Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton Perry Rhodan-Taschenbuch

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hörte einen Schrei, dann weitere dumpfe Schritte, die sich schnell von ihr entfernten. Und Wortfetzen, empörte Beschimpfungen.

      O nein!, dachte sie. Plötzlich schwitzte sie unerträglich.

      Die Angreifer kannten die Traditionen der Forrils nicht. Und hätten sie sie gekannt, sie hätten sich nicht daran gestört. Sie wussten nicht, dass ein Forril, der sich häutete, unantastbar war, selbst von Angreifern einer feindlich gesonnenen Sippe geschont wurde, die sein Territorium überfielen.

      Ein lautes Fauchen erklang und verstummte wieder, und sie wusste, was geschehen war.

      Bildete sie es sich nur ein, oder weinte sie wie ein kleines Mädchen?

      Sie schwitzte stärker. Doch noch immer wagte sie kaum zu atmen, sich nicht zu rühren. Die Schritte, die sie hörte, wurden immer undeutlicher, gingen unter in einem allumfassenden Zischen und Prasseln, auf dessen Bedeutung sie sich keinen Reim machen konnte. Angestrengt lauschte sie, hörte jedoch nichts anderes mehr, nur noch dieses seltsame Knistern.

       Ich darf mich noch nicht bewegen. Sie sind noch da. Sie warten darauf, dass ich mein Versteck verlasse. Sie wollen mich töten, genau wie alle anderen ...

      Irgendwann musste sie husten, und da wurde ihr klar, dass es keinen Sinn hatte, noch länger zu warten. Wenn einer der Angreifer noch in der Nähe war, hatte er sie bestimmt gehört. Sie versuchte, sich von den Häuten zu befreien, doch sie lagen wie Blei auf ihr.

      Es wurde unerträglich heiß, auf ihrer Haut genau wie in ihrer Lunge. Warum blieb sie nicht einfach liegen? Noch ein, zwei Minuten, und alles war vorbei ...

      Nein, dachte sie. Ich bin 21 Jahre alt, habe den Mann meiner Träume noch nicht gefunden. Ein ganzes Leben wartet auf mich, ein ausgefülltes Leben. Ich kann unzähligen anderen Wesen helfen, ein glücklicheres Leben zu führen, und ich selbst habe auch Anspruch auf ein solches Leben.

      Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm, doch sie schob die bleischweren Felle zurück, richtete sich auf, zuerst mit den Armen, dann mit den Knien, und sie atmete Feuer ein, bemerkte einen unglaublichen Geruch, doch sie schob sich vorwärts, weiter, immer weiter, und irgendwann sackte ihr Oberkörper hinab, und dann hatte sie auch die Beine befreit, und sie stürzte zu Boden, prallte schwer auf, rang nach Luft und riss die Augen auf und sah ...

      Der Schutzraum der sich häutenden Forrils stand in Flammen. Bevor das Echsenwesen ihn verlassen hatte, hatte es ihn mit zwei, drei Feuerstößen seiner Waffe in Brand gesetzt.

      Fetter Rauch ließ ihre Augen tränen, verätzte ihre Atemwege, verklumpte in ihren Lungen. Sie wollte sich erheben, doch sie brach zusammen, und sie stellte fest, dass sie etwas leichter atmen konnte, und sie kroch, schlängelte sich über den Boden wie vor wenigen Minuten, als sie versucht hatte, der ersten Angriffswelle zu entgehen. Oder waren es Stunden? Oder Tage?

      Dann konnte sie plötzlich wieder atmen, noch immer beißende, ätzende Luft, aber keine kochende mehr, und sie öffnete die Augen.

      Nicht nur die Tribüne, nicht nur die Arena, nein, ganz Rakusa schien zu brennen. Überall loderten Feuer. Der Kuppelbau war nur noch ein Fragment, ein Gerippe, dessen Verstrebungen wie die versteinerten Knochen eines frisch ausgegrabenen Dinosaurierskeletts in den unmöglichsten Winkeln in die Höhe ragten. Dort, am Rand des riesigen Baus, schien die Hitze am stärksten zu sein. Dort hatten sich die Angreifer mit brachialer Gewalt Zutritt verschafft, und dort glühten und schmorten noch die Metalle und Kunststoffe, aus denen die Kuppel errichtet worden war.

      Dennoch setzte Raye sich genau dorthin in Bewegung. Sie befürchtete, dass bei der Zerstörung der Arena giftige Dämpfe freigesetzt worden waren. Viel Zeit blieb ihr nicht; sie hatte auf jeden Fall einen Schock erlitten und würde früher oder später zusammenbrechen.

