Der Diwan. Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis страница 14
Sich vor dem Freunde zu prahlen,
O Zunge, schweig! Wiewohl du von
Reinem Arabischen strömst.
Des Angesichts Peri hat sich verstecket,
Aber der Dive des Auges
Hat mit des Staunens Flammen mich verbrannt.
Ei, wie das wunderbar ist!
Du frage nicht, warum des Himmels Kreis
Niedrige Seelen begünstigt?
Gerade Mangel des Verdienstes ist
Ihm der genügende Grund.
Fürwahr! Noch keiner brach auf dieser Flur
Ohne die Dornen die Rose,
Und in die Lampen des Propheten sprühen
Die Funken des Ebileheb.1
Ich kauf nicht um ein halbes Gerstenkorn
Kloster und Stiftsgebäu,
Der Schenke Bank ist meines Doms Gewölb,
Meine Behausung das Glas.
In unsrem Augenlichte glänzet hell
Tochter der Rebe! Dein Reiz
Bald hüllt des Glases Schleierkleid,
Bald Beerengewebe dich ein.
Wenn du für deinen Gram ein Mittel suchst,
Such, was die Herzen erfreuet.
Du findest es in Flaschen voll Wein
Und im sinesischen Glas.
Mein Meister! War ich eh’ nicht an Verstand,
Nicht eh’ an Tugenden reich?
Jetzt aber, da ich ganz betrunken bin,
Lieb’ ich den Mangel von Scham.
Den Wein bring her! Denn dieses Eine ist,
Welches Hafis sich erflehet,
Wenn er des Morgens lange Klage weinet,
Wenn er um Mitternacht fleht.
1Ebileheb, einer der heftigsten und gefährlichsten Feinde Mohammeds.
XXXVI.
Wiewohl der Wein die Herzen erfreut,
Wiewohl der Wind die Rosen verstreut,
So trink doch nicht zum Lautengetön,
Denn scharf ist der Wächter.
Wenn eine Flasche oder ein Freund
Von ungefähr zu Händen dir kommt,
So trinke mäßig und mit Verstand;
Die Zeiten sind böse.
In deinen Kuttenärmel hinein
Versteckest du mit Sorgfalt das Glas,
Sieh, unsre Zeiten träufen von Blut,
Wie das Auge der Flasche.
Mit Tränen will ich waschen hinweg
Aus meiner Kutte Flecken des Weins.
Wir leben in der Mäßigkeit Zeit,
In Tagen der Faste.
Der Weltlauf ist ein blutiger Stahl,
Sieh, nur als Tropfen fallen herab
Der Nuschirwane glänzendes Haupt,
Die Kron’ der Perwise.1
Verlange von den Zeiten nicht Ruh’,
Und tu Verzicht auf Güter der Welt,
Der reinste Wein von diesem Gefäß
Ist trübe wie Hefen.
Mit deinen Liedern hast du, Hafis,
Bisher erobert Fars und Irak,
Tebris und Bagda harren nun dein,
Die Reih’ ist an ihnen.
1Ein kühnes Bild. Die Tropfen, welche dem blutigen Schwert des Weltschicksals entlaufen sind, Häupter von Königen wie Nuschirwan und Kronen von Chasroen wie Perwis.
XXXVIII.
Du frommer Mann, verlästre nicht die Trinker,
Man schreibt die fremden Sünden nicht auf dich.
Ich sei nun böse oder gut. Sei ruhig,
Ein jeder erntet ein, was er gesät.
Auf Gottes Gnade lass mich nicht verzweifeln,
Was weißt du, wer verdammt, wer selig wird?
Es liebt den Freund der Nüchterne und Trunkne,
Moscheen und Kirchen sind der Liebe Haus.
Nicht ich allein fiel aus der Reinheit Zelle,
Mein Vater schon verlor das Paradies.
Den Kopf hab’ ich der Schenke übergeben,
Versteht’s der Neider nicht, sag’: neig’ den Kopf.
Schön ist das Paradies! Doch du genieße
Der Weide Schatten und den Rain der Flur.
Verlass dich nicht auf fromme Taten, weißt du,
Was dir des Buches Feder einstens schrieb.
Am Todestag, Hafis! Das Glas zum Munde
Dann fahrest du vom Mund zum Himmel auf.
Ist deine Neigung dies, o schöne Neigung!
Ist dieses dein Gebrauch, o guter Brauch!
Diese Ode ist eine Apologie wider die Beschuldigungen von Irreligion und Ketzerei, wozu Hafisens freie Lebensart häufigen Stoff gab. Der Geist der