Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton страница 47
»Die Machtmittel, die die Invasoren an den Tag legen, lassen darauf schließen, dass sie die Strecke zwischen unseren Sterneninseln problemlos überwinden können«, bestätigte der Admiral. »So gesehen befindet sich die Milchstraße also durchaus vor der Haustür Hathorjans.«
»Also sitzen trotz aller Isolation im täglichen Leben Andromeda und die Milchstraße in ein und demselben Boot ... sofern eine gegnerische Macht von hinreichender Potenz auf den Plan tritt, was hier zweifellos der Fall ist. Die Gefahr, die euch bedroht, wird sich wahrscheinlich uns zuwenden, sobald sie euch unterworfen hat. Das allein wäre schon Grund genug zur Zusammenarbeit ...« Obwohl da natürlich noch viel mehr ist, fügte er in Gedanken hinzu.
»Was hast du also vor, Resident?«
»Ich werde mit der wiederhergestellten JOURNEE starten und die Nachricht von der Invasion Andromedas persönlich mit dem Spürkreuzer in die Milchstraße bringen.«
»Auch mit Chemtenz ist keine Verbindung zu bekommen!«, meldete die Orterin.
»Danke«, sagte Rhodan. Seine Miene verdunkelte sich. Damit hatte er nicht unbedingt gerechnet. Was war auf Chemtenz geschehen? War auch diese Welt schon Opfer der Kastun-Schlachtschiffe geworden?
»Aber die Milchstraße hat doch genug eigene Probleme«, sagte Admiral Kethmero.
»Das ist zweifellos wahr. Doch obwohl Terra und Arkon selbst am Sternenfenster unter höchstem Druck stehen, werde ich versuchen, mich der Angelegenheit Andromeda anzunehmen. Ich werde zumindest für kurze Zeit mit einer Flotte terranischer Schiffe zurückkehren, mich militärisch den Fremden entgegenstellen und den Völkern von Andromeda beistehen.«
Der Tefroder ließ sich nicht das Geringste anmerken. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er schließlich nickte. »Genau das habe ich von dir erwartet, Resident. Alle anderen Entscheidungen wären unsinnig. Allein kannst du hier nichts ausrichten. Und ich muss nicht eigens betonen, dass die Tefroder den Terranern für ihre Hilfe dankbar sind ... falls es noch nicht zu spät ist, wenn diese Hilfe eintrifft.«
Rhodan nickte ernst. »Vielleicht können wir mit der Milchstraße Funkkontakt aufnehmen, sobald wir Andromeda verlassen haben. Das würde die reine Flugzeit um die Hälfte verkürzen. In zehn Tagen könnte Hilfe hier sein.« Falls es der terranischen Flotte überhaupt gelingt, die Barriere um Andromeda zu durchbrechen.
»In zehn Tagen kann viel passieren«, meinte Kethmero.
»Ich weiß.« Rhodan legte dem Admiral eine Hand auf die Schulter. »Aber ich sehe keine andere Möglichkeit. Wir starten morgen früh, sobald die Arbeiten an der JOURNEE abgeschlossen sind. Haltet durch, Kethmero.«
»Wir werden es versuchen. So ernst die Lage auch ist, ich würde dich und deine Besatzung trotzdem gern zu einem kleinen Bankett heute Abend einladen. Im Raumhafen-Kasino, ein zwangloses Beisammensein zum Informationsaustausch.«
Rhodan ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken. »Wir kommen gern.«
Der Admiral nickte, drehte sich um und verließ die Zentrale.
Raye war in der JOURNEE gewesen!
Zim November konnte es nicht fassen. Sie hatte Admiral Kethmero in den Spürkreuzer begleitet, und er hatte unter der SERT-Haube gesessen und sie zuerst nicht bemerkt und dann nicht reagieren können, weil der Probedurchlauf der Simultanen Emotio- und Reflex-Transmission in die entscheidende Phase getreten war.
