Perry Rhodan Neo 221: Ein neuer Feind. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 221: Ein neuer Feind - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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schlanke, zierliche Frau mit der schmalen Nase, den leicht schräg gestellten, rosafarbenen Augen und den geschwungenen Lippen war nach wie vor schön. Äußerlich sah Kuur ihr nicht an, was die vergangenen Tage sie gekostet haben mochten. Das silberne Haar war sorgfältig frisiert, wie es das immer war. Sie trug es kurz geschnitten.

      Beim Anblick des vertrauten und doch fremden Gesichts kamen Zweifel in Kuur hoch. Er war einst Höfling gewesen, hatte sich Männern wie Frauen hingegeben und Emthon V. damals noch Theta genannt. Er kannte Ihin da Achran, hatte einige Zeit zu ihrer Truppe gehört, und er fragte sich, ob seine Entscheidung, sich für Theta einzusetzen, die richtige Wahl gewesen war. Er hatte sich durch Theta neue Impulse erhofft, aber auch neue Größe. Der Glanz des Imperiums war erloschen, und lag es nicht auch an Theta oder besser an Emthon V., dass es genau so gekommen war? Hätte sie es verhindern können?

      »Was ist los?« Die Imperatrice kam sofort zur Sache. Wenigstens hielt sie sich nicht mit dem Protokoll auf.

      Auch Askhan Kuur hatte nicht vor, sich lang zu fassen. Man wusste nie, wie viel Zeit einem blieb. Beiläufig übermittelte er den Speicherkristall-Inhalt. »Delynn da Rankal ist tot. Drei weitere Celistas vermutlich ebenfalls. Ich weiß inzwischen, dass meine und da Rankals Informanten nicht an Unfällen gestorben sind, und ich habe das hier!« Er hielt das Roboterbruchstück in die Kameraerfassung.

      Emthon V. lehnte sich vor, kniff die Augen zusammen. Die Reaktion kam leicht verzögert, wegen der Entfernung zwischen ihnen. »Was genau ...?«

      Der Kontakt brach ab. Das Holo erlosch.

      »Wie bei allen She'Huhan ...« Kuur fuhr herum. Er sah den winzigen Roboter, der ihm gefolgt sein musste. Die Maschine hatte sich an Bord geschlichen, vermutlich direkt an Kuurs Anzug in den Rücken gepresst. Sie hatte den Gleiter sabotiert und die Funkverbindung gekappt. Wenn sie ihren beiden großen Brüdern ähnelte, die Delynn da Rankal und er im Fluss ausgeschaltet hatten, bestand sie zu achtzig Prozent aus Sprengstoff.

      Er war siebenundzwanzig Lichtjahre von Arkon entfernt – und wenige Augenblicke von seinem Tod.

      Zahlreiche Warnmeldungen sprangen an, die zuvor offensichtlich unterdrückt gewesen waren. Sie tauchten das Innere des Flugfahrzeugs in grelles Licht.

      Es zischte laut, die Steuerung fiel aus. Dann gab es einen Funken: winzig, blau, endgültig. Er tanzte auf Askhan Kuurs Netzhaut, als wäre der Moment ewig.

      Der Gleiter explodierte.

      2.

      Die Fannon-Karawane

      »Gepriesen sei Fannon, die Großmächtige, die ein Sandkorn in eine Tonne Schwingquarze verwandeln kann! Oh Fannon, mögest du aus deinem Sonnengrab unseren Weg bescheinen und unseren Geist erleuchten, damit wir niemals einen schlechten Handel eingehen! Mögest du ...«

      »Ist ja schon gut!«, unterbrach Thrione Meykara, die Matriarchin der Sippe, die musikalische Darbietung und wedelte ungeduldig mit der Hand. »Wenn du so weitermachst, ist das Essen kalt. Und ich bin hungrig.«

      Einige Sippenangehörige, die mit der Matriarchin an der großen Tafel saßen, grinsten verstohlen, manche hinter der Hand, andere benutzten die Serviette.

      Mansan Meykara, Ältester der Sippe und zweitgradiger Verwandter, zog verschnupft die Nase hoch. Seine altersgrauen Haare hingen in Strähnen bis zu den Hüften herab, sein dünner weißer Kinnbart reichte bis zur Brust. Er legte das viersaitige Cordofon beiseite und ließ sich ächzend auf seinem angestammten Platz nieder. »Deine Mutter hätte mich niemals unterbrochen, im Gegenteil!«, brummelte er. »Sie sprach stets davon, dass der Erfolg vor allem auf der Wertschätzung beruhe und wie wichtig die Vermittlung der Motivation sei.«

      »Aber sicher, werter Onkel«, erwiderte Thrione. Sie war eine hochgewachsene, schlanke Frau mit schmalen Händen und feingliedrigen Fingern, die jede noch so angedeutete Geste meisterhaft beherrschten und elegant einen Fächer halten, anmutig einen Vertrag unterschreiben oder einem rüpelhaften Handelsvertreter formvollendet eine Backpfeife versetzen konnten.

