Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton страница 60
»Wobei es eine Feldstruktur mit ultrahochfrequenten Komponenten des hyperenergetischen Spektrums aufweist«, warf Bi Natham Sariocc ein.
»Genau!«, sagte Tess. »Wir dürfen hierbei die Möglichkeit nicht vergessen, das Zeitfeld auch im Sinne einer so genannten Pararealität zu sehen, die sich vom Rest des Standarduniversums durch den beschleunigten Zeitablauf unterscheidet.«
Ich habe eine gute Wahl getroffen, dachte Rhodan. Tess erwies sich als durchaus fähig, dem schrullig anmutenden Wissenschaftler geistig zu folgen und ihm zur Seite zu stehen.
»Eigentlich müssten wir in diesem Zusammenhang auch von der Strangeness und Strangeness-Barrieren sprechen«, sagte Bi Natham Sariocc. »Ich habe die Bordsyntronik dementsprechende Versuchsanordnungen simulieren lassen ...«
Tess schüttelte den Kopf. »Davon würde ich Abstand nehmen. Das führt erstens viel zu tief in unbewiesene Terminologien hinein, und zweitens wurde mit dem Begriff Strangeness viel zu viel Schindluder betrieben. Ich habe den Eindruck, dass dieser Begriff zurzeit bei den alteingesessenen Theoretikern als Erklärung für alles und nichts dient, und das überdies noch in sich widersprüchlich.«
»Trotz der Ergebnisse meiner Versuchsanordnungen empfinde ich deinen Einwand nicht als Zurückweisung«, sagte der Hyperphysiker.
Rhodan schluckte. Mittlerweile war es sicherlich allen Wissenschaftlern an Bord wie Schuppen von den Augen gefallen. »Wir müssen also davon ausgehen, dass die Invasoren uns technologisch weit überlegen sind. Dann sollten wir uns vielleicht mit der Frage beschäftigen ... warum gehen sie so vor?«
»Wer auch immer dafür verantwortlich ist, dahinter steht anscheinend eine gewaltige, möglicherweise eine kosmische Macht«, sagte Bi. »Und diese fremde Macht hat irgendetwas vor – etwas, das eine Menge Zeit erfordert und nicht von außen gestört werden darf. Deshalb die Beschleunigung und die Barriere.«
Es gefiel Rhodan gar nicht, aber er musste dem Hyperphysiker Recht geben. Auch wenn die Begegnung mit Kiriaade damit in weite Ferne rückte. Falls sie überhaupt jemals zustande kommen sollte. »Ist ein weiterer Durchbruchversuch sinnvoll?«
»Nein«, sagte Bi Natham Sariocc, der sich wie in seinem Element zu fühlen schien. »Ich habe alle Möglichkeiten durchgerechnet. Ein zweiter Durchbruch wird uns nicht gelingen, und wir werden auch kein einziges Schlachtschiff aus der Heimat anfordern können. Für die Überwindung der Barriere benötigten wir unendlich viel Energie, vergleichbar mit dem gegen unendlich wachsenden Energiebedarf, um ein Raumschiff auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Bis zu einem gewissen Grad kann sogar die Formel zur Zeitdilatation herangezogen werden.«
Rhodan verstand sofort. Bei der Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit verging an Bord eines Raumschiffes im Vergleich zum außen stehenden Beobachter die Zeit langsamer – da sich innerhalb des Zeitfelds von Andromeda der Ablauf beschleunigt hatte, entsprach die Verlangsamung der asymptotischen Annäherung an den Normalzustand, der letztlich jedoch nicht erreicht werden konnte. Genauso wenig, wie es einem materiellen Körper mit einer Ruhmasse ungleich null möglich war, absolute Lichtgeschwindigkeit zu erreichen. Lichtquanten konnten sich nur mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, weil sie keine Ruhemasse hatten.
»Können wir die Barriere im Normalraum durchbrechen? Mit Unterlichtgeschwindigkeit?«
Der Hyperphysiker lächelte schwach. »Wenn diese temporale Barriere ganz Andromeda aus dem bekannten Standarduniversum reißt, können wir sie auch mit normalem Sublichtflug nicht durchdringen. Sie wirkt auf allen Ebenen ...«
»Dann wird sich auch in Andromeda bald einiges verändern«, sagte Rhodan.
