Perry Rhodan Neo 191: Pilgerzug der Posbis. Oliver Plaschka

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Perry Rhodan Neo 191: Pilgerzug der Posbis - Oliver Plaschka Perry Rhodan Neo

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war vielleicht ein bisschen schrill, das bin ich manchmal, und Mama sagt dann immer, dass sie sich Sorgen macht und ihr die Ohren wehtun. Ich wollte aber ehrlich nur ein Eis, und es war sehr heiß heute früh, und ich will nicht, dass Mama sich Sorgen macht.

      Mama mochte das Café nicht, weil sie nur Kaffee hatten, und Mama sagt, der Kaffee war nicht gut, und überhaupt trinkt sie viel lieber K'amana. Das ist wie Kaffee, bloß arkonidisch. Ich soll keinen Kaffee trinken und auch keinen K'amana, aber das schmeckt mir auch gar nicht, und ich wollte ja auch nur ein Eis. Also hab ich dem Mann in dem Café gesagt, dass ich ein Eis will, und er hat mich ganz merkwürdig angeguckt, aber nichts gemacht, also hab ich es ihm noch mal gesagt, und als er immer noch nichts gemacht hat, hab ich es noch ganz oft gesagt. Da ist er auf einmal sehr wütend geworden, und Mama hat mich aus dem Café gezogen und war auch sehr wütend, aber nicht auf mich, sondern auf den Mann. Ich glaube, es war so ein Mann wie der, von denen Tom erzählt. Tom sagt, es gibt Leute, die machen Mama einfach wütend. Wegen so Leuten hat Mama mal einen Turm gesprengt, aber sie will nicht, dass ich das weiß, weil sie Angst hat, dass ich dann auch Türme sprenge, und das wäre schlecht für die Leute, die den Turm gebaut haben, und für Papas Arbeit auch, denn dann kommen die alle und beschweren sich bei ihm. Aber ich will das ja gar nicht und wegen mir kann Papa seine Arbeit machen und die Leute können Türme bauen, wie sie wollen, und ich weiß gar nicht, warum das alles so kompliziert sein muss und der Mann im Cafe so merkwürdig war, und außerdem WOLLTE ICH NUR EIN EIS ...

      Tut mir leid, Ansa. Jetzt war ich kurz wütend. (Ich habe aber nichts gesprengt, das wäre gemein zu Ras.) Die Sache ist die: Manchmal reagieren andere Leute seltsam, obwohl ich doch nur was ganz Einfaches von ihnen will. Ras sagt, das sind die Menschen, mit denen man vorsichtig sein muss, wenn man anders ist als sie. Ich finde das doof, weil ja alle Menschen irgendwie anders sind. Aber manche Menschen sind wohl einfach doof, das mit dem Anderssein habe ich dir gestern schon erklärt, und eigentlich wollte ich dir heute ja von János erzählen.

      János ist Ungar. Als ich noch klein war, fand ich das Land immer witzig, weil es auf Englisch wie »hungrig« klingt. Aber auf Deutsch oder Spanisch ist es nicht witzig, und auf Arkonidisch gibt es das Wort gar nicht. Ich hab es János trotzdem erzählt, und er hat gesagt, dass es auf Ungarisch auch nicht witzig ist. Dafür ist Ungarisch eine wirklich komplizierte Sprache, die kaum mit den anderen Sprachen in Europa verwandt ist. Das finde ich spannend, deshalb lerne ich jetzt Ungarisch. Szia, hogy vagy? Nathalie vagyok. Hogy hívnak?

      Das heißt: »Hallo, wie geht es dir? Ich bin Nathalie. Wie heißt du?«

      Ich muss noch rausfinden, was »Gib mir Eis, oder Mama sprengt deinen Turm« heißt.

      War nur Spaß!

      János ist mein Trainer. Genauer gesagt, mein Kommunikationstrainer. Das ist ein Wort, das mich ein bisschen wütend macht, weil alle so tun, als ob es zu kompliziert für mich wäre. Ist es nicht! Sie könnten aber auch einfach sagen, dass János mit mir reden übt. Musik macht er auch, aber meistens redet er nur.

      Die Sache ist die: János sagt, manchmal rede ich ziemlich schnell. Zu schnell für andere Leute. Ich schreibe auch schneller als andere Leute. Siehst du ja. Ich weiß aber nicht, wieso das ein Problem ist. Ich könnte ja genauso gut sagen, die anderen sind zu langsam, und da mache ich auch kein Problem draus.

