Perry Rhodan Neo 221: Ein neuer Feind. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 221: Ein neuer Feind - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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»Schone ihn nicht!«

      Diese Aufforderung war eigentlich nicht notwendig, das wusste sie. Somsat Meykara nahm gern jede Gelegenheit wahr, den hochnäsigen Arkoniden einen nachhaltigen Dämpfer zu verpassen.

      Mehandor waren durch ihre halbnomadische Lebensweise extrem freiheitsliebend. Bevormundungen, insbesondere seitens der Arkoniden, brachten ihre ohnehin temperamentvollen Gemüter schnell in Wallung. Um nicht zu sagen, Mehandor hassten jede Form der Einschränkung und Einmischung. Und noch mehr hassten sie es, vor einem wichtigen Termin aufgehalten zu werden.

      Es mochte ja sein, dass die Meykara sich in arkonidischem Hoheitsgebiet aufhielten – aber sie wollten ja nur zum Gespinst, das zweifelsfrei allein den Mehandor gehörte. Thrione Meykara und ihre Sippe interessierten sich nicht im Geringsten für den Planeten oder das, was in dem System vor sich ging. Aus der allgemeinen Politik hielten sie sich heraus, die Thronkämpfe der Kelche boten für sie eher Anlass zu Spott.

      *

      Somsat Meykara erwartete das Zollkommando – oder was auch immer es sein mochte – an der Schleuse zum Konferenz- und Gästebereich.

      Sie wandte den Kopf, als sie jemanden herbeieilen sah – Lawwassatt in seinem Raumanzug!

      »Hast du das gesehen?«, rief der Fantan. Sein ganzer Körper wackelte vor Aufregung. »Da draußen? Besun! So viel Besun! Haufenweise Besun!«

      Die junge Frau unterdrückte ein Schmunzeln. »Und du denkst, darunter ist auch dein besonderes Besun?«

      »Ja! Nein. Weiß nicht. Ich muss es herausfinden!«

      Er war völlig außer sich. Fantan konnten angesichts einer Menge Besun schon mal die Fassung verlieren – insbesondere wenn sie sich entscheiden mussten, was sie denn nun auswählen sollten.

      Somsat runzelte die normalerweise völlig glatte Stirn. »Lawwassatt, mach keinen Unsinn! Zieh den Raumanzug aus, und geh in deine Unterkunft. Wir können keinen Ärger gebrauchen, und du könntest uns eine Menge davon bereiten, wenn du da draußen herumirrst, Besun schreist, und versuchst, die Arkonidenschiffe auseinanderzunehmen.«

      »Aber das merken die doch gar nicht!«

      »Lawwassatt!«

      »Somsat?«

      Da erst fiel ihr auf, dass ihre Namen ähnlich endeten. Das erzeugte in ihr das Gefühl, dass der Fantan zur Sippe gehörte. Sie wusste, dass es sinnlos war, dennoch unternahm sie einen weiteren Anlauf, an seine Geduld zu appellieren: »Du wirst noch jede Menge Besun bekommen, ich verspreche es dir. Und ich werde dir auch helfen, nach dem wahren Besun zu suchen. Aber bitte vermassle es uns nicht! Die Arkoniden mögen dich noch weniger als uns. Wenn du denen etwas stiehlst, sind die imstande, dich aus der Luftschleuse zu stoßen. Vermutlich ohne Raumanzug.«

      Sie sah ein seltsames Aufblitzen in einer der Gruben. »Meinst du wirklich? Ohne Raumanzug? Und ich dachte, die wären zivilisiert!«

      »In solchen Belangen nicht. Da kennen die nichts. Glaub mir.«

      »Aber ich stehle doch gar nicht, ich ...«

      »Lawwassatt!«

      Er zuckte vor dem unerbittlichen Tonfall zurück und neigte sich dann leicht zu ihr, eine Hand tätschelte unbeholfen ihren Arm. »Nur mal kurz schauen ...?«

      »Auf gar keinen Fall! Geh bitte, das sage ich zum letzten Mal. Sie sind jeden Moment da, und sie sollten dich gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Andernfalls kann ich so viele Unterlagen zeigen, wie ich will, die werden nur noch Angst haben, dass du herausfinden könntest, was sie hier treiben.«

      »Und das wäre schlecht?«

      »Sehr schlecht. Die Matriarchin verlangt absolutes Schweigen darüber und nicht den Hauch einer Vermutung. Es ist sehr ernst, glaub mir. Das könnte uns alle in Lebensgefahr bringen. Und wir Mehandor halten uns aus solchen Dingen raus, das weißt du genau – so halten die Fantan das schließlich auch.«

      Lawwassatt zog die Hand zurück. »Also gut.« Im wahrsten Sinne des Wortes geknickt schlich er von dannen.

