Schon wieder einer tot. Irene Wondratsch

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Schon wieder einer tot - Irene Wondratsch Mord und Nachschlag

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      Zwei Hände voll Bärlauch, grobgehackt (und ein wenig

      feingehackt zur Garnitur)

      2 EL Butter

      1 Zwiebel, feingehackt

      2 große mehligkochende Kartoffeln, kleingewürfelt

      50 ml Weißwein

      1 l Gemüsebrühe

      Salz

      Pfeffer

      125 ml Sahne oder Crème fraîche

      Zubereitung:

      Die Zwiebel in der Butter golden anschwitzen, den Bärlauch und die Kartoffelwürfel dazugeben und kurz anrösten, dann nacheinander mit dem Weißwein und der Gemüsebrühe ablöschen und 20 Minuten vor sich hinköcheln lassen. Salzen und pfeffern. Dann die Suppe mit dem »Zauberstab« pürieren und mit Sahne oder Crème fraîche verfeinern. Servieren und mit dem restlichen feingehackten Bärlauch bestreuen.

      El destino del corazon

      Andere Männer mochten Nägel einschlagen, um Bilder aufzuhängen, quietschende Türen ölen, den Videorecorder programmieren, Rosa jedoch kam ihm immer zuvor. Zugegebenermaßen war das sehr bequem und bewahrte ihn vor Blaumeisen am Daumennagel und der Lektüre komplizierter technischer Gebrauchsanweisungen, und natürlich war sie als Chirurgin auch noch im permanenten Geschicklichkeitstraining, was bei ihm auf der HNO weniger gefordert war.

      Wollte Joe sich beim Unkrautzupfen im Garten nützlich machen, protestierte sie: »Gartenarbeit ist der richtige Ausgleich zu meinem Job« und fuchtelte ihm mit der Gartenschere vor der Nase herum. Seit er mit dem Rasenmäher über das Stromkabel gefahren war, übernahm sie auch diese Tätigkeit.

      Wenn er »Raumschiff Enterprise« im Fernsehen schaute, vertiefte sie sich in ihre Fachliteratur. Sie war geradezu bildungswütig.

      Wer aber dachte, sie würde letztendlich todmüde ins Bett fallen, der irrte. Es kam eher öfter als selten vor, dass sie ihn verführte und er sein Letztes geben musste. Schließlich wollte er wenigstens im Bett seinen Mann stehen.

      Als er ihr einmal aus der Zeitung vorgelesen hatte, dass Paare in Langzeitbeziehungen in der Regel höchstens einmal pro Woche, manchmal auch nur einmal pro Monat oder noch seltener Sex hatten, stieß sie mit gespieltem Entsetzen einen Schrei aus und umarmte ihn lachend, setzte sich auf seinen Schoß und knöpfte ihre Bluse auf.

      Wenn sie ihn wenigstens einmal betrügen würde. Dann müsste er nicht so ein schlechtes Gewissen haben wegen Susi. Sie schafften es fast immer, gemeinsam für Nachtdienste eingeteilt zu werden. Der leitende Oberarzt, der den Dienstplan machte, fand es vernünftig, wenn Menschen, die gut miteinander auskamen, zusammenarbeiteten. Das Zimmer für die diensthabenden Nachtärzte hatte Joe längst mit einem CD-Player ausgestattet, denn »Je t’aime« oder »Sexual Healing« konnte die Stimmung ganz schön anheizen.

      Rosa war, ihrem geradlinigen Charakter entsprechend, die Treue in Person.

      Und so verständnisvoll. Akzeptierte sogar, dass er keine Kinder wollte.

      Susi hingegen war weniger verständnisvoll. In letzter Zeit drängte sie immer öfter auf Scheidung. Sie wollte ihn ganz für sich haben. Sie war nicht nur jung und sehr sexy, sie war auch schutzbedürftig, wollte ihren Kopf an seine Schulter lehnen, was er gerne zuließ. Meistens blieb es aber nicht dabei und er vergrub seinen Kopf zwischen ihren Brüsten oder Schenkeln.

