Perry Rhodan Neo 117: Exodus der Liduuri. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 117: Exodus der Liduuri - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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zogen. Wo es kein Taal gab, sofern sie es nicht mit sich brachten ...

      Das Volk zu diesem Exodus zu bewegen, war eine sehr große Herausforderung, der sich der Hutáat seit Jahren intensiv widmete. In behutsamer Aufklärungsarbeit, in vielen Veröffentlichungen, Sendungen und persönlichen Ansprachen.

      Leider gab es einen Gegenspieler, der immer wieder Rückschläge verschuldete. Ein charismatischer Mann namens Ges di Verren war der Anführer einer »Gruppe des Widerstands«, wie sie sich bezeichneten, sie nannten sich auch »Kinder der Sterne«. Er trat in vielen Sendungen und an wichtigen Orten auf, um seine Reden zu schwingen – mit wachsendem Erfolg. Weil er gegen keine Gesetze verstieß, konnte man ihm seine Auftritte nicht verbieten und ihm nur verbal entgegentreten, doch Ges war ein hochbegabter Redner und hatte auf alles ein Gegenargument.

      Darum immerhin musste sich Wepesch nicht kümmern, stattdessen hielt Avandrina den Sektenführer, und als nichts anderes bezeichnete sie die Gruppierung, unter Beobachtung. Sie hatte mehrfach versucht, mit Ges zu reden, aber er war aalglatt und trat leider viel zu sympathisch auf, als dass sie einen Angriffspunkt gefunden hätte, und vor allem nahm er ihr selbst jegliche Angriffslust. Konnte sie sogar auf gewisse Weise einlullen.

      Von da an mied sie jede Begegnung mit ihm und beauftragte den Horissta Cenul di Tiarah, Leiter des Geheimdienstes, mit der »Akte Kinder der Sterne«.

      »Wir werden es schaffen, Wepesch«, sagte sie fest. »Bald geht es los.«

      »Ja. Mein Organisationsteam ist vollauf damit beschäftigt, die ganzen Schiffskontingente zusammenzustellen und Zeitpläne zu entwerfen, um den geordneten Abflug zu koordinieren. Umso schneller sind wir weg.«

      »Wie viele Leute sind damit befasst?«

      »Zwölf Hundertschaften, und sie arbeiten in überlappenden Schichten rund um die Uhr. Es geht ja nicht nur darum, dass jeder in Ruhe an Bord gehen und seinen Platz finden kann. Alle müssen zuvor aufwendige Prozeduren über sich ergehen lassen, damit wir das Virus nicht mit uns schleppen. Wenn alles gelingt, wie ich es mir vorstelle, ist das unser Meisterstück – großartiger als der gesamte Technikkram.« Seine Stimme klang stolz. »Meine Leute verstehen ihr Handwerk und setzen sich voll ein. Wir werden trotz der Vorkehrungen innerhalb weniger Wochen vollständig abziehen können.«

      Das Taalvirus war die verheerendste Waffe der Allianz und zerstörte nicht nur durch Halatium modifizierte Materialien und technische Konstruktionen, sondern befiel auch organische Wesen. Die Übertragung geschah durch Kontakt, über die Luft, einfach über jedes Medium, sehr schnell, sehr leicht. Die Sterberate infizierter Liduuri betrug einhundert Prozent. Es gab kein Serum.

      Am meisten betroffen von der Seuche war Liduur. Dort lebte der Großteil des liduurischen Volks, es war eine blühende, lebenswerte Welt. Zwangsläufig gab es dort die meisten Infektionen. Auf abgeschotteten Planeten wie Tiamur war es nicht schwierig, Schleusen und Scanner aufzustellen sowie höchste Hygienestandards einzuhalten. Aber wie sollte das auf einer frei begehbaren Welt möglich sein? Es bestand selbstverständlich eine Meldepflicht für die Erkrankung, schon bei den kleinsten Anzeichen oder Verdachtsmomenten. Seit der Exodus beschlossene Sache war, wurden Taal-Infizierte in abgeschottete Areale gebracht und behandelt. Sie ließen es fast ausnahmslos widerstandslos geschehen, weil die Infektion ohnehin das Todesurteil bedeutete und mit fortschreitender Erkrankung eine intensive Betreuung erforderlich wurde. Bei den meisten war es schon nach wenigen Wochen vorbei, andere quälten sich jahrelang, bis nacheinander die Organe und schließlich das Zentralnervensystem versagten. Es endete immer mit diesem grausamen Tod, egal wie lange der Krankheitsverlauf dauerte.

