Teppiche. Clemens von Alexandria
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3. „Deshalb“, so sagt der Herr, „rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie mit sehenden Augen nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht hören und nicht verstehen“,15 womit nicht gesagt ist, daß der Herr das Nichtverstehen bei ihnen herbeiführt (denn solches zu denken, wäre nicht recht), sondern daß er das bei ihnen vorhandene Nichtverstehen in prophetischer Weise aufzeigte und kundtat, daß sie das Gesagte nicht verstehen würden.
3.
1. Ferner sehen wir zum Überfluß noch, wie der Heiland selbst entsprechend der Fähigkeit jedes Empfängers, die es durch Übung zu steigern gilt, sein Vermögen unter seine Knechte verteilte und, nachdem er zurückgekommen war, mit ihnen abrechnete; da lobte er diejenigen, die sein Geld gemehrt hatten, „die im Geringen Treuen“, verhieß ihnen, „sie über viel zu setzen“, und gebot ihnen, „in die Freude ihres Herrn einzugehen“.
2. Dagegen zu dem, der das Geld, das ihm anvertraut worden war, damit er es auf Zinsen ausleihe, verborgen hatte und genau so viel, als er erhalten hatte, ungenützt zurückgab, sagte er: „Du schlechter und fauler Knecht, du hättest mein Geld bei den Bankhaltern anlegen sollen; dann hätte ich nach meiner Rückkehr das Meine16 abheben können.“ Zur Strafe dafür wird der unnütze Knecht „in die äußerste Finsternis“ geworfen werden.17
3. Auch Paulus sagt: „Du nun werde stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist, und was du von mir unter Bestätigung durch viele Zeugen gehört hast, das übergib zuverlässigen Menschen, die geeignet sein werden, auch andere zu lehren.“18
4. Und wiederum: „Sei eifrig bemüht, vor Gott bewährt hinzutreten als ein untadeliger Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig verwaltet.“19
4.
1. Wenn nun beide das Wort verkünden, der eine mit der Schrift, der andere mit der Rede, wie sollten dann nicht beide Lob verdienen, da sie den Glauben durch die Liebe wirksam machen?20 Da die Schuld bei dem liegt, der nicht das Beste wählte, ist Gott ohne Schuld21 So ist es denn die Aufgabe der einen, das Wort auf Zinsen hinauszugeben, die Aufgabe der anderen, es zu prüfen und es entweder zu wählen oder zu verwerfen. Die Entscheidung darüber fällt bei ihnen selbst.
2. Aber die Tätigkeit des Verkündens (des göttlichen Wortes) hat es immer mit einer Botschaft zu tun, und sie ist heilsam, auf welche von den beiden Weisen sie auch wirken mag, sei es mit der Hand (bei der Schrift) sei es mit der Zunge (bei der Rede). „Denn wer auf den Geist sät, wird aus dem Geist ewiges Leben ernten; laßt uns aber nicht müde werden, das Gute zu tun!“22
3. Wer dank der göttlichen Vorsehung mit der Botschaft bekannt wird, dem verleiht sie jedenfalls die höchsten Güter: den Anfang des Glaubens, den Vorsatz, einen richtigen Wandel zu führen, das Streben nach Wahrheit, den regen Eifer im Forschen, die Wegspur zur Erkenntnis; sie eröffnet ihm, um es kurz zu sagen, den Weg zum Heil. Wer aber rechtmäßig in den Lehren der Wahrheit aufgezogen wurde, erlangt die Wegzehrung für das ewige Leben und wird für die Fahrt zum Himmel beflügelt.23
4. In ganz bewundernswerter Weise sagt daher der Apostel: „Indem wir uns in jeder Hinsicht empfehlen als Gottes Diener, als Arme, die aber viele reich machen, als solche, die da nichts haben und doch alles besitzen. Unser Mund ist euch gegenüber aufgetan.“24 Und in einem Brief an Timotheus sagt er: „Ich beschwöre dich vor dem Angesicht Gottes und Christi Jesu und der auserwählten Engel, daß du solches ohne Vorurteil beobachtest und nichts nach Gunst tust.“25
5.
1. Diese beiden müssen sich also selbst prüfen, der eine, ob er würdig ist, zu reden und Schriften zu hinterlassen, der andere, ob er befugt ist, zu hören und zu lesen. So gestatten auch manche bei der üblichen Verteilung des Herrenmahles, daß sich jeder einzelne vom Volk selbst seinen Teil nimmt.
