Teppiche. Clemens von Alexandria
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2. Sanftmütig sind aber diejenigen, die den unversöhnlichen Kampf in der Seele gegen Zorn und Begierde und die als Unterarten zu diesen beiden gehörenden Leidenschaften zu Ende gebracht haben. Er lobt aber als sanftmütig diejenigen, die es aus freien Stücken, nicht aus Zwang sind.
3. Denn es gibt bei dem Herrn verschiedene Belohnungen und Wohnungen2350 entsprechend der Art des Lebens.
4. Denn es heißt: „Wer einen Propheten mit Rücksicht auf seine Eigenschaft als Prophet aufnimmt, wird den einem Propheten gebührenden Lohn empfangen; und wer einen Gerechten mit Rücksicht auf seine Eigenschaft als Gerechter aufnimmt, der wird den einem Gerechten gebührenden Lohn empfangen; und wer einen von diesen geringen Jüngern aufnimmt, der wird seinen Lohn nicht verlieren.“2351
5. Und wieder hat er die dem Verdienst entsprechenden Unterschiede, die trefflichen Belohnungen der Tugend, durch die ungleiche Zahl der Arbeitsstunden, dazu aber auch durch den gleichen, jedem Arbeiter ausgezahlten Lohn (das ist das Heil, das mit dem Denar gemeint ist) die gleichartige Gerechtigkeit derer aufgezeigt, die während der an Zahl nicht gleichen Stunden gearbeitet hatten.2352
37.
1. Sie werden also in den Wohnungen arbeiten, die den Ehrengaben entsprechen, deren sie gewürdigt wurden, als Mitarbeiter der unaussprechlich hohen Weltregierung und des heiligen Dienstes.
2. „Die aber, bei denen es sich zeigt, daß sie sich in heiligem Leben besonders ausgezeichnet haben“, sagt Platon, „das sind die, die von dem Leben hier auf der Erde befreit und wie aus einem Gefängnis erlöst werden und nach oben in eine reine Wohnung gelangen.“
3. Und noch deutlicher sagt er das gleiche mit folgenden Worten: „Von eben diesen leben diejenigen, die sich in der Philosophie genügend gereinigt haben, ohne Körper durchaus für alle Zeit.“ Freilich umkleidet er die Seelen mit gewissen Gestalten, die einen mit luftigen, die anderen mit feurigen.
4. Ferner fügt er hinzu: „Und sie gelangen in Wohnungen, die noch schöner als diese sind; sie zu beschreiben, ist nicht leicht; auch ist jetzt nicht Zeit genug dazu vorhanden.“2353
5. Deshalb heißt es mit Recht: „Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.“2354
6. Denn diejenigen, die ihr früheres böses Leben bereut haben, werden zur Berufung gelangen; das ist mit dem „getröstet werden“ gemeint.
7. Es gibt aber zwei Arten des Bereuens, die gewöhnlichere Art: Furcht wegen dessen, was man getan hat, und die mehr besondere Art: die Unzufriedenheit der Seele mit sich selbst infolge schlechten Gewissens, sei es nun hier, sei es anderswo, da es ja keinen Ort gibt, an dem sich die Güte Gottes nicht wirksam zeigte.
38.
1. Wiederum heißt es: „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden selbst Erbarmen finden.“2355 Denn Erbarmen (Mitleid) ist nicht, wie einige Philosophen angenommen haben, Trauer über fremdes Unglück,2356 sondern etwas Schönes, wie die Propheten sagen: „Denn Barmherzigkeit“, so heißt es, „will ich und nicht Opfer.“2357
2.2358 Barmherzig sind aber nach seiner Auffassung nicht nur diejenigen, die Barmherzigkeit durch die Tat erweisen, sondern auch diejenigen, die barmherzig sein möchten, auch wenn sie nicht können, die, bei denen das Handeln der Absicht nach vorhanden ist.