      Ständig waren spezielle Spürsonden unterwegs, die Wasser- und Luftzusammensetzung wurde permanent getestet, ebenso alle auf Halatium basierenden Maschinen. Das Risiko, dass auch nur ein einziges Virus in die neue Welt mitgeschleppt wurde, musste zu hundert Prozent ausgeschlossen werden.

      Die Planungen und Vorbereitungen für den Exodus liefen bereits seit dem ersten Beschluss vor neunzig Jahren. Daraufhin hatte die Suche nach einem geeigneten Planeten begonnen, bis Achantur gefunden worden war. Vor vier Monaten waren die ersten Schiffe dorthin aufgebrochen, um alles für die Ankunft der gesamten Flotte vorzubereiten.

      »Ich zweifle keinen Moment, dass dir der Zeitplan gelingt.« Sie lächelte ihn an, plötzlich getröstet. Wepesch stand nicht umsonst als Hor an der Spitze des Militärs. Er war unerschütterlich und schien immer zu wissen, was zu tun war. Hochbegabt in der Strategie, überdurchschnittlich intelligent und absolut loyal.

      »In meine Position kommt man«, hatte er einmal zu ihr gesagt, »wenn man in der Lage ist, blitzschnell Entscheidungen zu fällen. Und wenn diese auch noch richtig sind – umso besser.«

      Sein Blick wurde wärmer. »Ohne dich wäre all das nicht möglich gewesen. Ich allein hätte es nicht erreichen können.«

      »Rede keinen Unsinn.«

      »Du weißt, dass es stimmt, Avandrina. Es gibt keinen Grund zur Bescheidenheit. Und du musst mir glauben, ich wäre gerade jetzt nirgendwo lieber als bei dir.«

      Sie nickte. »Vielleicht findet sich ja demnächst eine Möglichkeit, uns wenigstens für ... ein paar Stunden zu treffen.«

      »Das werden wir schaffen. Ich verspreche es. Und derweil ...«, er wirkte plötzlich vergnügt, »kannst du mich immer sehen, wann du es willst.« Er öffnete einen zweiten Holoausschnitt.

      Avandrina erkannte in dem gezeigten Planeten den roten Adur. »Oh, die Pyramidenanlage ist fertig!«

      »Ja, sie kann bald in Betrieb gehen. Aber das ist noch nicht alles. Schau mal dort.«

      Die Holodarstellung schwenkte auf eine andere Stelle, und die Henut lachte auf. »Du hast es also tatsächlich getan!«

      »Nur für dich, ganz dein Hor.« Das war doppeldeutig gemeint, denn der Titel bedeutete nicht nur »ungezähmter Falke«, sondern auch »Gesicht«. Und ein Gesicht prangte dort unten riesengroß auf der staubigen Oberfläche. Wepeschs Gesicht.

      Avandrina freute sich über das Kompliment, das wie eine Liebeserklärung klang. Denn das künstliche Gebilde selbst hatte eine völlig andere Bedeutung und nichts mit ihr zu tun. Das »Gesicht« sollte eine Mahnung oder ein Willkommen sein, je nachdem, welcher Besucher sich dem Soltsystem zuwandte. Aber die romantische Illusion, dass es etwas Bleibendes für sie war, gefiel ihr trotzdem. Es gab nicht viel zu träumen in diesen Tagen, und gerade im Augenblick konnte sie jede emotionale Unterstützung brauchen.

      »Ich muss weitermachen«, sagte Wepesch in ihre Gedanken.

      »Ja, wir sind auch schon fast angekommen.« Avandrina seufzte. »Das wird mein schwerster Gang.«

      »Freust du dich nicht, deine Familie wiederzusehen?«

      »Mutter ist nicht da. Und Dorain und Anathema werden mich hassen für das, was Großmutter ihnen mitteilen wird.«

      »Es war doch nicht deine alleinige Entscheidung. Und sie werden die Notwendigkeit einsehen.«

      »Genau deswegen hätte ich dich lieber an meiner Seite gehabt, als Hor des Militärs und als Organisator der Ruyia. Und in deiner Eigenschaft als Tamsin, als Siegelträger und Bevollmächtigter des Rats.« Im Grunde genommen war Wepesch Taui damit der mächtigste Mann des Staats und der Hemneter fast ebenbürtig. Zweifelsohne war er derzeit der wichtigste Befehlsträger des Imperiums.

      »Du meinst, das würde den Konflikt verhindern?«

      Avandrina lächelte traurig. »Nein. Nein,

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