Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten. A. F. Morland

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Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten - A. F. Morland

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langsam. Billy studierte den Schwung des Beines des Mädchens, das sie so über den Bettrand hängen ließ, dass der Säufer gegenüber ihre Scham hätte bewundern können, wenn er ein Voyeur gewesen wäre. Aber er war nur ein einfacher Trinker, dachte Billy.

      Die beiden zündeten sich eine Zigaretten an. Es war zu heiß zum Schlafen, zu heiß zum Reden. Elke war eine Mollige, manche würden sogar sagen sie war prall. Aber Billy war das egal. Er nahm fast nie den ganzen menschlichen Körper wahr, eher nur Fragmente. Billy liebte es wenn Elke ihre Hüfte beim Rauchen im Bett seitlich herausstellte. Das gab einen schönen Schwung. Billy war bloß nicht der Künstler, der es schaffte, einen so schönen Schwung abzubilden. Er fuhr deswegen die Linie ihrer Hüfte mit der Hand nach. Er tat das nicht ohne wieder aufblühende Leidenschaft.

      Und Elke ließ sich plötzlich doch von ihm entzünden. Sie spreizte mit ihren Fingern die Lippen zwischen ihren Beinen. Und Billy verfluchte sein Alter, in dem es immer schwieriger wird, kurz nachdem man ausgesaugt worden ist, noch eine zweite Erektion zu produzieren. Umso länger dauerten seine Liebkosungen und umso zärtlicher wurde das Mädchen. Billy ließ sich verführen sein Mädchen zu verführen. Elke begann vor Aufregung zu seufzen.

      Die beiden waren endlich eins geworden. Elkes Stöhnen hallte schon längere Zeit über den Hof, bis sie ihn schließlich umklammerte und schrie, wie es Billy noch nie bei ihr gehört hatte.

      Später, als Billy vom Klo kam, wo er versucht hatte zu pinkeln, sah er durch die Blätter der Pappel, dass der Trinker seinen Platz verlassen hatte, ohne das Licht zu löschen. Er ließ eine Bemerkung darüber fallen, bevor er sich wieder zu ihr legte.

      Elke trank aus einer Sprudelflasche und saß im Schneidersitz auf dem Bett und betrachtete dabei schweigend die herumstehenden Leinwände mit aufgeplatzten Silhouetten von Häusern, Kirchen, Banken und den Porträts heruntergekommener Menschen, Leinwände die kaum jemand kaufen wollte, was Elke nicht verstand.

      "Mach den Vorhang zu", sagte das Mädchen beiläufig. "Ich will nicht, dass der Mann da drüben hereingafft."

      "Er sitzt nicht mehr da."

      "Deswegen".

      "Er kann doch durch die Pappelblätter gar nichts sehen," sagte Billy. "Warum meinst du, dass er gafft?"

      "Wer ist das eigentlich?"

      Billy zuckte mit den Schultern und streichelte Elkes Kopf und Wangen. "Warum soll der gaffen?"

      Nach einem weiteren kleinen Schluck Wasser huschte ein selbstbewusstes Lächeln über ihr Gesicht. "Warum soll sich ein anderer Mann nicht dafür interessieren, was hier so geht?"

      "Dann mach halt den Vorhang zu," sagte Billy.

      Billys Mädchen ging an das Fenster und zog den Vorhang zu. Das freie Radio sendete ein Intermezzo. Eine Frau rezitierte feierlich ein selbst geschriebenes Gedicht, das damit zu tun hatte, wie herzlos Menschen miteinander umgehen können. Es war ein trauriges Gedicht. Elke war am Fenster stehen geblieben und starrte durch einen Spalt des zugezogenen Vorhangs. Billy hörte der Frau im Radio genau zu, weil er oft dachte, dass die anderen mit ihm roh umgingen und weil er glaubte, dass er das nicht verdient habe, weil er eigentlich ganz fair und rücksichtsvoll zu anderen war, nicht so schwierig wie viele Maler. Nach dem Gedicht spielte die Frau ein banale Musik und zerstörte damit den Zauber ihrer Worte.

      "Man sieht nichts", sagte Elke.

      Es klingelte.

