnungen mit. Man würde der Sache nochmals unverzüglich nachgehen, aber viel Hoffnung bestünde nicht.

      Ich rief beim Sozialdienst an. Das Übliche. Der Anrufbeantworter. Nach wiederholten Versuchen ohne Rückruf setzte ich mich sicherheitshalber in mein Auto und fuhr in das Krankenhaus. Notfalls könnte ich dann wieder persönlich beim Sozialen Dienst vorsprechen. Und ich wollte ja sowieso noch in der Praxis des Hausarztes meiner Mutter vorbeischauen und das Inkontinenzmaterial verschreiben lassen. Als ich, auf dem Weg zu Fuß in das Krankenhaus, an der Praxis des Hausarztes vorbeikam, traf ich vor der Tür zwei seiner Sprechstundenhilfen. „Ah, welch ein Glück, dass ich Sie hier antreffe“, eröffnete ich das Gespräch. „Das erspart mir ja gegebenenfalls einen Besuch am Nachmittag.“ Die ältere der beiden Sprechstundenhilfen wies mich bestimmt darauf hin, dass sie und ihre Kollegin schon Mittagspause hätten. Wenn ich was wolle, solle ich am Nachmittag in die Praxis kommen. „Nun, ich müsste tagsüber eigentlich auch arbeiten, statt mich von einer Instanz des Gesundheitswesens zur nächsten zu schleppen“, entgegnete ich. „Und ich bitte ja nicht um viel, sondern nur, dass Sie Dr. Fischer eine Nachricht übermitteln.“ „Ja, und was denn?“, blaffte die Dame zurück. Ich betrachtete dies trotzdem als Aufforderung und fasste mich kurz. „Meine Mutter wird am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen und bräuchte einen Toilettenstuhl und Verbrauchsmaterial für Inkontinenz.

      Den Toilettenstuhl hat das Krankenhaus auch schon verordnet. Das Verbrauchsmaterial dürfen sie dort nicht verordnen. Dafür soll ich mich an den Hausarzt wenden, was ich hiermit tue.“

      „Ihre Mutter wird am Samstag entlassen?“, fragte mich die Assistentin. Ich nickte. „Und sie ist derzeit noch im Krankenhaus?“, setzte sie nach. Ich bejahte. „Na, dann ist die Angelegenheit einfach“, entgegnete sie. „Solange ihre Mutter noch im Krankenhaus ist, darf der Hausarzt nichts verschreiben.“

      Ich staunte nicht schlecht und deutlich. Und die Damen bemerkten das auch. „Da kann man nichts machen. So ist das geregelt“, schloss die Sprecherin und wir gingen getrennte Wege. Ich beschloss, es später trotzdem noch mit einem Telefonat mit dem Hausarzt zu versuchen.

      Im Krankenhaus ging ich zunächst zu dem sich im Erdgeschoss befindlichen Büro des Sozialdienstes. Ich hatte wieder Pech. Auf das Klopfen reagierte niemand und die Tür war abgeschlossen. Also dann zuerst Richtung Krankenzimmer, zu Marianne. Ihr Zustand war erschreckend. Wenn sie nicht apathisch dalag, zitterte sie extrem stark. Zudem schien sie zeitweise desorientiert. Sie war nicht in der Lage, einen Bissen oder ein Getränk und sei es auch aus der Schnabeltasse in den Mund zu bekommen. Sie konnte weder die Fernbedienung des Fernsehers noch ein Telefon bedienen. Mag sein, dass chirurgisch alles in Ordnung war, neurologisch auf keinen Fall. Sofort begab ich mich in das Stationszimmer und fragte die dort anwesende Schwester, ob ein Arzt anwesend sei. Als sie dies verneinte, fragte ich sie, ob sie meine Mutter an diesem Tag schon gesehen bzw. unterstützt hatte. Als sie dies bejahte, schilderte ich ihr meinen Eindruck und bat sie um eine Einschätzung. Sie bestätigte meine Meinung, dass der neurologische Zustand der Patientin schlecht schien.

      Meine Frage nach dem behandelnden Neurologen konnte sie nicht beantworten, stattdessen empfahl sie mir, doch einfach mal in die Neurologie zu gehen. Sofort machte ich mich auf den Weg, hetzte die Treppen herunter, lief über den langen Gang, diesmal das Büro des Sozialen Dienstes ignorierend, vorbei an der Cafeteria und hinein in den Empfang der neurologischen Ambulanz. Ungeduldig wartete ich, bis die Sekretärin die drei vor mir wartenden Patienten abgearbeitet hatte. Eine Viertelstunde nach meinem Eintreffen hatte ich mein Anliegen vorgebracht, aber nur um zu erfahren, dass die Ambulanz für stationäre Patienten nicht zuständig sei und ich mich an das Büro des Chefarztes der Neurologie wenden solle. Bedanken, kehrtmachen und den Flur hinunter in das Büro von Dr. Kloos. Auch der dort arbeitenden Sekretärin schilderte ich die Lage. Dr. Kloos sei derzeit nicht im Büro, sie werde ihn aber informieren und man würde sich bei mir melden.

      Zurück auf der Station lief mir glücklicherweise Frau Dr. Maternus in die Arme. Ich sprach sie sofort auf meine Mutter und deren Verfassung an, worauf sie mich in das Krankenzimmer begleitete. Sie sprach meine Mutter an, bekam aber wenig Feedback. Daraufhin bat sie mich, ihr auf den Flur zu folgen. Vor der Tür sagte ich ihr, dass ich zwar kein Arzt und schon gar kein Neurologe sei, mir aber nicht vorstellen könne, dass man sie in diesem Zustand entlassen könnte. Frau Dr. Maternus bestätigte meinen Eindruck, bemerkte aber einschränkend, dass auch sie keine Neurologin sei, sich aber mit den Kollegen kurzschließen würde. Sie verschwand in einem Arztzimmer. Ich blieb allein auf dem Gang zurück. Etwa 15 Minuten später ging die Tür des Arztzimmers auf, Frau Dr. Maternus kam heraus und teilte mir mit, dass sie mit Dr. Kloos telefoniert hatte. Man hatte beschlossen, meine Mutter stationär in der Neurologie aufzunehmen.

      Ich bedankte mich und überbrachte meiner Mutter die für sie sicher schlechte Nachricht, dass sich ihr Aufenthalt im Krankenhaus noch um einige Tage verlängern würde. Kaum hatte ich das Zimmer betreten, klingelte mein Handy. Der Rückruf des Sozialen Dienstes. Nein, man könne sich

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