Die Erde ist uns anvertraut. Leonardo Boff

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Die Erde ist uns anvertraut - Leonardo Boff

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weitesten Horizonte entwerfen, die dieses Universum überschreiten und sich dem Unendlichen öffnen. Nur in dieser Dimension der Überschreitung und Überwindung eines jeden Maßes, von aller Raum-Zeit und aller Sehnsucht empfindet sich der Mensch wahrhaft als Mensch. Diese Lektion haben uns bereits die griechischen Meister gelehrt, als sie sagten, dass der Mensch nur im Raum des Göttlichen in vollem Sinne Mensch sei.

      Das menschliche Zeitalter der Globalisierung hat sich noch nicht durchgesetzt. Doch man kann bereits seine Elemente erkennen, die wie ein Sauerteig Geschichte und Bewusstsein durchdringen. Dieses Zeitalter wird eines Tages ruhmreich anbrechen. Es wird die neue Geschichte der Menschheitsfamilie einleiten, die so lange ihre gemeinsamen Ursprünge und ihr Mutterhaus gesucht hat.

      Nach und nach bricht eine neue Ära an, die sich durch eine neue gemeinsame Hochachtung, Verehrung und Zusammenarbeit zwischen Erde und Mensch auszeichnet. Es handelt sich um die Ära der ganzheitlichen Ökologie und der im Herzen verankerten Vernunft. Die Menschen nehmen die Tatsache ernst, ein Moment innerhalb eines Gesamtprozesses von Milliarden anderen Momenten zu sein. Sie werden sich dessen bewusst, dass sie ein Netz von lebendigen Beziehungen bilden, für welche sie mitverantwortlich sind. Sie können das Leben, die Ökosysteme und die Zukunft Gaias entweder stärken oder sie weiterhin bedrohen, sie können das Scheitern heraufbeschwören und die Biosphäre vernichten.

      Nach so vielen Eingriffen in die Rhythmen der Natur werden wir uns dessen bewusst, dass wir das, was von der Natur noch übrig ist, erhalten und wir sie von den Wunden heilen müssen, die wir ihr zugefügt haben.

      Diese Sorge muss alle betreffen und die neue Ära der Globalisierung begründen. Der utopische Traum dieser Phase ist es, den Menschen zu humanisieren zu versuchen – den Menschen, der vor der Herausforderung steht, ausgehend von seiner Besonderheit als gemeinschaftsfähiges, kooperatives, zum Mitleid fähiges und ethisches Wesen zu leben, das in seinem Handeln die Verantwortung dafür übernimmt, dass es dem Ganzen zum Wohl gereicht. Diese Utopie muss innerhalb der Widersprüche, wie sie für jeden historischen Prozess unvermeidlich sind oder wie sie aus Interessenskonflikten hervorgehen, konkrete Gestalt annehmen. Doch sie wird einen neuen Horizont der Hoffnung erschließen, der den Weg der Menschheit in die Zukunft ermöglicht.

      Es wird immer Widersprüche und Stolpersteine geben, denn die Wirklichkeit ist stets sym-bolisch und dia-bolisch zugleich. Diese Tatsache muss man im Auge behalten, doch im Glauben daran, dass der gesamte Prozess von einer kosmischen Kraft durchdrungen ist, die ihn stets vorwärts treibt und nach oben bewegt.

      Aus dieser Sichtweise geht eine neue Ethik hervor. Von allen Richtungen her werden anfanghaft Kräfte sichtbar, die ein neues menschliches und ökologisches Verhaltensmuster anstreben oder bereits ausprobieren. So groß die Schwierigkeiten auch sein mögen: Es wird immer stärker werden und schließlich die Oberhand gewinnen. Es wird das werden, was Teilhard de Chardin (1959; 1961) die Noosphäre nannte. Es wird jene Sphäre sein, innerhalb derer das Denken und die Herzen der Menschen eine neue, fein abgestimmte Harmonie bilden, die sich durch zunehmende Durchdringung von Liebe, durch Fürsorge, durch gegenseitige Anerkennung aller, durch eine zunehmende spirituelle Sinngebung der gemeinsamen Vorhaben auszeichnen wird. Die Menschen werden in ihrem Planen zusammenwirken, um den Frieden sicherzustellen, um die Integrität der Schöpfung zu gewährleisten und um die ausreichende und sogar im Überfluss vorhandene materielle Basis für die gesamte Gemeinschaft des Lebens zu sichern. Befreit von den Fesseln unserer konsumistischen und überheblichen Zivilisation, können wir in wahrhaft menschlicher Weise als Brüder und Schwestern zusammenleben, und wir werden imstande sein, das Lokale mit dem Globalen, die Teile mit dem Ganzen zu verknüpfen, Arbeit mit Poesie zu verbinden, Effizienz mit Großzügigkeit in Einklang zu bringen und die Subjektivität wiederherzustellen; wir werden als Söhne und Töchter zusammen im Hause zu spielen und zu loben verstehen.

      Dieses Bewusstsein von der Zusammengehörigkeit von Erde und Menschheit wird auf eindrucksvolle Weise von jenem Blick auf den Planeten gestärkt, den uns die Astronauten ermöglicht haben. Von ihren Raumschiffen oder vom Mond aus haben sie existenziell erfahren, dass Erde und Menschheit ein einziges Ganzes bilden, das behütet, respektiert und geliebt werden muss. Dieses Bewusstsein in einen dauerhaften Zustand zu verwandeln, ohne dass wir ständig daran denken müssen, bedeutet, bereits innerhalb des neuen zivilisatorischen Paradigmas zu leben (László 2001).

      Die Erdcharta ist von dieser ganzheitlichen Sichtweise geprägt. In der Einleitung heißt es: „Die Menschheit ist Teil eines sich ständig fortentwickelnden Universums. Unsere Heimat Erde bietet Lebensraum für eine einzigartige und vielfältige Gemeinschaft von Lebewesen … Der Geist menschlicher Solidarität und die Einsicht in die Verwandtschaft alles Lebendigen werden gestärkt, wenn wir in Ehrfurcht vor dem Geheimnis des Seins, in Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens und in Bescheidenheit hinsichtlich des Platzes der Menschen in der Natur leben … Unsere ökologischen, sozialen und spirituellen Herausforderungen sind miteinander verknüpft, und nur zusammen können wir umfassende Lösungen entwickeln … Wir haben die Wahl: Entweder bilden wir eine globale Partnerschaft, um für die Erde und füreinander zu sorgen, oder wir riskieren, uns selbst und die Vielfalt des Lebens zugrunde zu richten. Notwendig sind grundlegende Änderungen unserer Werte, Institutionen und Lebensweise.“ (Erdcharta 2001, 7 – 8)

      Trotz aller Hindernisse aus dem Eisenzeitalter der Globalisierung vollziehen sich diese Veränderungen im Schoß der Menschheit, unter all jenen Menschen, die nicht länger die Geiseln eines entmenschlichenden und den Horizont des Glücks zerstörenden Paradigmas sein wollen. Alternativ engagieren sie sich dafür, ausgehend von ihrer eigenen Situation Revolutionen im Kleinen anzuzetteln – in Form von eigenständigen Genossenschaften, Produzentenverbänden des ökologischen Landbaus etc. – die im Sinne des „Schmetterlingseffekts“ auf die Gesamtentwicklung der Gesellschaft ausstrahlen.

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