      Sie schloss die Augen, um die Leichen nicht mehr sehen zu müssen, und taumelte blindlings weiter, prallte gegen irgendeinen Gegenstand, stolperte, fiel. Sie kroch auf Händen und Füßen, die Augen noch immer geschlossen. Sie berührte etwas, das warm und nass und glitschig war, schreckte mit einem Aufschrei zurück, kroch weiter. Die Kleidung klebte ihr am Leib, selbst wenn sie die Augen geöffnet hätte, hätte sie kaum etwas sehen können, und sie kroch und stieß wieder gegen etwas, das leise stöhnte und sich noch bewegte, und dann wieder, und sie sah ein, dass es sinnlos war und öffnete die Augen und ...

      ... schrie.

      Aus dem Himmel senkte sich eine Gestalt in einem roten Schutzanzug herab, ein Echsenwesen, wie sie ihm gerade entkommen war, mit drei Hörnern und ...

      »Nein!«, flüsterte sie. »Nein!«

      Die Tränen brannten in ihren Augen, und die Hörner verschwammen, wurden zu Antennen, zu Antennen eines Raumhelms, und das Gesicht darunter wandelte sich von dem einer Echse zu dem eines Tefroders.

      Hilfe! Endlich schickten sie Hilfe!

      Der Mann in dem massigen Kampfraumanzug setzte federleicht neben ihr auf, ein so unwirklicher Anblick, dass sie fast hysterisch gekichert hätte, und legte die Arme um sie. »Ganz ruhig«, sagte er. »Sie sind weg. Du bist in Sicherheit. Wir haben die Lage unter Kontrolle.« Seine Stimme klang durch den Helmlautsprecher leicht verzerrt.

      »Ich ...« Sie verstummte. Er hatte den Antigrav seines Kampfanzugs aktiviert, und ein seltsames Schwindelgefühl überkam sie. Sie hatte buchstäblich den Boden unter den Füßen verloren, doch irgendwie kam sie sich in seinem Griff völlig sicher vor. »Ich muss zurück«, sagte sie. »Ich bin Ärztin. Da unten müssen Verletzte versorgt werden ... und Tote geborgen ...«

      »Schon gut«, sagte der Soldat sanft. »Darum kümmern sich andere. Du hast genug durchgemacht. Ich bringe dich in Sicherheit.«

      Raye hob ihre schlanken, feingliedrigen Hände. Sie zitterten heftig. »Was ist passiert?«

      »Wir wissen es noch nicht genau.« Sie spürte, wie ein Fesselfeld sie sanft gegen den Kampfanzug drückte und verhinderte, dass sie abrutschen konnte. Sie schaute kurz nach unten. Höhenangst hatte ihr noch nie zu schaffen gemacht, doch jetzt griff ein schreckliches Unbehagen nach ihr und drohte ihr Herz mit eisigem Griff zu zerquetschen.

      »Ich muss ... wieder ... da runter ... da sind Wesen, die meine Hilfe brauchen ...«

      »Nein«, sagte der Soldat sanft und verstärkte das Feld. »Da unten lebt niemand mehr. Beruhige dich. Ich bringe dich hier raus.«

      »Da ... lebt niemand mehr?« Allmählich wurde ihr als Medikerin bewusst, dass sie unter einem schweren Schock stand.

      Sie schrie leise auf, als der Soldat ganz nah an einer Verstrebung vorbeiflog. Die Hitze des noch immer glühenden Metalls schien tief in ihre Haut einzudringen.

      Dann hatten sie die Kuppel verlassen.

      Raye riss die Augen auf. Nacktes Entsetzen erfasste sie und ließ sie einen Augenblick lang sprachlos zurück.

      Die Hauptstadt des Planeten war nur noch ein endloses Trümmerfeld. Wo Wolkenkratzer die Wolken nicht nur angekratzt, sondern sogar durchstoßen hatten, dehnte sich nun fetter, pechschwarzer Rauch aus, der gigantische Staubwolken einsog. Wo kühne Minarette das Auge erfreut hatten, brodelte Lava in tiefen Kratern. Wo sich gigantische Fertigungsanlagen erstreckt hatten, verzerrte eine glasierte Oberfläche den Mondschein tausendfach und verlieh ihm Tentakel, die nach ihr zu greifen schienen.

      »Nein«, flüsterte sie dann, »nein.«

      Ihr

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