      Somsat atmete auf – und hoffte, dass sein Gehorsam wenigstens so lange anhielt, bis die Arkoniden wieder abgezogen waren. Sie machte sich allerdings keine Illusionen darüber, dass Lawwassatt bei der nächstbesten Gelegenheit verschwinden würde, um Besun zu finden – vielleicht sogar das ganz besondere. Die Meykarasippe hatte es ihm offensichtlich nicht bieten können, und nachdem er nun am Ziel angekommen war, benötigte er sie nicht mehr.

      Obwohl man mit so etwas immer rechnen musste, wenn man einen Fantan mitnahm, tat es Somsat Meykara fast leid, ihn zu verlieren. Sie mochte dieses schrullige Fremdwesen. Das ging nicht so weit, dass sie ihn als Freund oder gar »Besun« erachtete, dennoch ... er würde ihr fehlen.

      Der Kommandant wurde von vier weiteren Arkoniden begleitet, die dunkel gewandet waren und wie Buchhalter wirkten. Die sehen doch alle gleich aus, egal von welchem Volk, dachte Somsat Meykara. Mit solchen Gestalten mussten sich die Mehandor leider oft mehr herumschlagen als mit Ungeziefer, das man irgendwie immer mit an Bord brachte.

      So wie diese Triblets, daumennagelgroße, eigentlich knuffig wirkende Biester, die sich aber bei gutem Futter alle paar Zentitontas dreiteilten und extrem gefräßig über sämtliche Arten von Stoffen herfielen. Dummerweise waren sie mit einer gewaltigen Ladung kostbarer Stoffe an Bord gekommen, und der Schaden, den sie in den betroffenen Frachtarealen angerichtet hatten, war rasch in astronomische Höhen gewachsen, im selben Maße wie die Triblets sich zigfach vermehrten. Thrione Meykara hatte einen professionellen Schädlingsbekämpfer beauftragen müssen, um ihrer Herr zu werden, aber da war schon kaum mehr etwas zu retten gewesen.

      Zufälligerweise war den Mehandor aber ein aufstrebender, wenngleich erfolgloser Modedesigner über den Weg gelaufen, als sie die löchrige Ware auf einem schäbigen Markt für ein geringes Entgelt hatten entsorgen wollen. Der Mann hatte ihnen das gesamte Kontingent abgenommen. Geld hatte er nicht bezahlen können, aber er hatte den Meykara eine Umsatzbeteiligung angeboten.

      Thrione mit ihrem unbeirrbaren Sinn für ein gutes Geschäft hatte eingewilligt – sehr zum Entsetzen der restlichen Sippe. Einer der Entsorgungshändler hatte immerhin eine – wenn auch extrem geringe – Barsumme in Chronners geboten, also etwas Handfestes und nicht bloß die vage Idee eines Träumers.

      Doch warum war sie wohl die Matriarchin? Thrione hatte das Talent des jungen Manns erkannt, in unverbrüchlichem Optimismus aus dem Schlimmsten das Beste zu machen. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Lochmuster-Kleider, -Röcke, -Hosen und -Umhänge zum großen Renner der Modesaison. Der Träumer wurde zum Star, erwies sich als vertrauenswürdig und in seinem Dank sogar großzügiger als vereinbart, was den Verlust durch den Tribletfraß mehrfach wettmachte.

      Derzeit indes hatten die Meykara enorm wertvolle Fracht an Bord, für die es jede Menge Interessenten gab – sofern sie ihre Verpflichtungen einhielten! Blieb also zu hoffen, dass die Arkoniden vernünftig waren.

      Somsat Meykara prustete beinahe los über den Witz, der ihr unwillkürlich einfiel. Ein beliebter Spruch unter den Mehandor lautete: »Was ist der Unterschied zwischen einem Arkoniden und Vernunft? Nun, die Vernunft siegt immer – und das andere ist ein Arkonide!«

      Endlich öffnete sich das Schott, und Somsat Meykara musste insgeheim grinsen. Sie hatte das Schleusenpersonal angewiesen, die Arkoniden gründlichst unter die Lupe zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass die Mehandor

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