Reisen ans Ende der Welt. Ibn Battuta

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Reisen ans Ende der Welt - Ibn Battuta Edition Erdmann

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nach der Ausbreitung dieser Religion auf Reisen gingen, nur wissenschaftliche Motive unterstellen. Auf den Dhaus, jenen arabischen Seglern, die man heute noch in den Küstengewässern rund um die Halbinsel antreffen kann, und mit den Karawanen zogen vornehmlich Kaufleute und Pilger von Land zu Land, diese auf dem Weg nach Mekka und Medina oder wieder heimwärts, jene als Händler, die begehrte Waren und Sklaven transportierten. Zu ihnen gesellten sich, wie zu allen Zeiten, zahlreiche Abenteurer, die aus Neugierde, Gewinnsucht, aber auch auf der Flucht vor einer Strafe fernen Regionen zustrebten. Es ist bekannt, dass auch bei den großen Entdeckungen des 15. und 16. Jahrhunderts unter den Beteiligten gerade diese letzte Kategorie sehr stark vertreten war.

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      Kleidung und Lebensweise der Mannschaft einer arabischen Dhau haben sich seit dem Mittelalter kaum verändert.

      Mancher Gelehrte, mancher Pilger, Kaufmann oder Reisende brachte es dabei auch zu großen Ehren, indem ihm ein Sultan oder Fürst wichtige, echt diplomatische Aufgaben übertrug. So waren Botschaften an andere Herrscher zu überbringen oder eine hochgestellte Persönlichkeit zu begleiten.

      Der Mann aus dem arabisch-islamischen Bereich, der seiner Nachwelt den wohl eindrucksvollsten Versuch einer Gesamtschau der Welt des Mittelalters überlieferte, war Ibn Battuta. Im Gegensatz zu jenem ersten literarischen Denkmal arabischer Reiselust, den etwa um 830 n. Chr. entstandenen, im 19. Jahrhundert überall berühmt gewordenen Erzählungen Sindbads des Seefahrers, bleibt Ibn Battuta auf dem Boden der von ihm erlebten Realität.

      Er war Pilger, Abenteurer, Diplomat, Richter, Gelehrter und Beobachter, je nach der Situation, die sich ihm stellte.

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      Besonders bedeutungsvoll ist für Ibn Battuta immer die Ausstattung einer Stadt mit Basaren. Seit Jahrhunderten hat sich das äußere Bild solcher Händlerstraßen in orientalischen Städten kaum geändert.

      Der »Marco Polo der Araber«

      Mit Ibn Battuta erlebte die arabische Reiselust ihr Ende, aber auch ihren Höhepunkt. Kein Mensch vor ihm war so lange und so weit unterwegs gewesen. In modernen Maßen ausgedrückt, legte er rund 120 000 Kilometer zurück, wofür er allerdings über 27 Jahre seines Lebens aufwendete.

      Abu Abdallah Mohammed Ibn Battuta wurde am 17. Tag des Monats Rajab im Jahre 703 der Hidschra, also am 24. Februar 1304, in der afrikanischen Hafenstadt Tanger geboren. Sein vermögender Vater ließ den Herangewachsenen die Rechte studieren. Als strenger Muslim erzogen, wollte dieser sich durch eine Pilgerfahrt zu den heiligen Stätten seines Glaubens, wie man es vielleicht modern ausdrücken würde, den Segen des Himmels für seinen Beruf erbitten. Mit 21 Jahren begab er sich am 14. 6.1325 auf diese Reise.

      Aber schon unterwegs sollte es sich zeigen, dass in ihm der Wunsch, die Welt kennenzulernen, den Vorrang haben musste. Auf dem Landweg erreichte er nach der Durchquerung Nordafrikas die Stadt Alexandria, widmete Kairo einen ausgiebigen Besuch, ging nilaufwärts und von dort ans Rote Meer, um nach Arabien überzusetzen. Die jedoch auch damals nicht heile Welt machte seine Absicht zunichte. Kriegerische Verwicklungen, die auf diesem Meer für einen Pilger lebensgefährlich sein konnten, zwangen ihn zur Änderung seines Planes. Er musste nach Unterägypten zurück und über die Halbinsel Sinai nach Palästina und Syrien. Er nahm die Gelegenheit wahr, die Städte des Landes, darunter das auch dem Islam heilige Jerusalem, zu besuchen.

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      Auch in den großen Städten des Orients gibt es heute noch Holzhäuser, die teilweise schon mehrere Jahrhunderte alt sind.

