Bittere Orangen im Glas. Frank Winter

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Bittere Orangen im Glas - Frank Winter страница 4

Bittere Orangen im Glas - Frank Winter Mord und Nachschlag

Скачать книгу

      »Freilich«, sagte der Gourmet, obwohl kein Freund rascher Vertraulichkeit. »Wir sind gekommen, um über das Missgeschick zu parlieren.«

      »Parlieren? Italiener sagen parlare. Stimmt’s, Alberto?«

      »Sisi, parlare«, erwiderte Vitiello, als ob man ihn zu einem bedeutenden historischen Ereignis befragte.

      »Miss Hope-Weir, niedergeschlagen zu werden, ist grässlich. Auch mir widerfuhr es schon.«

      »Widerfahren, klasse!«

      Sie würde hoffentlich nicht jedes seiner Worte wiederholen?!, dachte MacDonald.

      »Excusa. Wollte dich nicht vor den Kopf stoßen, Angus. Nönö.«

      »Das geht mir ein wenig zu …« Beinahe hätte er sich beschwert, geduzt zu werden! »Alberto erzählte mir, dass die Untat vor der Haustür geschah.«

      »Hab’s mir anders überlegt. Spielt keine Rolle mehr.«

      »Was zum Kuckuck …«

      »Tolles Haus hast du, Apolonia«, lobte Alberto.

      »Grazie. War ’ne Menge Arbeit.«

      »Sie richteten selbst ein?«

      »Uno momento, Angus! Ich möchte den Flur verlassen und endlich Apolonias Cucina sehen.«

      »Italiener und ihre Küchen!«

      »Willst du sie etwa nicht in deinen geliebten Augenschein nehmen, Mister Angus?« Apolonia lächelte. Die Küche befand sich auf der Rückseite des Hauses. Zwei große Glastüren mündeten in einen schmucken Garten. Treibhäuser, wohin das Auge blickte. Aadi Panicker, ehemaliger Klient, besaß auch so ein städtisches Kleinod. »Zahlreiche Fruchtwünsche des Marmeladenkochs gehen hier in Erfüllung. Miss Apolonia, traumhaft ist es bei Ihnen.«

      »Wir duzen uns! Schon vergessen?«, tadelte Alberto.

      »Bitte um Verzeihung und werde mich bessern. Man merkt, dass Sie, äh, du deinem Beruf mit Leidenschaft nachgehst, Apolonia.«

      »Wenn du Crazy-Jam-Marmeladen schon probiert hast, weißt du, dass Passione in ihnen steckt.«

      »Selbstverständlich«, beteuerte MacDonald.

      »Ahahaha!«

      Erneut dieses Lachimitat! Bizarr!

      »Auf den Arm genommen. Bist voll drauf reingefallen.« Apolonia klappte den Mund zu, so hastig, dass es sich anhörte, als ob jemand einen Stein ins Wasser warf. »Solange du mich nicht fragst, woher ich die Rezepte habe, Angus.«

      »Weiß ich doch. Aus dem Internet! Isst du deine Erzeugnisse auch?«

      »Schrott rühre ich nicht an!«

      »Lebst du vom Verkauf der Marmeladen, Apolonia?«

      »Weiß nicht. Du von den Büchern?«

      MacDonald senkte das Kinn. »Nein, zum Lebensunterhalt führe ich einen landwirtschaftlichen Betrieb. Kuh Brenda gibt großzügig Milch, mit der ich Käse, Quark und Joghurt herstelle. Gütige Schafe spenden Wolle.«

      »Jetzt schlägt’s dreizehn!«, rief Vitiello. »Hast du Miss Armours Vierbeiner zurückgeholt?«1

      Apolonia legte ihm die Hand auf die Schulter. »No, Alberto, wir wiederholen nur dämliche Fragen, die man uns ständig stellt.«

      »Es ist mir eine große Freude, nicht der einzige leidgeprüfte Mensch zu sein.« MacDonald sah sich in der Küche um. Waage, Thermoskanne, Espresso-Maschine mit Kapselsystem, alle Accessoires aus Italien. »Alessi?«

      Apolonia nickte. »Sind schick und funktionieren gut.«

      »Letzteres ist längst nicht bei allen Designer-Artikeln der Fall.«

      Alberto pfiff. »Excusate. Störe ich eure Unterhaltung?«

      MacDonald schüttelte den Kopf. »Nein, völlig korrekt. Konzentrieren wir uns auf den Fall.«

      »Wie ’ne Krimi-Serie der BBC«, meinte Apolonia.

      »Es steht zu befürchten, dass der Rabauke abermals auftaucht.«

      »Warum denn?«

      »Erfahrungen leidgeprüfter Detektive.«

      »Prima!«

      Grund zur Freude gab es nicht eben! »Apolonia, wir möchten verhindern, dass dir erneut Schmerzen zugefügt werden.«

      »Angus, du bist goldig.«

      »Danke für dieses Kompliment. Ist dir der Rabauke bekannt?«

      »Was ist das?«

      »Ein Schläger.«

      »Mit so was verkehre ich nicht!«

      »Niemand wollte das insinuieren …«

      »In… wie?«

      »Darf ich?«, fragte Alberto listig.

      »Bitte, ja. Mein Latein scheint nicht auszureichen.«

      »Angus möchte wissen, ob du den Kerl schon mal gesehen hast, in der Nachbarschaft oder irgendwo in Edinburgh?«

      »Müssen wir nicht mehr drüber reden!«

      »War jemand zugegen, als es geschah?«

      »No. Hab’ zu tun. Schinken-Marmelade kocht sich nicht von alleine.«

      »Gehen wir zu uns«, schlug Alberto vor und schlenderte los.

      »Ich wüsste zu gerne, was sich zum Schinken gesellt.«

      »Zucker?«

      Der Feinschmecker seufzte. »Gelierzucker, natürlich, denn Schinken besitzt weder Säure noch Pektin. Unbedingt bedarf es aber eines Gegengewichtes im Geschmack. Als Solist wäre Schinken zu mächtig.«

      »Kann ich die Tür öffnen?«

      »Bitte, was?«

      »Wir betreten unsere Villa Buongiorno«, sagte Alberto feierlich.

      »Ist deine Bekannte stets so unzugänglich?«

      »Non so, weiß ich nicht.«

      »Könnte Mrs Hope-Weir senior uns weiterhelfen?«

      »Glaube ich kaum.«

      MacDonald strich sich den Zeigefinger über die Nase. »Miss Apolonia möchte offensichtlich nicht mehr darüber reden.«

      »Wir könnten schauen, wer ihre Konkurrenten sind.«

      »Guter Freund,

Скачать книгу