      Es klingelte ein zweites Mal. Die beiden sahen sich an. Im freien Radio erklärte jetzt ein Hobbyfunker, wie man mit Leuten in Australien per Tastfunk Verbindung aufnimmt. Im Schreck registriert man die absurdesten Details.

      "Du machst doch nicht auf, oder?", flüsterte das Mädchen.

      Es klingelte wieder. Noch einmal. Und noch einmal. Es klingelte jedes Mal ohne zu drängen. Kurz, preußisch.

      "Wer ist das?"

      "Irgendein verdammtes Arschloch", zischte Billy.

      "Wir sind einfach nicht da," flüsterte Elke. "Warum sollen wir reagieren?"

      Billy löste sich trotzdem von dem Mädchen. Elke zuckte wegen der abrupten Bewegung zusammen.

      Es klopfte an der Tür. Toc, toc, toc.

      "Hast 'n Guckloch in der Tür, dann guck ich," sagte Elke.

      Billy ging gucken, doch Elke kam mit und drängte sich neugierig vor. Sie prallte zurück, als hätte sie den Teufel gesehen. Billy nahm sie instinktiv in den Arm und sah selbst durch den Spion.

      "Jemand erkannt?"

      Elke antwortete nicht.

      Im Fisheye sah Billy einen Mann im Anzug ohne Krawatte und barfuß, der dem Trinker hinter der Pappel auf der anderen Seite Hofes trotz der Entfernung sehr ähnlich sah. Billy meinte, ihn an seinem gebeugten Rücken zu erkennen.

      "Hau ab, Spanner", rief Billy durch die Tür.

      Das Gesicht vor der Tür kam dem Fisheye ziemlich nahe, war deshalb verzerrt, grinste scheinbar, fletschte die Zähne, die Augen zu gelben Blasen mit braunen und schwarzen Ringen aufgequollen, je näher das Gesicht dem Spion kam.

      Es klingelte wieder, diesmal quälend lang und der Mann sagte: "Nur einen Moment, wenn Sie die Zeit hätten. - Verstehen Sie? Ich verlange doch nichts Unbilliges." Er klingelte wieder. Kopf und Gesicht vor der Tür schrumpfte zu einer kleinen Kugel, weil der Mann zurücktrat und sich auf dem Treppenabsatz umsah, als fürchte er, andere Bewohner im Haus geweckt zu haben. Das Flurlicht erlosch, es flackerte sofort wieder auf.

      "Hol die Bullen", sagte Elke laut.

      Billy riss sich von dem Anblick des Fremden mit dem gebeugten Rücken los, weil er spürte, wie sein Mädchen in seinen Armen zitterte. Ihre Haut fühlte sich plötzlich ungesund kühl und feucht an.

      "Oh ja, gleich die Polizei", sagte die Stimme vor der Tür. Und das Gesicht mit den gelben Augen pendelte plötzlich noch näher vor dem Fisheye herum. "Gute Idee, Elke, hole die Polizei!"

      "Angst", würgte das Mädchen kaum vernehmbar hervor.

      Billy umschlang sie mit beiden Armen. Der Mann hatte sich vor der Tür an den Rand des von innen sichtbaren Bereichs gepresst.

      "Wer ist das?" Und weil Elke nicht antwortete zischte Billy: "Wer das ist, will ich wissen?"

      Die Tür flog unvermittelt krachend auf.

      Mit dem Mann drang der Geruch von altem Schweiß und frischem Schnaps in Billys Wohnung. Das passte nicht zu dem eleganten Anzug, den er trug und zu dem teuren Hemd. Er schwankte auf seinen nackten Füssen und rieb sich die Schulter.

      "Hau ab, hau sofort abhauen", schrie das Mädchen und verkrallte sich förmlich in Billys nackte Haut.

      "Ja, ja", sagte der Mann in beschwichtigendem Ton, "ja, Elke. Ich möchte nur an diesen Menschen hier eine Frage stellen." Sein Finger deutete auf Billy.

      Unvermittelt griff das Mädchen den Trinker an, schlug nach ihm, versuchte, ihn hinauszudrängen. Auch Billy griff an. Doch das Handgemenge endete, weil der Mann mit zwei entschlossenen Hieben seiner Fäuste sich Raum

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