2. Denn die beste Hilfe für das richtige Wählen und Meiden ist das Gewissen; dessen sicherer Grundstein aber ist ein rechtschaffenes Leben zusammen mit der geziemenden Lehre; und ebenso ist der Anschluß an andere, die sich bereits bewährt und Treffliches geleistet haben, die beste Hilfe für die Erfassung der Wahrheit und für die Erfüllung der Gebote.
3. „Wer daher unwürdig das Brot ißt und den Becher des Herrn trinkt, wird sich an dem Leib und Blut des Herrn versündigen. Es prüfe sich aber ein Mensch selbst, und sodann esse er von dem Brot und trinke von dem Becher!“26
6.
1. Für den, der sich die Förderung seiner Nächsten vorgenommen hat, dürfte es nun folgerichtig sein, zu erwägen, ob er sich nicht vorschnell und in eifersüchtigem Streben, anderen zuvorzukommen, an das Unterrichten herangemacht hat, ob er nicht durch die Mitteilung des Wortes eigene Ehre erstrebt, ob er nur den einen Lohn gewinnen will, die Rettung seiner Zuhörer. Wer27 aber durch Schriften spricht, ist von vorneherein nicht der Vermutung ausgesetzt, daß er nach Gunst rede,28 und ebenso wenig dem Verdacht der Bestechlichkeit.
2. „Denn wir haben es weder jemals auf Schmeicheleien abgesehen, wie ihr wißt“, sagt der Apostel, „noch ließen wir uns von Habgier leiten, Gott ist des Zeuge, noch suchten wir Ehre von seiten der Menschen, weder von euch noch von anderen; wir hätten als Christi Apostel Anspruch auf Ehre erheben können; wir traten aber unter euch so liebevoll auf wie eine Mutter, die ihre Kinder pflegt.“29
3. In gleicher Weise muß man auch bei denen, welche an den göttlichen Lehren Anteil nehmen wollen, sorgfältig darauf achtgeben, ob sie nicht aus Neugierde dazukommen, nur um sie kennenzulernen, so wie man die Gebäude einer Stadt anschaut; ob sie sich nicht heranmachen, um weltliche Vorteile dadurch zu erlangen, da sie wissen, daß diejenigen, die sich ganz Christus geweiht haben, freigebig von dem, was zum Leben nötig ist, austeilen. Aber solche Leute sind Heuchler, und wir wollen nicht weiter von ihnen reden. Wenn aber jemand „gerecht nicht scheinen, sondern sein will“,30 so muß er sich der edelsten Beweggründe bewußt sein.
7.
1. Wenn nun „die Ernte groß, der Arbeiter aber nur wenige sind“, dann muß man in der Tat darum bitten, daß uns das Glück möglichst zahlreicher Arbeiter zuteil werde.31 Die Arbeit aber auf diesem Ackerfeld ist doppelter Art: die eine geschieht ohne die Schrift, die andere mit der Schrift. Mag aber der Arbeiter des Herrn auf die eine oder die andere Weise die edlen Weizenkörner aussäen und das Wachsen der Ähren fördern und die Ernte einfahren, so wird er als wahrhaft göttlicher Ackersmann erfunden werden.
2. „Schaffet“, sagt der Herr, „nicht die Speise, die vergeht, sondern die Speise, die zu ewigem Leben bleibt!“32 Mit Speise ist sowohl die materielle (die mit Brot) als auch die geistige (die mit Worten) gemeint.33 Und wahrhaft „selig sind die Friedensstifter“;34 sie belehren diejenigen, die hier in diesem Leben und auf ihrem Irrweg von ihrer Unwissenheit bekriegt werden, eines Besseren und führen sie zu dem Frieden, der in einem gottgemäßen Reden und Leben besteht,35 und speisen die nach Gerechtigkeit Hungernden36 durch die Verteilung des Brotes.
3. Denn auch Seelen haben ihre eigene Nahrung; die einen gedeihen durch Erkennen und Wissen, die anderen finden ihre Weide in der griechischen Philosophie, von der freilich wie von den Nüssen nicht alles eßbar ist.
4. „Der Pflanzende aber und der Begießende“ beides Gehilfen dessen, der wachsen läßt, „gehören zusammen“