      Susi brauchte ihn wirklich. Wer sonst hätte mit ihr die Großeinkäufe gemacht, wo sie doch kein Auto hatte. Er konnte sie nicht im Stich lassen. Den Härten des Lebens unbehütet ausliefern. Jede Frau außer Rosa brauchte einen Beschützer. Rosa würde sehr gut allein zurechtkommen. Aber könnte er ohne sie noch seinen Porsche behalten, den sie ihm zum vierzigsten Geburtstag geschenkt hatte? Ganz abgesehen davon, dass seine Frau an der Universitätsklinik das Doppelte verdiente, hatte sie auch noch ein beträchtliches Vermögen geerbt, das ihnen einen hohen Lebensstandard ermöglichte. Der wäre bei einer Scheidung für immer dahin.

      Ob Susi sich auch in einem Skoda chauffieren lassen würde? Sein Herz krampfte sich bei der Vorstellung zusammen, in welche Niederungen er herabsteigen müsste.

      Von der Villa in eine Mietwohnung. Lichthof statt Garten. Er konnte ja nicht einmal bei Susi einziehen, die wohnte im Schwesternheim.

      Nach Dienstschluss ging er mit Klaus, seinem besten Freund, auf ein Bier. Klaus hatte in der Ambulanz Dienst gehabt und erzählte einige Schwänke über PatientInnen. Er hingegen fühlte sich in letzter Zeit wie gerädert. Neulich hatte Susi gedroht, sie würde ihn verlassen. Der Gedanke an öde einsame Nachtdienste kroch wie eine Nacktschnecke von seinen Gehirnwindungen in sein Herz. Vorbei das Prickeln, ob sie noch zum Höhepunkt kämen, bevor einer von ihnen am Diensthandy gerufen würde. Das Gefühl der Langeweile legte sich bleiern auf sein Gemüt.

      »Ich sitze ganz schön in der Klemme, Klaus!«

      »Nein, bloß zwischen den Stühlen.«

      Für den »Wortwitz« seines Freundes fehlte ihm im Moment der Humor.

      »Warum bringst du sie nicht einfach um?« Klaus lachte.

      Seine Scherze begannen Joe allmählich zu nerven.

      Daheim empfing ihn Rosa mit Champagner.

      »Es gibt was zu feiern.«

      »Ja?« Hatte er den Hochzeitstag vergessen? Nein, der war erst im Mai.

      »Ich werde Primaria.«

      Joe blieb die Luft weg.

      »Das hast du dir ehrlich verdient.« Er zwang sich, seine Frau zu umarmen und zu küssen. Sein Herz krampfte sich zusammen. Der Karriereunterschied zwischen ihnen war wieder ein Stück größer geworden. Sie war einfach immer eine Streberin gewesen. Das hätte ihm schon an der Uni auffallen müssen, als sie ihn bei einer schriftlichen Prüfung abschreiben ließ.

      Erst nach dem zweiten Schluck fiel ihm ein, dass sie als Primaria jetzt keine Nachtdienste mehr haben würde. Seine Zweisamkeit mit Susi würde also auf die Spitalsnächte beschränkt bleiben. Keine gemeinsamen Kino- oder Restaurantbesuche mehr, wie sie Susi so sehr liebte. Vorbei war es mit der Gemütlichkeit vor dem Sex, wenn er ihr auf dem Barhocker »Tu vas et tu viens entre mes reins« leise ins Ohr sang.

      »Hast du was, du bist so nachdenklich?«

      »Nein, ich bin nur müde.«

      »Ich weiß, dass Ärzte nie zu Gesundenuntersuchungen gehen, aber du solltest es trotzdem. Vor allem solltest du dich mehr schonen.« Rosa meinte es ehrlich, denn sie verzichtete darauf, sich als Primaria auch im Bett feiern zu lassen.

      »Weiterbildung ist wichtig und vor allem Networking.« Rosa freute sich, dass er auf den Kongress fuhr.

      Der Kongress fand im Hotel Orient statt. Einzige Teilnehmer waren Dr. Josef Bleibtreu und Frau Susanne Dorn.

      Frau Dorn genoss den luxuriösen Sündenpfuhl und war vorübergehend beschwichtigt, kritisierte jedoch später in einem Vortrag den ehelichen Status von Dr. Bleibtreu. Sie forderte ihn auf, ein Mann der Tat zu

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