Perry Rhodan 2753: Endstation Cestervelder. Michelle Stern

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Perry Rhodan 2753: Endstation Cestervelder - Michelle Stern Perry Rhodan-Erstauflage

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Das sollte aufhören! Sie öffnete den Mund, um die Raumsoldaten anzuschreien, doch der hämische Blick von Fartir-Jenak hielt sie zurück. Langsam flaute die Angst ab und mit ihr der verräterische Geruch, der an Schweiß und Gewürze erinnerte.

      Sie schwebte dem Schiffsrumpf entgegen. Über einem hineingeschnittenen Loch im Metall lag ein zylindrischer Schutzschirm mit Schleuse. Durch eine Strukturlücke kam sie in die Zwischenkammer.

      Der Schirm glühte fahlrot und verwehrte die Sicht auf den maroden Raumer und die Schiffe der Onryonen, die ihn einkreisten. Hinter der Schleuse wartete eine biegsame Röhre, in die Karynar eintauchte. Sie landete in einer weiteren Schleuse, die in ein onryonisches Beiboot führte.

      Erst dort erhaschte sie einen Blick auf die ZHOL-BANNAD. Wie ein zerrissenes Beutetier hing der Raumer zwischen den Schiffen des onryonischen Raumrudels. Er sah noch geschändeter aus als auf dem Holo Gerduls.

      Bei dem Anblick verkrampfte sich alles in Karynar. Ihre Brust fühlte sich hohl und leer an. Da draußen lagen die Überreste ihrer Heimat.

      Sie sank zu Boden. Kurz nach ihr kamen Gerdul und Fartir-Jenak. Letzterer ignorierte sie wie eine Aussätzige mit Larhatonk-Seuche.

      Gerdul dagegen drehte ihr unter Mühe den Kopf zu. »Sie haben uns nicht getötet?«

      »Das machen sie nie. Gefangene werden am Leben gelassen.«

      »Du kennst dich gut mit ihnen aus.«

      »Ich war Historikerin. Ich habe sie studiert.«

      Gerduls Gesicht war eingefallen. In seinen Augen stand ein Ausdruck von Furcht. »Sie werden uns verhören. Uns Stützpunkte und Geheimnisse entreißen.«

      »Es sind genug von uns entkommen, um die anderen rechtzeitig zu warnen.«

      Sie schwiegen und dachten mit Sicherheit dasselbe: an Avestry-Pasik. Über ihn zu reden wäre in der Gegenwart der Onryonen sträflich gewesen. Die Feinde wussten nicht, dass er an Bord gewesen war, konnten es schlimmstenfalls ahnen.

      Karynar schloss die Augen. Wenn wenigstens er weiterlebte. Dann war das alles nicht umsonst.

      *

      Onryonenraumer SPINYNCA

      Guol Chennyr spürte dem schwachen Glühen in seinem Emot nach. Er dachte an die Kolonien und an das Schicksal.

      Wo Darrydh wohl inzwischen war? Hatte er auch Karriere gemacht? Befehligte er ein Schiff wie die SPINYNCA und ebenso wie er einen Verband aus 35 Schiffen?

      Unwahrscheinlich.

      Chennyr legte seine Hände in die mit Versenkungsflüssigkeit gefüllte Schale vor ihm. Das Gefühl von Glutfunken, die über sein Emot wehten, verstärkte sich. Einen Moment starrte er auf die irisierende, mattblaue Flüssigkeit, dann schloss er die Augen und gab sich ganz dem Augenblick hin.

      Was war sein Geheimnis? Warum war er erfolgreicher als andere?

      Die Antwort war einfach: Chennyr war nicht nur diszipliniert, er war auch leidenschaftlich.

      Die Galaxis Larhatoon befand sich auf einem guten Weg, eine Basis für die Atopische Ordo zu werden. Es galt, diese rückschrittlichen Elemente, die Proto-Hetosten, zu zerschlagen.

      »Irregeleitete Kinder«, murmelte er und hörte dem Klang der Silben nach. »Sie verklären eine goldene Zeit, die es nie gegeben hat.«

      Dabei war es wichtig, klar zu sehen, was war und was nicht war. Nur wer einen reinen, offenen Geist hatte, konnte das Morgen herbeirufen, den Glanz und die Glorie der Ordo. Daran glaubte er fest.

