Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton Perry Rhodan-Taschenbuch

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ein ... ein Zeitfeld aufbauen, das eine gesamte Galaxis umspannt! Das wäre ein Gigantismus, der alles übertrifft, was wir jemals erlebt haben.«

      »Keine uns bekannte kosmische Macht«, sagte Bi Natham Sariocc.

      »Die Astronomische Abteilung hat erste Daten geliefert«, warf die Kommandantin ein. »Sie unterstützen Bis Vermutung. Die gesamte Galaxis wurde offenbar in einen stark beschleunigten Zeitablauf versetzt. Während in Andromeda Tage vergehen, sind es draußen nur Stunden!«

      »Wie habt ihr das herausgefunden?«, fragte Rhodan.

      Bi Natham Sariocc ließ sich die Daten einspielen und rief mehrere Holos auf. Eins zeigte das Schwarz des Weltraums. »Rein normaloptisch ist in einer Distanz von rund zwei Lichttagen der Blick ins All noch normal. Da zu diesem Zeitpunkt die temporale Barriere noch nicht vollständig geschlossen war, hat sich das Licht auch weitgehend normal ausgebreitet – und breitet sich im Inneren der Galaxis auch weiterhin normal aus, abgesehen von der Tatsache, dass es hier natürlich genau wie alles andere im Vergleich zum Standarduniversum der Zeitbeschleunigung unterworfen ist.«

      »Wieso weitgehend normal?«, fragte Rhodan.

      »Die Einschränkung bezieht sich darauf, dass bis zu einem gewissen Grad die temporale Barriere schon seit längerem wirksam gewesen sein muss. In diesem Bereich kann also an Bord der JOURNEE die scheinbare Verlangsamung im Bewegungsablauf bei weit entfernten Objekten angemessen werden. Als Referenzwert habe ich diesen nur wenige Lichtmonate entfernt im Leerraum stehenden Stern herangezogen.« Die Sonne wurde im Holo vergrößert. »Seine normale Relativbewegung und -geschwindigkeit ist aus den Schiffsdatenbanken bekannt.«

      Das Holo blendete die Daten ein. Die Geschwindigkeit betrug 234 Kilometer pro Sekunde mit einer parallel zum Andromedarand verlaufenden Bewegungsrichtung. In den 86.400 Sekunden eines Tages bewegte der Stern sich also normalerweise über eine Strecke von 20.217.600 Kilometern.

      »Wir haben nun die berechneten Positionen mit den in verschiedenen Distanzen real gemessenen verglichen, und es ergab sich scheinbar eine geringere Relativgeschwindigkeit. Da ein Stern jedoch ohne äußere Ursache schwerlich innerhalb kurzer Zeit seine Geschwindigkeit verändert, kann etwas mit dem Zeitablauf an sich nicht mehr stimmen.«

      »In der Tat«, sagte Rhodan. »Und da es unter den gegebenen Bedingungen – wir wissen, dass eine Barriere mit einer ganz bestimmten Feldstruktur errichtet wurde – unwahrscheinlich ist, dass dieser Effekt das gesamte Standarduniversum betrifft, nicht aber Andromeda, muss sich der Effekt auf das Feldinnere beziehen. Ergo: Für Andromeda hat sich der Zeitablauf beschleunigt.« Er schluckte schwer. Und nickte dann. Nicht umsonst bezeichnete man ihn als Sofortumschalter. »Und wir haben bislang keine optischen Effekte oder ähnliche Phänomene feststellen können, weil diese Auswirkungen ausschließlich hier direkt an der Barriere auftreten, aber nicht im Inneren von Andromeda. Die Lichtgeschwindigkeit ist nun mal die höchstmögliche Ausbreitungsgeschwindigkeit im Standarduniversum, und die Veränderung in der relativen Bewegung der Objekte außerhalb von Andromeda wird man im Zentrum der Galaxis erst in über fünfundsiebzigtausend Jahren wahrnehmen können. Liegen weitere Daten vor?«

      »Werden noch aufbereitet«, sagte Coa.

      Bi Natham Sariocc räusperte sich gelassen. »Falls ich mit meinen Überlegungen fortfahren dürfte ...«

      »Ich bitte darum«, sagte Rhodan.

      »Diese Beobachtungen lassen folgende Schlüsse zu.« Der Hyperphysiker warf einen Blick auf die Konsole, in die neue Daten eingespielt wurden. »Am fünfzehnten März war das Zeitfeld noch nicht vollständig geschlossen, obwohl es sich als kaum zu durchdringende Barriere erwies. Die zeitliche Differenz im Ablauf zwischen Innen und Außen war noch vergleichsweise gering oder schwankte sogar, was auch das Verhalten der Taschenuhr oder der Bordchronometer erklärt.«

      Der Resident war geneigt, den Ausführungen des Wissenschaftlers zu glauben. Er hatte während des Durchbruchs ähnliche Beobachtungen gemacht.