      Auf dem Landweg kam er endlich nach Mekka und Medina, die beiden Orte des Propheten und des Islam. Zwar war damit sein erstes »leidenschaftliches Verlangen, diese hehren Heiligtümer zu sehen«, gestillt, doch scheint ihn nun erstmals so richtig die Lust des Reisens erfasst zu haben. Das Zweistromland, seit Jahrtausenden Inbegriff der Kultur und unter den Abbasidenkalifen wieder zum geistigen Mittelpunkt des Islam erhoben, war sein nächstes Ziel. Von Bagdad, Basra, Mosul, Wasit und den verschiedenen Siedlungen in den Sümpfen zwischen Euphrat und Tigris mit ihm unbekannten muslimischen Sekten begab er sich nach Persien, um den Südteil dieses Landes kennenzulernen.

      An eine Rückkehr in seine Heimat nicht mehr denkend, pilgerte Ibn Battuta erneut nach Mekka und Medina, wo er sich von 1328 an zwei Jahre lang aufhielt, um sich geistig und materiell für die großen Reisen zu rüsten, die zu seinem Lebenswerk und -inhalt werden sollten. Von nun an durfte er sich Scheich nennen, was ihm dann auf den vielen Stationen zwischen Arabien und den bis Hinterindien reichenden muslimischen Ländern sehr zustattenkam. Daneben genoss er immer wieder hohe Anerkennung als Richter, Kadi und als dreimaliger Mekkapilger.

      Zunächst durchquerte er die Arabische Halbinsel, hielt sich im Jemen auf und reiste die ostafrikanische Küste entlang, um das gefürchtete Kap Guardafui herum, um Kilwa, die blühende arabische Handelsstadt im Südosten des Schwarzen Kontinents, zu besuchen, in der es damals dreihundert Moscheen gegeben haben soll, das moderne Quiloa, das jedoch durch das 200 Kilometer nördlich gelegene Daressalam in der Neuzeit als Hafen an Bedeutung verloren hat.

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      Im dürftigen Schatten der wenigen Bäume eines Dorfes in Chorasan bereitet die Frau das Essen zu.

      Wieder nach Arabien zurückgekehrt, pilgerte er erneut zu den heiligen Stätten Mekka und Medina, um sich dann nach Norden zu wenden. Durch Syrien und Anatolien gelangte er an das Schwarze Meer und ging nach einer stürmischen Überfahrt in der Krimstadt Kaffa, dem heutigen Feodosia, an Land. Hier, in dieser griechischen Siedlung, die seit 1262 den Genuesen gehörte, hatte Ibn Battuta eine seiner wenigen Begegnungen mit dem Christentum. In der kurz zuvor zum Bischofssitz erhobenen Stadt störte ihn das dauernde Geläute der vielen Kirchenglocken, sodass er, spürbar erleichtert, die Christenstadt verlassen zu können, unter Glaubensbrüdern auf einem tatarischen Wägelchen die Siedlung Sarai im Kiptschak ansteuerte. Diese Niederlassung der Tataren an der Wolga erlebte zu jener Zeit als Handelsplatz zwischen Innerasien und dem Westen eine große Blüte. Der dortige Tatarenkhan Mohammed Uzbek empfing ihn mit hohen Ehren und erlaubte ihm sogar einen Blick in den Serail, was eine besondere Auszeichnung bedeutete. Der Khan war hocherfreut, als sich Ibn Battuta erbot, seine Weiterreise nach Bolgar im Tatarenland aufzuschieben und sich als Begleiter einer der Gattinnen des Khans, der byzantinischen Kaisertochter Bailun, zur Verfügung stellte, die mit einem großen Aufwand an Reitern, Sklavinnen und Pagen ihrem Vater in der Metropole am Bosporus einen Besuch abstatten wollte.

      Nach einer Audienz beim Kaiser und einem sechsunddreißigtägigen Aufenthalt in Byzanz, wobei er auf einem Ritt durch die Straßen der Stadt dem Volk vorgestellt wurde, verabschiedete ihn der Herrscher mit einem Ehrenkleid und einem Sonnenschirm als Geschenk.

      Zwar in Wolfspelze eingehüllt, aber doch jämmerlich frierend, kam der in der heißen Sonne Nordafrikas aufgewachsene Ibn Battuta mitten im Winter wieder in der Residenz des Tatarenkhans Mohammed Uzbek an der Wolga an. Nach einem – im Gegensatz zu anderen Besuchen – ungewöhnlich kurzen, nur drei Tage dauernden Aufenthalt in Bolgar, wo er wahrscheinlich mit seinen Geschäften – Ibn Battuta trieb wie viele seiner Vorgänger auf den Reisen auch Handel – nicht zufrieden war, nahm er seinen Weg ostwärts der Kaspischen See durch die Wüsten Innerasiens in das Reich von Chiwa, das auch das Chorasmische genannt wird, und nach Transoxanien. In Buchara, einer der kulturgeschichtlich interessantesten Städte der islamischen Welt, machte er dem Dschingiskhaniden Ala ed-Din Tarmaschirin seine Aufwartung.

      Viele Wege führten ihn

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