Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton Perry Rhodan-Taschenbuch

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überschwere Gebilde aus Ynkelonium und Terkonitstahl befolgte die Anweisung umgehend, und der seltsame Effekt der Wolkenbildung ließ nach und hörte dann ganz auf. Das bestärkte Rhodan in seiner Meinung. Das Material, aus dem der Raumer bestand, schien auch in dieser Entfernung von der Einschlagstelle von den Intervallstrahlen dermaßen zersetzt worden zu sein, dass es nun von bloßen Druckwellen Schicht um Schicht abgeschabt und aufgelöst wurde.

      Rhodan warf einen verstohlenen Blick auf den Bordarzt der JOURNEE und den beiden Medorobotern, die dicht hinter ihm flogen. Mimo Serleach schien sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. Der Pikosyn seines SERUNS übernahm zwar seine Bewegungskoordination, aber das Gesicht, das der Resident unter der Helmscheibe sehen konnte, zeugte eher von Unsicherheit als von Zuversicht.

      Kein Wunder, dachte er. Serleach hatte nicht gerade an besonders vielen Außeneinsätzen teilgenommen. »Die beiden Lebenszeichen?«

      »Individualtaster weiterhin aktiviert«, antwortete der TARA. »Die Lebenszeichen sind noch vorhanden, werden aber schwächer.«

      Der Resident musste sich auf die Lippe beißen, um den Roboter nicht anzuweisen, sich zu beeilen. Das hatte er getan, als sie in das wrackgeschossene Schiff eingedrungen waren. Rhodan wusste, dass er seine Programmierung befolgte und sich ihnen nicht auf dem kürzesten, sondern dem schnellsten Weg näherte.

      »Entfernung achtzig Meter«, meldete der TARA und erhöhte seine Geschwindigkeit, als hätte er Rhodans Gedanken gelesen.

      Der Korridor wurde enger. An einer Abzweigung bog der Kampfroboter ab und in einen noch engeren Gang ein. Rhodan verließ sich vollständig auf den Pikosyn des Galornenanzugs, der ihm alle Koordinationsaufgaben abnahm. Er flog haarscharf an Wänden und plötzlich daraus hervorragenden Schaltkästen, Aufbauten und Verstrebungen vorbei und musste doch nicht die geringste Angst haben, irgendwo hängen zu bleiben oder gegen ein Hindernis zu prallen. Dennoch verspürte er Beklemmung. Die immer schmaler werdenden Gänge, die immer tiefer in das Innere des Schiffes führten, schienen ihn in das Innere eines Grabs zu führen, aus dem es keine Rückkehr mehr gab.

      Die Leiche tauchte unvermittelt vor Rhodan auf. Sie schwebte schräg auf halber Höhe des Gangs, die Füße berührten fast die Decke, die Kopfhaare den Boden. Langsam trieb sie ihnen entgegen.

      Es war die einer Frau. Ihr Raumanzug war an mehreren Stellen aufgerissen, und kleine Blutstropfen quollen noch immer aus den Löchern. Die Rotation der Leiche verlieh ihnen eine gewisse Fliehkraft, und sie entfernten sich langsam von der Toten, prallten immer wieder gegeneinander und wurden wieder voneinander abgestoßen.

      Der Spuk dauerte nur zwei, drei Sekunden, dann hatte der TARA die Tefroderin passiert, und sie wurde wieder von Dunkelheit vereinnahmt.

      Mimo Serleach wurde langsamer. »Nein«, sagte Rhodan mit belegter Stimme. »Sie ist tot. Keinerlei Lebenszeichen mehr. Du kannst nichts mehr für sie tun. Wir müssen den beiden Überlebenden helfen.«

      Der TARA bremste abrupt ab. »Erbitte Erlaubnis, Waffen einzusetzen. Die Verletzten befinden sich direkt hinter dieser Wand.«

      Rhodan zögerte kurz. Er fragte sich, wie die Materie des Schiffes darauf reagieren würde.

      Aber wenn er sowieso schon befürchtete, das Schiff könne sich jeden Augenblick in seine Bestandteile auflösen, waren die Minuten, die sie auf diese Weise gewannen, vielleicht entscheidend.

      »Erlaubnis erteilt.«

      Der Roboter richtete den Waffenarm auf die Wand. Ein Desintegratorstrahl umgab das Metall mit einem fünfdimensionalen Feld, das die elektrostatischen Anziehungskräfte neutralisierte, die den Zusammenhalt der Materie bewirkten, und das bestrahlte Objekt zerfiel in Ultrafeinstaub. Rhodan glaubte einen dünnen Schleier zu sehen und fühlte sich an den Nebel erinnert, den er kurz zuvor wahrgenommen hatte.