      »Spätestens am siebzehnten März, siebzehn Uhr dreiundzwanzig Minuten neun Sekunden Terrania-Standardzeit – zu diesem Zeitpunkt wurde die Verbindung mit der Relaiskette zur Milchstraße unterbrochen – war das Zeitfeld vollständig geschlossen, die Zeitbeschleunigung im Inneren von Andromeda nunmehr voll wirksam.«

      »Die Barriere hätte aber auch schon früher vollständig geschlossen sein können?«

      »Nur unwesentlich. Das ergeben meine Berechnungen.«

      Rhodan seufzte. Und nickte.

      »Wir haben mehrere Zwischenstopps eingelegt und dabei Messungen vorgenommen, die wir in eine Dreieckspeilung umsetzen konnten. Die wichtigste Schlussfolgerung, die sich daraus ergibt, ist natürlich, dass somit ein Beobachtungspunkt markiert wurde, an den wir uns herantasten können. Er liegt zwei Lichttage, zwei Lichtstunden, dreiundzwanzig Lichtminuten und neun Lichtsekunden von der Stelle des Durchbruchsversuchs am fünfzehnten März entfernt.«

      »Ich verstehe«, sagte Rhodan und überschlug kurz die Entfernung. Es waren 5,44167 mal zehn hoch zehn Kilometer. »Lässt sich diese Barriere durchbrechen ... von innen oder von außen?«

      Bi Natham schüttelte den Kopf. »Ein Vordringen der JOURNEE wird nur bis zur Feldgrenze möglich sein, im Sublichtflug wie auch per Hyperflug. Die temporale Barriere müssen wir uns als eine Art Wattewand vorstellen, an der der Energieaufwand exponentiell emporschnellt. Mit noch so viel Aufwand, noch so starker Beschleunigung, noch so viel Energieeinsatz ist ab einem bestimmten Punkt kein Vorankommen mehr möglich. Aber hier kommen die Syntronberechnungen!«

      »Und?«

      »Maßgeblich für die Gegenüberstellung sind folgende Werte. Die normale Außenzeit vom fünfzehnten März fünfzehn Uhr bis zum zwanzigsten März achtzehn Uhr zweiundvierzig Minuten und dreiundzwanzig Sekunden entsprechen insgesamt fünf Tagen, drei Stunden, zweiundvierzig Minuten und dreiundzwanzig Sekunden.«

      445.343 Sekunden, überschlug Rhodan im Kopf.

      »Und die relative Bordzeit der JOURNEE ...« Bi Natham Sariocc stockte. »Die Beobachtungen außerhalb von Andromeda sind zu ungenau, und die Messgeräte an Bord der JOURNEE arbeiten nicht ausreichend exakt, um den Wert genau zu bestimmen. Wir können aber immerhin eine Reduzierung der Relativbewegung von 234 Kilometern pro Sekunde auf etwa 25 erfassen... Wie gesagt, das ist nur ein Grobwert. Der Zeitbeschleunigungswert innerhalb von Andromeda liegt also bei etwa zehn. Ein exakter Wert wird sich erst in Kenntnis von Datum und Uhrzeit bei der Heimkehr in die Milchstraße ergeben.«

      Falls wir jemals dorthin zurückkehren werden, dachte Rhodan. Er war wie betäubt. In Andromeda läuft die Zeit etwa zehnmal so schnell wie im restlichen Universum ab!

      Drei Fragen leiteten sich daraus ab. Wie, wer und warum? Wobei die dritte wahrscheinlich die wichtigste war.

      Der Resident stellte die erste. »Wie ist so etwas möglich?«

      Das Schweigen sprach Bände. Niemand wusste eine Antwort darauf. Bis schließlich Tess Qumisha das Wort ergriff.

      »Bei unseren Durchbruchversuchen hat weder die Hyperortung noch die Hypertastung irgendwelche konkrete Ergebnisse gebracht«, sagte sie. »Die Ortung vermochte die temporale Barriere nicht zu durchdringen, ist sozusagen an ihr abgeprallt. Die Barriere selbst ist nur äußert vage anzumessen. Ich habe erkannt, dass es dort ein hyperenergetisches Hindernis gab, Streustrahlung im ultrahochfrequenten Bereich des Spektrums, oberhalb von zehn hoch fünfzehn Kalup bis in einen nicht mehr exakt nachweisbaren Bereich hinein. Mehr aber auch

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