      Ich mag János! Er nimmt sich viel Zeit, und wir üben richtig atmen, Zungenbrecher und Merkspiele, und wenn mir ein Spiel langweilig wird, kann ich das immer sagen, und wir spielen dann was anderes. Er ist gar nicht so viel größer als ich und lächelt meistens, und ich finde es toll, dass er so freundlich ist und sich immer viel Zeit nimmt – weil ihm eine Menge schlimme Dinge passiert sind, und viele Leute sind nicht so nett, wenn ihnen schlimme Dinge passiert sind.

      János war auf der Arche, so wie fast alle Menschen. Ich war nicht auf der Arche, weil meine Mama und Tom und Farouq auch nicht auf der Arche waren. Aber die meisten Leute waren auf der Arche, weil die Memeter ihnen versprochen haben, dass es ihnen da gut geht, aber die Memeter haben nicht gemacht, was sie versprochen haben, und dann sind sie mit der Arche abgestürzt, und alle Menschen waren in richtig großer Gefahr, und Papa und Onkel Reg und ihre Freunde mussten sie retten, so wie meistens.

      Jetzt hätte János wahrscheinlich gesagt, ich soll nicht so lange Sätze machen. Weil viele Leute Probleme haben, mitzukommen, wenn die Sätze so lang sind. Aber ich frage mich dann immer, wieso ist es besser, viele kurze Sätze zu benutzen, wenn es dann so viele werden, dass man kaum noch weiß, wohin damit, und deshalb finde ich es besser, manchmal nur einen richtig langen Satz zu benutzen, denn manchmal will ich einfach eine Menge sagen, und dann sind es wirklich SO VIELE ...

      Okay, tut mir leid. Jetzt tut mir doch langsam die Hand weh.

      Was ich noch sagen wollte: János war auf der Arche, und die Hornschreckwürmer, die die Arche angeknabbert haben, bis Papa und Onkel Reg und ihre Freunde sie besiegten, haben auch János' Bein angeknabbert, und deshalb hinkt er. Ich habe ihn gefragt, wieso die Hornschreckwürmer das gemacht haben, und er hat gemeint, dass sie wohl gern essen. Ich hab ihn gefragt, ob das sehr wehtat, aber er hat gesagt, dass er schlief, als es passiert ist. Dann hab ich ihn noch gefragt, wieso er das Bein nicht reparieren lässt von Julian oder Sud, aber da hat er komisch geguckt und gesagt, das will er nicht, er ist jetzt halt anders, und das ist okay.

      Das ist jetzt das, was János eine schlechte Überleitung nennen würde, aber János isst ebenfalls ziemlich gern, und das ist auch einer der Gründe, weshalb ihn mag, denn ich esse auch furchtbar gern. Aber jetzt tut mir wirklich die Hand weh, also erzähle ich dir lieber morgen vom Essen.

      11. September 2058

      Liebe Ansa,

      heute hat mich János gefragt, wie das mit den Briefen funktioniert, und ich habe gesagt, gut, und er hat mich gefragt, ob er mal Teile davon lesen darf, und ich habe gesagt, okay, und dann hat er gelesen, und dann hat er gesagt, ich muss lernen, auf den Punkt zu kommen.

      Also komme ich heute gleich auf den Punkt, und du musst selbst raten, was wir heute gemacht haben:

      400 Gramm Kartoffeln

      140 Gramm Mehl

      2 Eigelb

      1 große Prise Salz

      8 Zwetschgen

      8 Zuckerwürfel

      100 Gramm Butter

      100 Gramm Semmelbrösel

      1 eine Prise Zimt

      ... und viiiiiel Puderzucker.

      Davon werden János und ich eben so satt.

      12. September 2058

      Liebe Ansa,

      es ist unfair, UNFAIR! Nur weil Leute wie der Eisverkäufer oder der blöde Arzt, zu dem wir wegen meiner Hand sind, nicht mitkommen, wenn ich was sage, soll ich jetzt immer ganz langsam machen, wie wenn alle kleine Kinder wären, die einfach nur zu blöd sind, und das hab ich Mama gesagt, und da wurde sie wütend, weil sie nämlich auch nicht immer mitkommt, das aber nicht zugeben will. Sie sagt, es ist nicht gut für meine Hand, wenn ich so schnell schreibe, und ich habe ihr gesagt, dass wir gleich zu Julian oder Sud hätten gehen sollen, denn die wissen, wie es mir geht, und kommen auch mit, wenn ich was sage. Aber Mama sagt, János ist nicht gut genug, weil ich noch immer so schnell bin, und der viele Zucker und die vielen Knödel sind auch nicht gut für mich, weil ich mich dann auch schneller aufrege, aber Julian sagt, ich brauche mehr Zucker als andere Kinder, weil mein Gehirn einfach viel mehr

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