      Der TARA setzte sich wieder in Bewegung und flog durch die Lücke, die er gerade geschaffen hatte. Er hatte dabei mit äußerster Präzision gearbeitet: Sein länglich-ovaler Körper passte genau hindurch. Lediglich an einer Stelle flackerte der Schutzschirm kurz auf, als er bereits zerfallende Materie berührte und verglühen ließ.

      Rhodan folgte ihm und sah ein Bild des Grauens.

      Bei dem etwa zwanzig Meter durchmessenden Raum schien es sich um eine Art Neben- oder Steuerzentrale zu handeln. Der Großteil der Einrichtung war zerstört, aber offensichtlich nicht durch die Einwirkung der Intervallkanone. Rhodan glaubte, an den Displays und Terminals Spuren von Impulsstrahlen zu erkennen. Er fragte sich, was sich hier abgespielt hatte.

      Zahlreiche Leichen schwebten in der Luft. Anscheinend hatte die gesamte Besatzung des Frachters versucht, sich in diesen Raum zurückzuziehen.

      Einigen war es nicht mehr gelungen, ihre Raumanzüge anzulegen oder zu schließen. Die Dekompression hatte sie grausam entstellt. Bei anderen waren die Anzüge beschädigt worden. Der gesamte Raum schien ein Meer aus Blut und Gewebeteilen zu sein, die der Resident nicht unbedingt einer näheren Untersuchung unterziehen wollte.

      Die Individualtaster des TARAS identifizierten die beiden noch lebenden Tefroder sofort. Er schwebte zum Ersten, Dr. Serleach und ein Medorob folgten ihm. Der Arzt warf nur einen Blick auf den Mann, dann flog er zu dem zweiten Verletzten weiter, vor dem der Kampfroboter Position bezogen hatte.

      Während der Medorob sich an die wahrscheinlich sinnlose Arbeit machte, kniete Rhodan neben dem Tefroder nieder. Der Mann hätte 70, aber auch 170 Jahre alt sein können, sein wettergegerbtes Gesicht mit der ledrigen Haut und das schlohweiße Haar unter der Helmscheibe ließen keine Rückschlüsse darauf zu. Im Licht der Scheinwerfer, die die Medorobs nun eingeschaltet hatten, wirkte es geisterhaft gelb.

      Der Raumfahrer schien zu spüren, dass er nicht mehr allein war, und öffnete die Augen. Einen Moment lang war sein Blick ins Leere gerichtet, dann suchte er die fahle Illumination und blieb schließlich auf Rhodans Antlitz haften.

      »Ich ... ich kenne dich«, sagte er. »Du kommst aus der Milchstraße, aber du bist auch in Andromeda sehr berühmt.«

      »Was ist hier passiert?«, fragte Rhodan. »Wer hat euch angegriffen?«

      Der Mann schien ihn gar nicht zu hören. »Meine Ahnen haben einmal in der Zentrumsnähe von Andromeda gewohnt«, fuhr er fort. »Die gütigen Meister der Insel haben sie immer vor den wilden Maahk-Horden beschützt. Doch dann kamen Barbaren aus der Nachbargalaxis, haben einen Krieg angezettelt und eine Kettenreaktion ausgelöst, bei der die Sonne des Systems meiner Vorfahren und alle Kolonialsysteme vernichtet wurden. Und angeführt wurden diese Barbaren von dir, Rhodan.«

      Der Resident sagte nichts darauf. Der Alte war geistig verwirrt. Die Maahks waren niemals als wilde Horden über die Tefroder hergefallen, sondern von diesen angegriffen, in eine vorgelagerte Kleingalaxis deportiert und versklavt worden. Und die Meister der Insel waren nichts anderes als Verbrecher gewesen, die eine ganze Galaxis unterjocht und mit totalitärer Gewalt und Willkür beherrscht hatten.

      Aber die Tatsache, dass Dr. Serleach diesen Patienten dem Medorobot überlassen und sich sofort dem anderen zugewandt hatte, ohne auch nur versucht zu haben, dem Ersten zu helfen, sprach Bände.

      Rhodan wollte die letzten Minuten eines Sterbenden nicht mit der Wahrheit belasten. Er bedauerte nur, den Tefroder nicht berühren, ihm nicht wenigstens den Trost körperlicher Nähe spenden zu können. »Was ist hier passiert?«, wiederholte er sanft.

      Der Tefroder sah sich um, als wisse er gar nicht, wo er sich befand. »Sie haben ihn mitgenommen«, sagte er dann.

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