Dank der SERT-Haube entfiel bei der herkömmlichen Reiz-Reaktions-Ablauffolge – Wahrnehmung, Interpretation der Wahrnehmung, gedankliche Reaktion, körperliche Reaktion, Aktion einer Maschine – die zeitraubende motorische Umsetzung eines Gedankens in eine Tat. Der Emotionaut sah, dachte und handelte im gleichen Augenblick über die SERT-gesteuerte Apparatur, doch das funktionierte nur, wenn die Abstimmung mit den Schiffssystemen nahezu perfekt war, und an dieser Justierung hatten sie gearbeitet.
Und dann hatte Raye die Zentrale der JOURNEE verlassen, während der Admiral sich noch mit Perry unterhalten hatte.
Warum?
Zim wagte den Gedanken kaum zu denken.
Hatte sie ihn etwa gesucht? Wollte sie ihn sprechen?
Unsinn!, redete er sich ein. Sie musste ihn doch in der Zentrale gesehen haben.
Aber vielleicht wusste sie nicht, dass er Emotionaut war, und hatte ihn unter der Haube nicht erkannt ...
Und nun würde die JOURNEE in die Milchstraße zurückkehren, und er würde sie nie wieder sehen.
Dazu war er nicht bereit.
Zim spielte keine Sekunde lang mit dem Gedanken, einfach in Andromeda zu bleiben, bei Raye. Er hatte noch nichts über sie herausfinden können, wusste nur, dass er sie liebte, aber das hieß nicht, dass sie seine Gefühle auch erwiderte. Außerdem konnte er die JOURNEE nicht allein fliegen lassen. Er war der einzige Emotionaut an Bord, und Rhodan konnte nicht auf ihn verzichten.
Aber er würde sich auf jeden Fall von Raye verabschieden. Der Bordtransmitter war wieder einsatzbereit und befand sich nur ein Deck über der Zentrale ...
Als die tefrodischen Techniker weitere Justierungen vornahmen, bei denen seine Mitwirkung nicht erforderlich war, ging er zum Antigravschacht und ließ sich ein Deck höher tragen. Auch dort nahmen tefrodische Techniker letzte Einstellungen vor. Sie erkundigten sich gar nicht nach seiner Nutzungsberechtigung – die er als Erster Pilot natürlich vorweisen konnte –, sondern fragten ihn nach seinem Ziel.
»Äh ... ins Krankenhaus«, sagte er.
»In welches Krankenhaus?«
»In das, in dem Raye Corona arbeitet.«
»Raye Corona? Wer soll das sein?«
»In das Krankenhaus in Athreel, in dem der Resident und ich behandelt wurden. Dort gibt es einen Transmitter. Wir haben ihn benutzt, um möglichst schnell an Bord zu kommen.«
»Warum sagst du das nicht gleich?«, versetzte der Techniker kopfschüttelnd, gab das Ziel ein und machte sich wieder an die Arbeit.
Zim trat in das Entmaterialisierungsfeld und tauchte im gleichen Augenblick in der Gegenstation wieder auf.
Weil ich nicht mehr klar denken kann, warf er sich vor. Weil ich völlig durcheinander bin. Fast schon liebeskrank. Ich weiß nicht einmal, ob Raye hier ständig arbeitet oder dem Krankenhaus nur zugeteilt wurde, weil plötzlich so viele Patienten eingeliefert wurden.
Und was, wenn sie tatsächlich hier arbeitet, aber gerade Freischicht hat? Wie soll ich herausfinden, wo sie wohnt?
Er würde es herausfinden. Irgendwie.
Der Pilot erkannte die Gegenstation sofort wieder. Und fand mühelos auch den Weg in die Station, in der er behandelt worden war, sie zum ersten Mal gesehen hatte. Niemand hielt ihn auf, niemand sprach ihn an, was er hier wollte. Ungestört konnte er sich überlegen, was er zu ihr sagen würde.
Ihm fielen nur Plattitüden ein.
Ich