Perry Rhodan Neo 218: Abstieg in die Zeit. Rainer Schorm

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Perry Rhodan Neo 218: Abstieg in die Zeit - Rainer Schorm Perry Rhodan Neo

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die Shafakk eine Geste der Unterwerfung. Widerstand schätzen sie sehr viel mehr. Das verschafft uns etwas Respekt. Aggressiv wirken wir ohnehin nicht auf sie. Die Analyse wird ihnen schnell zeigen, dass wir keine Offensivwaffen haben.«

      Kosum beugte sich nach vorn und konzentrierte sich.

      Gucky hob plötzlich den Kopf. »Da stimmt was nicht. Ich muss zur Medostation.«

      »Perry?«, fragte Deringhouse unruhig.

      Der Ilt nickte und griff nach Merkosh. »Ich nehme unseren Oproner mit. Der wird gebraucht. Okay?«

      Die beiden verschwanden.

      Deringhouse fragte sich, welches Problem wohl das größere sein würde. Perry Rhodan war die eigentliche Priorität ihrer Mission. Dem Zusammentreffen mit den Shafakk sah er mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Erfahrungen, die sie mit den schwarzen Mausbibern bisher gemacht hatten, waren höchst unerfreulich gewesen.

      »Na, dann laden wir unsere speziellen Freunde mal zum Tee ein«, sagte Conrad Deringhouse leise.

      3.

      Laura Bull-Legacy: Krankenbesuch

      Es war nicht weit.

      Das Schiff war übersichtlich. Um nicht zu sagen: klein.

      Laura Bull-Legacy blieb stehen. Es war nichts anderes als ein untauglicher Versuch, einem unangenehmen Ereignis aus dem Weg zu gehen. Ein bitteres Gefühl machte sich in ihr breit, nicht zum ersten Mal. Jeder Besuch an Perry Rhodans Krankenbett war eine Qual.

      »Ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnt«, murmelte sie, dann ging sie weiter. Die Medostation an Bord der FANTASY war naturgemäß nicht auf dem Stand eines der wirklich großen terranischen Raumschiffe wie etwa der CREST II oder gar der MAGELLAN. Dort ähnelten die medizinischen Areale eher kleinen Stadtteilen. Die FANTASY jedoch war gerade mal 280 Meter lang und schlank. Zudem war sie ein Prototyp, ein Experimentalschiff für eine kleine Besatzung. Da blieb nicht viel Raum für medizinische Hochtechnik.

      Sie kam an einem Patientenzimmer vorbei. Das Schild verriet, wer darin untergebracht war. Paul Butler Yeats war schwer verletzt worden. Auf der KORRWAK, einem Raumschiff der Sleeker. Ein Shafakk hatte ihn übel zugerichtet. Ganz ohne Zweifel wäre der Multi-Techniker auf der MAGELLAN längst wiederhergestellt, wenngleich vielleicht nicht unbedingt dienstfähig gewesen. Aber auf der FANTASY zog sich die Rekonvaleszenz in die Länge. Yeats würde überleben, das war längst klar, aber er würde viele Beeinträchtigungen zurückbehalten. Ob seine Zellschäden später heilbar waren, stand in den Sternen.

      »Wir wissen nicht mal, ob wir zurückkehren können«, sagte Laura leise. »Ganz bestimmt nicht alle, so wie's aussieht.«

      Die NATHAN-Interpreterin stand wie ihre Zwillingsschwester im Ruf, sehr klug zu sein. Das war korrekt, half aber in Situationen wie dieser nicht. Intelligenz, die man nicht nutzen konnte, weil es keine Umsetzungsmittel gab, war eher eine Belastung. Die eigene Hilflosigkeit zu erkennen, tat weh. Sie war immer stolz auf ihren scharfen Verstand gewesen. In Situationen wie dieser allerdings präsentierte er ihr immer wieder die ganze Ausweglosigkeit.

      »Es gibt keine Probleme, nur Lösungen«, dachte Laura bitter. Es ist unglaublich, wie viele dieser bescheuerten Sprüche es gibt. Und viele halten sie tatsächlich für Weisheiten.

      Die Wände des Korridors waren schmucklos, kaum strukturiert, bis auf die technischen Funktionselemente. Die Farben waren neutral, hauptsächlich Grautöne mit unterschiedlichen Farbstichen, meist ins Bläuliche hinein.

      Ich zögere es hinaus, gab Laura vor sich selbst zu. Und das, obwohl ich genau weiß, was mich erwartet. Es ist ja nicht so, dass ich ihn zum ersten Mal besuchen würde. Kein gutes Zeichen.