      Manchmal wünschte sich Chennyr, er könne den Proto-Hetosten zeigen, wie es in seinem Kopf aussah. Warum er die Ordo über alles liebte. Er wollte sie wie Werdende an die Hand nehmen und ihnen das Universum im Licht der Anuupi zeigen. Ganz ähnlich wie er Taccea Sperafeco erst vor Kurzem einen Einblick in seine Gedanken gewährt hatte.

      Er atmete aus, fokussierte die innere Schwärze, die der des Alls zwischen den Sternen ähnlich war. Doch es war dort warm. Geborgen. Ein Ort der Ruhe und Kraft, an dem Emot, Herz und Gehirn Synchronisation erfuhren, eins wurden.

      Langsam öffnete er Augen. Die Versenkungsmasse erkaltete bereits. Wie immer hatte sie ihren Dienst getan und Chennyr dabei geholfen, sich zu fokussieren. Es war ein lieb gewordenes Ritual, das er besonders in schwierigen Zeiten durchführte.

      Er nahm die Hände aus der Schüssel und trocknete sie mit einem Weichtuch ab. Dabei atmete er tief ein und betrachtete seine Unterkunft mit Wohlwollen.

      Chennyr mochte die klare Ordnung, die einfachen Formen und Farben, die seine Kabine beherrschten. Alles war an seinem Platz. Jedes Kleidungsstück, jeder Gebrauchsgegenstand kannte genau einen Ort, an dem er sich zu befinden hatte und wo er sich auch tatsächlich befand.

      »Anuupi-Verband, Intensität leicht erhöhen.«

      Es wurde eine Nuance heller. Chennyr stand auf, leerte die Schüssel mit rituellen Bewegungen im Abguss, trocknete sie ab und räumte sie an den einen Ort, an den sie gehörte.

      An der leeren Schlafmulde blieb er stehen. Er schlief allein, und entgegen den Ratschlägen zahlreicher Freunde und Verwandter, die ihm dringend davon abgeraten hatten, fühlte er sich damit wohl. Auf einen hölzernen Pyzhurg verzichtete er. Er fand die hölzerne Tradition albern. Geschichte respektierte er, doch dass ein Gegenstand andere derart beeinflusste und von ihnen wie ein zweiter Onryone wahrgenommen wurde, missfiel ihm.

      Früher hatte er mit dieser Meinung allein gestanden, doch inzwischen war er in einer Position, in der einige an Bord ihm nacheiferten und sich gegen die Tradition stellten. Besonders die junge Geniferin Taccea Sperafeco folgte seinem Vorbild. Wenn sie dann jedoch merkte, dass sie an ihn nicht heranreichte, war die Beziehung von Spannungen geprägt, die sich oft hartnäckig hielten.

      Er berührte zaghaft sein Emot. Spannungen, die vielleicht nicht da gewesen wären, wenn er die hübsche Onryonin mit dem wohlgeformten Emot weniger interessant finden würde. Es gab kaum eine Ruhephase, in der er nicht an sie dachte. Wenn sie sich aufregte, wogte ein rosafarbenes Schlieren über ihre Stirnmitte, das von einzigartiger Klarheit war.

      Sperafeco hatte versucht, auf ihren hölzernen Pyzhurg zu verzichten. Sie musste allein schlafen, denn niemand ihres Rudels befand sich an Bord, und die Raumaufteilung sah zu einem gewissen Prozentsatz Einzelunterkünfte für Höherrangige vor. Doch Sperafeco war mit dieser einsamen Nachtruhe ohne Pyzhurg nicht zurechtgekommen. Und das trotz ihrer Neugierde und Unerschrockenheit.

      Sechs Bordtage hatte sie durchgehalten. Am siebten verlangte sie ihren Pyzhurg zurück.

      Vielleicht hatte es sie besonders geärgert, dass Chennyr ihn tatsächlich aufgehoben und nicht vernichtet hatte. Er hatte von Anfang an daran gezweifelt, dass sie ohne das hölzerne Rudelmitglied zurechtkam. Gleichzeitig hatte er sich dem Tagtraum hingegeben, gemeinsam mit ihr ein neues Schlafrudel zu gründen. Absurd und zugleich verlockend.

      Chennyr strich sein buntes Gewand glatt, ordnete die Haare und trat hinaus auf den Gang. Er hatte die Zentrale für kurze Zeit verlassen, um sich zu sammeln und Kraft zu schöpfen. Durch den Kampf gegen das Rebellenschiff hatte er seine Schicht überzogen und arbeitete, obwohl er eigentlich ruhen sollte.

      Normalerweise vermied Chennyr diese Art von Erschöpfung, wie er hellem Licht

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