Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten. A. F. Morland
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Zunächst standen die Gangster wie angewurzelt da. Sie hoben weder die Hände, noch trennten sie sich von ihren Waffen. Roberto Tardelli hatte sie gut im Visier. Er befand sich schräg über ihnen, und jeder, der sich eine Chance ausrechnete, war ein Idiot.
„Habt ihr nicht gehört?“, rief er schneidend. „Ihr sollt eure Waffen fallenlassen und die Flossen hochnehmen!“
Tony Tornado zog seine Pistole sichtbar mit zwei Fingern. Er warf sie auf den Boden. Roberto war sein Lebensretter. Ohne ihn wäre er jetzt bereits mit Blei gespickt gewesen. Aber er empfand keine Dankbarkeit, denn er glaubte zu wissen, dass dieser Bursche dort oben - wer immer er sein mochte - dafür sorgen würde, dass er im Zuchthaus landete.
„Cusack!“, schrie Roberto. „Brauchen Sie eine Extraeinladung?“
Der König von Brooklyn trennte sich endlich von seiner Waffe. Aber seine beiden Hitmen glaubten, es ihm schuldig zu sein, sich für ihn total einzusetzen. Sie kreiselten herum. Ein Revolver krachte. Eine MPi hämmerte. Roberto war gezwungen, zurückzuschießen.
Er spürte einen glühend heißen Schmerz am linken Oberarm, biss die Zähne zusammen und ließ den Abzug seiner Maschinenpistole erst los, bis die beiden schießwütigen Kerle kampfunfähig waren.
„Raus aus der Halle!“, rief Roberto. Sein Befehl galt Tornado und Cusack. Die beiden Hitmen waren verletzt und konnten nicht gehorchen.
Der Mafioso und der König von Brooklyn setzten sich in Bewegung. Sie würdigten einander keines Blickes. Mit erhobenen Händen verließen sie die Fabrikshalle.
Roberto behielt sie von oben ständig unter Kontrolle. Als sie aus der Halle traten, eilte Roberto zur Leiter zurück. Sie wackelte und klapperte wieder besorgniserregend, aber sie hielt der neuerlichen Belastung stand.
Als Roberto unten den Fuß auf die Granitsteine setzte, war in der Ferne das Wimmern einer Polizeisirene zu hören. Da kamen sie, die Freunde und Helfer, alarmiert von jemandem, dem Roberto dafür sehr dankbar war.
Roberto hielt die Gangster mit der MPi so lange in Schach, bis der Streifenwagen der City Police auftauchte. Ein zweites Fahrzeug traf ein. Um Missverständnissen vorzubeugen, warf Roberto die Maschinenpistole weg. Die Cops konnten schließlich nicht riechen, dass er auf ihrer Seite stand.
Er musste sich mit Cusack und Tornado an die Wand stellen. Man nahm ihm die Luger ab. Er ließ es geschehen, und als man ihn fragte, berichtete er, was geschehen war.
Daraufhin wollten die Cops von Tony Tornado wissen, warum er und Gravina den König von Brooklyn und seine Männer zu töten versucht hatten, und der Mafioso erklärte, dass dies ein Revancheakt hätte sein sollen, denn Cusack habe den Mafia-Jet von seinem Killer Gordon Keel abschießen lassen.
Roberto pfiff erstaunt durch die Zähne. Das war ihm neu.
„Da kommt einiges zusammen“, sagte er. „Denn ich kann beweisen, dass Cusack seinem Stellvertreter Cyril Murray den Auftrag gegeben hat, Brad Rafferty zu ermorden.“
Die Cops setzten sich mit der Zentrale in Verbindung. Kurz darauf trafen zwei Krankenwagen und ein Leichenwagen ein. Tote und Verletzte wurden abtransportiert.
Und auf den König von Brooklyn wartete das Exil. Man würde ihn ebenso ins Zuchthaus stecken wie Tony Tornado. Da Roberto keine Papiere bei sich hatte, musste er gleichfalls mit aufs Revier. Dort erklärte er dem diensthabenden Lieutenant, wer er war. Ein kurzes Telefonat genügte, und Robertos Worte waren bestätigt.
Roberto konnte aufatmen. Er hatte es geschafft, den König von Brooklyn unschädlich zu machen.
Der Lieutenant wies auf Robertos Oberarm.
„Es ist eine Schande, dass sich noch niemand um Ihre Verletzung gekümmert hat, Mister Tardelli.“ Er wollte zum Telefon greifen und den Polizeiarzt zu sich bitten, doch Roberto winkte lächelnd ab.
„Lassen Sie nur, ich hab’ da schon jemanden, der sich liebend gern darum kümmern wird. Ihr Arzt könnte das nicht besser machen.“
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Roberto hatte geläutet, und nun öffnete sich die Tür. Er lächelte.
„Hallo, Sam, da bin ich wieder.“
Die junge Ärztin erschrak. „Du bist ja verletzt!“
„Es ist nur ein Kratzer. Und da ein echter Indianer keinen Schmerz kennt ...“
„Komm rein, ich muss mir das sofort ansehen“, sagte Samantha Ford hastig.
Im Livingroom saßen Jossip und Maria Wassinski. Als er sah, wie sich Marias Augen weiteten, sagte er schmunzelnd: „Kein Grund zur Aufregung. So etwas passiert mir fast alle Tage.“
Samantha holte den Erste Hilfe Kasten. Roberto musste sich ausziehen und setzen.
„Wie hast du dir das eingehandelt?“, fragte die Blondine mitfühlend.
Er berichtete, dass es ihm gelungen war, den König von Brooklyn zur Strecke zu bringen. Einesteils war sie froh darüber. Andernteils nicht. Roberto würde New York verlassen, und sie würde ihn Gott weiß wann wiedersehen. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie traurig war. Gewissenhaft verarztete sie seine Wunde.
„So“, sagte er zu den Polen, als Samantha mit ihrer Arbeit fertig war. „Und nun werde ich mein Versprechen einlösen, das ich Ihnen beiden gegeben habe.“
„Vielen Dank, Roberto“, sagte Jossip Wassinski. „Sie können vor Gericht mit mir rechnen. Ich werde aussagen, was ich gehört und gesehen habe.“
Roberto lächelte.
„Damit tun Sir mir