      Das Rumoren, das durch den Schiffsleib zog, hörte sich beinahe an, als würde etwas verdaut werden. Das lag an den vielen Schäden, die die FANTASY erlitten hatte. Wie bei Yeats stand keinesfalls fest, dass sie je wieder völlig in Ordnung kommen würde. Yeats selbst hätte daran wahrscheinlich die größten Zweifel. Der Techniker wusste zu viel über seinen Zustand.

      Manchmal sind Illusionen tatsächlich tröstlich, dachte Laura. Gleichgültig, wie falsch sie sind.

      Sie hatte die letzte Transition abgewartet. Die Zentrale meldete, dass man Kurs auf Lashat genommen hatte. Laura hatte die wenigen Daten, die es über das Notemesystem gab, studiert. Die Sonne Noteme entsprach etwa Epsilon Eridani und war somit etwas kleiner und röter als die heimische Sonne. Im Gegensatz zu Epsilon Eridani war Noteme beinahe vom selben Alter wie Sol: knapp über vier Milliarden Jahre. Daher rotierte der Stern im Unterschied zu Epsilon Eridani sehr viel langsamer, und eine Staubscheibe existierte längst nicht mehr.

      Ein kleiner, heißer Stein- und Metallbrocken kreiste eng um Noteme, »Gush« genannt. Drei Eisriesen von der Größe Neptuns oder des Uranus zogen weit draußen ihre Kreise, schweigend und kalt wie die Hölle. Dante hätte seine Freude daran gehabt. Merkoshs Auskünfte darüber waren spärlich, demnach existierten im Bereich der anderen Planeten keine Stützpunkte, nicht mal auf ihren zahlreichen Monden.

      Lashat hingegen war erdähnlich und lag mitten in der habitablen Zone, die um Noteme etwas schmaler ausfiel als im Sonnensystem der Erde. Über die Bedingungen auf Lashat sprach Merkosh nur sehr unwillig, wenn überhaupt. Er meinte, er könne die aktuellen Zustände dort kaum beurteilen, weil er den Planeten vor längerer Zeit verlassen hatte.

      Was auch immer das genau bedeuten soll, dachte Laura beunruhigt. Was mag das für eine Welt sein, wenn er dort gravierende Veränderungen in einem relativ kurzen Zeitraum für wahrscheinlich hält? Was könnte dort los sein ... und was heißt das für uns?

      Damit hatte sie den wesentlichen Punkt im wirren Spiel ihrer Gedanken erreicht. Sie betrat die Quarantäneschleuse, die den Zugang zur Intensivstation abriegelte. Hinter ihr glitt die Außentür zu, Druck lag auf ihren Ohren. Die Medostation hatte eine eigene Luftversorgung, und der Luftdruck dort war niedriger, um eine Verbreitung von Keimen in die restliche Bordatmosphäre zu verhindern.

      Grünes Licht flammte auf, und die Innentür glitt beiseite – der Weg war frei.

      Sie ging in den kleinen Raum dahinter. Was sie irritierte, war die Anwesenheit des MINSTRELS. Warum hielt sich der NATHAN-Ableger in der Krankenstation auf? Laura ahnte, dass die ultrakompakte, anorganische Intelligenz in Perry Rhodan einen wichtigen Faktor sah. Wie und warum das so war, wusste sie nicht. Auf entsprechende Fragen schwieg der MINSTREL stets.

      Sophie war ebenfalls da, und zumindest das war keine Überraschung. Regungslos saß ihre Zwillingsschwester in einem provisorisch bereitgestellten Stuhl und sagte nichts. Ihre Stummheit hatte sie verändert. Laura spürte es eher, als dass sie es beschreiben konnte. Durch ihren Kontakt zum MINSTREL, der die Expedition auf Anordnung der Hyperinpotronik NATHAN begleitete, waren die Zwillinge enger miteinander verbunden als alle anderen. Dennoch klaffte seit Kurzem ein Riss zwischen ihnen, den Laura nicht einordnen konnte. Mehr noch, der ihr Angst einjagte. Ob NATHAN wusste, was Angst war?

      Sie suchte Zuflucht im Humor. »Hyperinpotronik« ... Im Grunde bedeutet der Begriff nur: Wir haben keine Ahnung, was du wirklich bist! Aber geben wir der Sache einen netten Namen, damit wir die Angst im Zaum halten können. Es ist wie in archaischen Gesellschaften: Kenne ich deinen Namen, habe ich Macht über dich!

      Sophie sah auf. Dunkle Ringe unter ihren Augen bewiesen, dass sie genauso wenig geschlafen hatte wie Laura selbst.

      Auch das hat nichts genützt.

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