      Sie trug einen aufwendig gefalteten und geschlungenen Kimono mit einem Gürtel aus kostbarer Mururecaseide in prächtigen Farbkompositionen, dazu silberne Schnürstiefel. Ihre langen Haare waren in Strähnen kunstvoll aufgetürmt und verschlungen, jeden Tag in einer neuen Symbolik. Diesmal war es Lulmaklon, der Sieg, gleichbedeutend mit Glück. Als Schmuck trug sie nur einen einzigen Ring – den Siegelring mit dem Wappen der Familie.

      Sie hob eine in perfektem Bogen gestaltete Augenbraue. »Doch wenn du gestattest, ich bin wirklich hungrig. Trage morgen deine Litanei vor, dann werde ich ihr die gebührende Aufmerksamkeit zukommen lassen.«

      Mansan verzog das Gesicht zu einer gekränkten Miene, murmelte etwas in seinen Bart und starrte auf den Tisch. Thrione seufzte innerlich. Der alte Mann wurde zunehmend wunderlicher, versank immer mehr in seiner Lyrik und den Liedkompositionen. Selbstverständlich würde ihr niemals einfallen, ihm den Ehrenplatz zu verweigern. Sie schätzte ihn, in seinen jüngeren Jahren war er ein schneidiger Draufgänger gewesen, der soliden Profit gebracht hatte. Und die viel besungene Fannon, nach der sich die Karawane benannt hatte, war sozusagen die Urmutter des Erfolgs der Sippe, der Beginn ihres glorreichen Aufstiegs.

      Doch Thrione hatte vor, die Ahnin zu übertreffen, und momentan befand sie sich auf dem besten Wege dazu.

      Die Tür glitt auf, patschende Geräusche erklangen.

      Das darf nicht wahr sein!, dachte Thrione halb amüsiert, halb erbost. Lawwassatt!

      Ja, sie hatten dem Fantan eine Menge zu verdanken. Ja, er gehörte temporär zur Sippe. Aber nicht zur Familie! Dies war eine kleine Familienfeier, zu der nur Blutsverwandte, nicht mal Adoptierte, geladen waren.

      Aber wer konnte Lawwassatt schon aufhalten? Eine codegesicherte Tür offensichtlich nicht.

      Wenn er sich wenigstens angemessen gekleidet hätte!

      Er trug keinen Bordanzug oder gar Raumanzug, sondern nur ein ... – was eigentlich? – Wirrwarr aus bunten Tüchern, die komplett disharmonisch waren, und kein Schuhwerk. Bei jeder Bewegung blitzte die fein geschuppte Oberflächenstruktur hindurch, die seinen zwei Meter langen, zylindrischen Körper mit den abgerundeten Enden bedeckten. Er hätte auf den Tücherfirlefanz auch verzichten könnten, denn es gab keinerlei sichtbare Geschlechtsmerkmale an ihm, und schon die Schuppen wirkten wie eine Hautbedeckung.

      Sein Körper war sehr biegsam und flexibel, er ging – nein, patschte – auf zwei Beinen mit mehrgliedrigen Füßen, außerdem konnte er vier weitere, asymmetrisch angeordnete Gliedmaßen wahlweise als Beine oder Arme einsetzen.

      Seine Sinnesorgane befanden sich in dunklen Gruben an der Oberseite. Ab und zu blitzte an manchen Stellen etwas auf, das Thrione als Augen definierte – es konnten aber auch bewegliche Ohrlamellen sein, Nasenklappen oder was er sonst noch haben mochte.

      Einen Mund beispielsweise, denn Thrione nahm so etwas wie ein Flattern wahr, während er eilig zum Tisch kam, und seine in der Hast in höhere Lagen gerutschte Stimme erklingen ließ. »Bin ich zu spät? Verzeihung, Verzeihung!«

      Dass daraufhin einige am Tisch das Gesicht indigniert verzogen, konnte die Matriarchin nachvollziehen. Gewiss erwartete nun jeder von ihr ein hartes Durchgreifen, wie man es von ihr gewohnt war. Ob nun Hauptweltarkonide, Kolonialarkonide oder ein anderer humanoider Abkömmling, selbst bei der eigenen Sippe und den nächsten Verwandten war man ihr gegenüber stets sehr respektvoll und darauf bedacht,

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