3. Denn manchmal möchten wir durch eine Geldgabe oder durch eine persönliche Hilfeleistung Barmherzigkeit erweisen, z.B. einem Bedürftigen helfen oder einen Kranken pflegen oder einem, der ins Unglück geraten ist, beistehen, aber wir sind, entweder wegen Armut oder Krankheit oder hohen Alters (auch dieses ist ja eine natürliche Krankheit2359) nicht dazu imstande, unseren Vorsatz auszuführen, zu dem wir uns getrieben fühlen, so daß wir das, was wir wollten, nicht zu Ende führen können.
4. Die gleiche Ehre also wie die, die etwas tun konnten, werden die erlangen, die den Willen dazu hatten, bei denen die Absicht die gleiche war, wenn auch das Vermögen bei anderen größer war.
39.
1. Da es aber für die, welche zur Vollkommenheit gelangen wollen, zwei Wege des Heils gibt, die Werke und die Erkenntnis, nannte der Herr die selig, die reinen Herzens sind; „denn sie werden Gott schauen“.2360
2. Und in der Tat, wenn wir überlegen, wie es sich in Wahrheit verhält, so ist das Erkennen, wenn es eine Reinigung der in der Seele herrschenden Vernunftkraft ist, auch eine gute Betätigung.
3. Gut nennen wir nun das eine um seiner selbst willen, das andere, weil es am Guten Anteil hat, wie die guten Taten. Ohne die in der Mitte liegenden Dinge aber, die eben die Stelle des Stoffes einnehmen, können weder die guten noch die bösen Taten zustande kommen, ich meine z.B. ohne Leben und Gesundheit und ohne die anderen Dinge, die entweder notwendig oder durch die Umstände bedingt sind.2361
4. Der Herr will also, daß diejenigen, die zur Erkenntnis Gottes gelangen wollen, hinsichtlich ihrer körperlichen Begierden rein und in ihren Gedanken heilig seien, damit der Wirkung der in der Seele herrschenden Vernunft nichts Unechtes hindernd im Wege stehe.
40.
1. Wenn daher derjenige, der mit voller Erkenntnis an der heiligen Beschaffenheit Anteil hat, mit der Gottheit in reiner Weise verkehrt und ohne Unterlaß bei dem wissenschaftlichen Schauen verharrt, so kommt er immer näher in den dauernden Zustand leidenschaftslosen Sichselbstgleichseins, so daß er nicht mehr Wissen nur hat und Erkenntnis nur besitzt, sondern selbst Wissen und Erkenntnis ist.
2. „Selig sind“ also „die Friedfertigen.“2362 Da sie das dem Denken unseres Sinnes widerstreitende Gesetz,2363 die Drohungen des Zornes und die Lockmittel der Begierde und die anderen Leidenschaften, die mit unserem vernünftigen Denken in Streit liegen, bezähmten und zur Ruhe brachten, werden sie, die mit wissenschaftlicher Erkenntnis und mit guten Werken und im Besitz der wahren Lehre ihr Leben führten, in die liebevollste Kindschaft versetzt werden.
3. Als vollkommene Friedfertigkeit darf wohl die gelten, die bei allem, was uns zustoßen mag, die friedliche Gesinnung unwandelbar bewahrt, die die göttliche Weltregierung heilig und gut nennt und die in der Kenntnis der göttlichen und menschlichen Dinge2364 ihren sicheren Stand hat, einer Kenntnis, durch die sie die in der Welt vorhandenen Gegensätze für den schönsten Einklang der Schöpfung halten kann.
4. Sie stiften Frieden aber auch dadurch, daß sie diejenigen, die hier durch die Kriegslisten der Sünde angefochten werden,2365 zur Umkehr bewegen und sie veranlassen, zum Glauben und zum Frieden überzugehen.2366
41.
1. Das Hauptstück jeglicher Tugend ist es aber, wie ich meine, wozu uns der Herr mit der Forderung erzieht, daß wir um der Liebe zu Gott willen mit klarer Erkenntnis den Tod verachten sollen, wenn er sagt:
2. „Selig sind die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“,2367 oder wie einige von denen, die die Evangelien umgestalten,2368 die Stelle bringen: „Selig sind“ so heißt es, „die für die Gerechtigkeit Verfolgten; denn sie werden vollkommen sein. Und selig sind die um meinetwillen Verfolgten; denn sie werden