Die Erde ist uns anvertraut. Leonardo Boff
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Sechstes Kapitel: Ein neues Paradigma der Zivilisation
1. Überwindung des herrschenden Paradigmas
2. Das Paradigma und seine Grundzüge
3. Die Gemeinschaft des Lebens
4. Das Universum: Ausdehnung, Selbstschöpfung und Selbstorganisation
5. Das Paradigma der Komplexität und die Logik der Gegenseitigkeit
6. Hat das Universum eine geistig-spirituelle Dimension?
8. Das Ganze in den Teilen und die Teile im Ganzen
Siebentes Kapitel: Planetarische Ethik und Spiritualität
1. Tragödie oder Krise und Chance?
2. Ein neues Modell der Produktion, der Verteilung und des Konsums
3. Orientierungspunkte für eine notwendige Moralität
Achtes Kapitel: Die Erdcharta: jenseits der Entzauberung
2. Die wichtigsten Inhalte der Erdcharta
3. Verständnis, Mitgefühl und Liebe zur Erde
a) Für die Gemeinschaft des Lebens in Verständnis sorgen
b) Für die Gemeinschaft des Lebens in Mitgefühl sorgen
c) Für die Gemeinschaft des Lebens in Liebe sorgen
4. Die Erdcharta: von Neuem bezaubert
Neuntes Kapitel: Praktische Vorschläge, um Gaia zu schützen
1. Veränderungen in unserem Denken
2. Veränderungen im alltäglichen Leben
3. Veränderungen in Bezug auf die Umwelt
4. Ökologische Ratschläge des Padre Cícero Romão
5. Ökologische Prinzipien eines Meisters und Weisen
Schluss: Feier der Mutter Erde
Einleitung
Das Prinzip Erde
Niemals zuvor wurde so viel über die Erde gesprochen wie in jüngster Zeit. Man könnte fast meinen, die Erde sei erst vor Kurzem entdeckt worden. Die Menschen haben unglaublich viele Entdeckungen gemacht: Indigene Völker, die in noch nicht erkundeten Waldgebieten verborgen lebten, neue Lebewesen, ferne Länder und ganze Kontinente … Doch die Erde selbst ist nie wirklich entdeckt worden. Es bedurfte erst der Tatsache, dass wir die Erde verließen und sie von außerhalb sahen, um sie als Erde zu entdecken, als das Gemeinsame Haus und die Weltkugel, wie sie sich vom dunklen Hintergrund des Universums abhebt.
Dies geschah in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts im Zuge der sowjetischen und nordamerikanischen Raumfahrten. Die Astronauten übermittelten uns Bilder, die man niemals zuvor gesehen hatte, und sie beschrieben sie mit bewegenden Worten. So sagten sie zum Beispiel: „Die Erde kommt einem wie ein Weihnachtsbaum vor dem dunklen Hintergrund des Universums vor“; „sie ist unbeschreiblich schön, leuchtend, blau-weiß, sie hat in meiner Hand Platz und ich kann sie mit meinem Daumen verdecken.“ (White 1987) Andere zeigten angesichts der Erde Gefühle der Ehrfurcht und Dankbarkeit, ja sie beteten sogar. Alle kehrten sie aus dem Weltall mit einer neu entfachten Liebe zum Gemeinsamen Haus, unserer guten, alten Erde, unserer Mutter, zurück.
Dieses Bild von der von außerhalb betrachteten Weltkugel wurde via Fernsehen in der ganzen Welt verbreitet und findet sich auf großen Postern in den Schulklassen. Es erweckt in uns ein Gespür für die Heiligkeit und schafft ein neues Bewusstseinsstadium. Aus der Perspektive der Astronauten, vom Weltall aus, bilden Erde und Menschheit eine Einheit. Wir leben nicht nur auf der Erde. Wir sind die Erde, die aufrecht geht, wie es der argentinische Dichter und Sänger Atahualpa Yupanqui ausdrückte (Galasso 1992, 102 und 184). Wir sind die Erde, die denkt, die Erde, die liebt, die Erde, die träumt, die Erde, die verehrt, die Erde, die sich um Andere sorgt. Wir gehören zu den vielen Söhnen und Töchtern, die die Erde hervorgebracht hat und die gemeinsam die große Gemeinschaft des Lebens bilden, angefangen von den Bakterien, den Pilzen, den Viren, den Pflanzen, den Fischen und den Tieren bis hin zu uns Menschen.
Doch in jüngster Zeit sind schwerwiegende Bedrohungen sichtbar geworden, die die Erde in ihrer Gesamtheit betreffen. Daher rührt die neuerliche Sorge um sie, denn sie ist die Vorbedingung von allem: Sie ist es, die die Existenz aller Lebewesen aufrecht erhält und allererst ermöglicht;