Perry Rhodan Neo 221: Ein neuer Feind. Susan Schwartz
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Der Celista beschleunigte, holte aus dem Antrieb heraus, was er konnte. Orangefarbene Warnlichter zeigten ihm, dass er sich an der Belastungsgrenze bewegte.
»Mach schon, Delynn!« Es konnte nur noch Augenblicke dauern, bis die Roboter kapierten, dass er allein war, und sich eine von ihnen auf die Suche nach da Rankal machte.
Endlich schoss Delynn da Rankal aus der Deckung hervor. Zufrieden erkannt Askhan Kuur, dass sie nicht untätig gewesen war. Sie hatte beide Verfolgermaschinen mit Markersonden versehen, jagte nun Desintegrator-Kapselmunition los, die mit Sprengladungen gefüllt war. Das Flussbett flirrte grünlich auf, kurz darauf donnerte und krachte es dumpf. Wasser geriet in Bewegung, weit heftiger als die ohnehin starke Strömung. Kuur wurde umhergeschleudert. Er zog die Spezialwaffe, die auch unter Wasser funktionierte, und richtete sie mit der Peilfunktion auf die Markersonden, um das Ziel nicht zu verfehlen.
Auf dem Helmvisier kamen die Statusmeldungen. Einer der Roboter war überrascht worden. Es hatte ihn in tausend Teile zerrissen. Der andere war beschädigt, doch er bewegte sich noch. Er steuerte auf da Rankal zu, gewann Länge um Länge.
Kuur presste die Zähne zusammen, zielte sorgfältig und feuerte ein Sprenggeschoss ab, das nur im vorab erfassten Ziel detonieren würde. Der Roboter wich aus. Der Schuss ging daneben, traf eine Steinformation – die Ladung blieb ungezündet.
Auch da Rankal schoss – zu nah an der eigenen Position, doch sie hatte keine Wahl. Wenn der Roboter sie erreichte, war es aus.
»Tauch ab!«, rief Kuur.
Die Agentin reagierte – zu spät. Die erste Detonation, verursacht von ihr selbst, belastete ihren Schutzschirm.
Der Roboter explodierte mitten in die energetischen Schwankungen hinein. Die Welt geriet aus den Fugen, wurde ein einziges Durcheinander, in dem Oben und Unten sich in rascher Folge abwechselten.
»Delynn!« Askhan Kuur hielt den Kurs, zwang sich mit eiserner Selbstbeherrschung, alles anzuwenden, was er in jahrelangem Training gelernt hatte, und raste ins Chaos hinein.
Die Wellen beruhigten sich allmählich, doch die Sicht war schlecht. Ohne die schematische Anzeige im Helmvisier hätte Kuur die eigene Hand vor Augen nicht erkannt. Von der Maschine waren nur Bruchstücke geblieben, ebenso wie von da Rankals Anzug und dem Helm. Der Roboter musste gezielt eine Schwachstelle geschaffen haben, um den schützenden Panzer seines Opfers zu knacken. Er hatte den richtigen Moment genutzt – das Erlöschen des Schutzschirms. Wahrscheinlich hatte er eine Teilkomponente zeitversetzt gezündet, um einen tödlichen Kaskadeneffekt zu erreichen.
Geistesgegenwärtig griff Kuur nach einem vorbeigeschleuderten Trümmerstück. Es war ein Arm des Roboters. Er versuchte, im Chaos aus aufgewirbeltem Wasser, Blättern, Sand und Bruchstücken mehr zu erkennen. Der Wassersog war derart stark, dass er die Stiefel an einem Stein im Grund verankern musste, um die Position halten zu können.
»Delynn?«
Sie antwortete nicht. Die Verbindung war abgerissen. Es dauerte entsetzlich lange, bis Kuur ihren toten Körper fand, der am Grund des Flusses trieb, unten gehalten und stabilisiert von einer Spezialfunktion der Stiefelsohlen. Die roten Augen waren weit aufgerissen.
Kuur wollte nach seiner Kollegin greifen, sie bergen. Doch die Strömung war zu heftig und sein Anzug verfügte kaum noch über Energie. Er musste ihn schnellstmöglich aufladen, sonst würde auch Kuur in den Abgrund fallen. Jederzeit konnte ein weiterer Roboter aufkreuzen, um das grausame Spiel fortzusetzen und die Arbeit zu beenden, die seine Vorgänger nur zur Hälfte erledigt hatten.