»Hier am Rand sehr bald, im Innern der Galaxis in einigen zehntausend Jahren. Innerhalb des zwei Lichttage umfassenden Bereichs bis zum Zeitfeld der temporalen Barriere selbst stellt sich die Beobachtung nochmals anders dar. Wie die Probleme beim Durchdringen der JOURNEE gezeigt haben, ist die Barriere weder in der einen noch in der anderen Richtung auf normalem oder hyperphysikalischem Weg zu durchstoßen, das heißt, auch das Licht rennt von außen gegen diesen Wall an, ohne ihn durchdringen zu können. Im Inneren kommt auch nichts mehr an! Normaloptisch bedeutet das, dass sämtliche Galaxien, ja die gesamte Außenwelt, einfach verschwunden sind und der abgrundtiefen Schwärze Platz gemacht haben, die die Ortung uns gezeigt hat. Außer Andromeda selbst scheint es nichts anderes im Universum mehr zu geben!«
Rhodan schloss die Augen. Die Vorstellung war geradezu beklemmend. Eingeschlossen in einer Galaxie, die von einer fremden Macht bedroht wurde, vor der es keine Rettung zu geben schien. Getrennt von jeder möglichen Hilfe von außen ...
Er war schon in Galaxien gewesen, die von der Milchstraße unvorstellbar weit entfernt waren. In Tradom, an der Großen Leere. Auch dort hatte er es mit gefährlichen Gegnern zu tun gehabt. Aber so allein, so hilflos wie jetzt hatte er sich noch nie gefühlt.
Doch es blieb keine Zeit, mit dem Schicksal zu hadern. Er musste seine Pläne grundlegend revidieren.
Er würde das Versprechen, dass er Admiral Kethmero gegeben hatte, nicht halten können. Er würde nicht mit einer Flotte zurückkehren können, die sich den Invasoren entgegenstemmen konnte.
Aber er würde den Tefrodern helfen. Und den Maahks, und allen anderen Völkern Andromedas. Er würde mit ihnen zusammenarbeiten. Und die Geheimnisse der unbekannten Invasoren ergründen.
Diese Hilfeleistung lag schon in seinem ureigenen Interesse. Denn wenn es ihnen nicht gelang, sich gegen die Eindringlinge zu behaupten, würden sie alle gemeinsam untergehen.
Tefroder wie Maahks. Und die Handvoll Terraner an Bord der JOURNEE.
»Wir kehren nach Cyrdan zurück«, entschied er, »und beratschlagen unser weiteres Vorgehen mit den Tefrodern.«
In diesem Augenblick jaulte der nächste Alarm auf.
»Ortung!«, rief Cita Aringa. Die Plophoserin hatte sich die wichtigsten Funktionen ihrer Station in den Konferenzraum legen lassen.
Ein Holo manifestierte sich vor ihr und zeigte, wie ein linsenförmiger, hochkant gestellter Rumpf von 1,1 Kilometern Länge aus dem Hyperraum fiel.
Im ersten Augenblick kam Rhodan das Schiff wie ein durchschnittlicher Kastun-Raumer vor. Aber im zweiten machte er die Unterschiede aus.
Sie waren in der Tat unverkennbar. Die Oberfläche des Schiffes war von Hunderten völlig unterschiedlicher, anscheinend nachträglich angebrachter Aufbauten übersät.
Handelt es sich um jenes Schiff, das sie bereits beim Durchbruch nach Andromeda um ein Haar vernichtet hätte?, fragte sich Rhodan. Hat dieses Schiff uns gesucht und nun gefunden? Fällt ihm wirklich eine herausragende Rolle bei der Invasion Andromedas zu?
Aber handelte es sich bei diesem Schlachtschiff tatsächlich um ein Unikat, oder war es nur eins von vielen einer modifizierten Baureihe?
Rhodan hatte nicht die geringste Lust, es herauszufinden. Die JOURNEE war diesem Schiff nicht gewachsen, auch wenn die Energiespeicher bis zum Bersten gefüllt und sämtliche Waffen und Triebwerke funktionsfähig waren.
Zufrieden