Vorsichtig zog er da Rankals Leichnam zu sich, ließ sich ein Stück mit ihr treiben und öffnete eine Tasche an ihrer Seite. Der Datenkristall war noch da. Er nahm ihn an sich, schloss die Tasche.
»Votanthar. Ewigkeit.« Es gab kein ewiges Leben. Nur den Tod.
Einer von da Rankals Stiefeln löste sich, sank in den Sand. Ihr Körper drehte sich, wollte aufsteigen und wurde doch gehalten. Die Haare trieben wie ein Fächer auseinander, als wollten sie sich auflösen. Sie gehörte nun Irvora, der Göttin des Todes und der unendlichen Nacht.
Askhan Kuur schloss Delynn da Rankal die Augen, ließ sie davondriften. Es war wichtiger, Emthon V. zu informieren. Dieser Anschlag bewies endgültig, dass auf Aarakh Ranton eine Verschwörung vor sich ging. Etwas war enorm wichtig – wichtig genug, um die Celistas der Imperatrice noch nach ihrer Entmachtung anzugreifen und zu töten. Das war fast wie in den alten Tagen, als selbstverliebte Patriarchen geherrscht hatten, denen ein Leben nichts bedeutete. Damals war man schnell mit Tötungsbefehlen bei der Hand gewesen, angeblich um Stärke zu demonstrieren. Aber warum diesmal? Wieso diese Härte?
Das Spiel der Kelche war brutal, aber oft genug hieß es, aus strategischen Gründen auf Morde zu verzichten. Gute Celistas wurden nicht nur von Emthon V. gebraucht, und selbst wenn man Treue lebte, gab es andere Möglichkeiten, sich zu einigen. Wer schätzte schon einen Agenten, der den Vorgänger verraten hatte? Von ihm musste man befürchten, ebenfalls verraten zu werden. Besser war es, einen Konsens zu finden.
Lag es an den Hinweisen, die Askhan Kuur und Delynn da Rankal ausgegraben und noch immer nicht endgültig interpretiert hatten? Spuren deuteten darauf hin, dass es eine Verschiebung der Machtverhältnisse gab. Doch das alles war bisher zu unkonkret gewesen. Vielleicht konnte die Auswertung des Kristalls Klarheit bringen. Kuur war sicher, dass dieser Datenspeicher in der Tasche seiner Kollegin der Hauptgrund war, warum jemand die Celistas jagte und tötete. Sie hatten mit einem Dagorschwert in ein Bantuunest gestoßen, und nun fraßen die Bantuus sie einen nach dem anderen auf.
Vor ihm zeichnete sich der Gleiter am Grund des Flusses ab. Durch die Tarnfunktion verschwammen seine Umrisse im Wasser. Kuur merkte, dass seine Hand zitterte, als er die schmale Schleusentür öffnete. Er hatte schon viele Arkoniden sterben sehen, aber der Tod der vertrauten Agentenkollegin ließ ihn beinahe die Selbstbeherrschung verlieren. Die Härte seines unbekannten Feinds machte ihm zu schaffen. Zum ersten Mal seit Jahren loderte in ihm ein tiefer, urwüchsiger Wunsch nach Rache. Er wollte die Schuldigen bluten sehen.
»Unprofessionell«, murmelte er. »Sie kannte das Risiko.«
Aber war das wirklich so? Irgendetwas hatte sich verändert. Die Spielregeln stimmten nicht mehr.
In der Schleusenkammer lief das Wasser ab. Der Druck wurde ausgeglichen. Nur noch wenige Zentitontas, und Kuur konnte mit der Imperatrice reden.
Ungeduldig wartete er, stieg in das eigentliche Gleiterinnere, sobald es möglich war. Dort sah es aus wie immer: sauber, einfach, funktional. Keine Spur vom Eindringen eines Roboters. Wie auch immer ihre Gegner auf die zwei Celistas aufmerksam geworden waren – das vielseitige Fahrzeug hatten sie offensichtlich nicht gefunden. Er war voll funktionsfähig inklusive dem Hypersender. Kuur löste die Bodenverankerung, ließ den Gleiter mit der Strömung steigen, bis er kurz vor den Wasserfällen war. Ehe sich die Fluten über den Abgrund ergossen, stieg er auf, schoss in den dunkler werdenden Himmel, den Wolken entgegen. Er suchte Abstand, während der Sender arbeitete.
Es dauerte, bis die Verbindung zustande kam und sich ein Kommunikationshologramm aufbaute.
Endlich konnte er