Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis. A. F. Morland

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Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis - A. F. Morland

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an dessen Ecken sich Drachenköpfe befanden. In das Holz war ein kleiner Flachbildschirm eingelassen. Er diente als Schreibunterlage, man konnte aber auch eine Computeranzeige durch Druckpunkte bedienen. Eine Maus brauchte Lee Kuan nicht.

      O'Flaherty bestaunte interessiert dieses Equipment.

      Ein Video-Fenster war auf der Anzeige des Flachbildschirms geöffnet. Es zeigte Terry, bildschön in ihrem knappen Bikini, dessen Träger nun endgültig verrutscht waren. Sie hatte das Kokain-Briefchen wieder an sich genommen und versuchte etwas ungeschickt, es zu öffnen.

      Lee Kuan verzog keine Miene.

      Er bemerkte jedoch O'Flahertys irritiertes Gesicht.

      "Terry kaut auf den Fingernägeln", meinte Lee Kuan ungerührt. "Andernfalls hätte sie keinerlei Probleme damit, so ein Briefchen zu öffnen..."

      O'Flaherty schluckte. Er hat mich die ganze Zeit beobachtet!, wurde ihm klar. Aber von einem Mann wie Lee Kuan hatte er eigentlich nichts anderes erwarten können. Du warst zu blauäugig!, ging es ihm durch den Kopf. Es wäre besser gewesen, Lee Kuan niemals um Hilfe zu bitten...

      Aber dazu war nun zu spät.

      Jetzt steckte O'Flaherty in der Klemme.

      "Ich habe gesehen, dass Sie meinen Besitz respektieren", sagte Lee Kuan dann.

      "Sprechen Sie von Terry oder Ihrem Rechner-System?"

      "Von beidem."

      "Oh..."

      "Was haben Sie herausgefunden, O'Flaherty? Ich hatte Ihnen eine Frist gesetzt..."

      O'Flaherty schwitzte. "Sie stellen sich das zu einfach vor! Schließlich..."

      Lee Kuan hob die Hand.

      O'Flaherty schwieg unwillkürlich. Er wusste, dass eine einzige Laune dieses Mannes ihm den Kopf kosten konnte. Ein Menschenleben bedeutete Lee Kuan nichts. Andererseits fragte sich O'Flaherty mittlerweile, wie viel sein Leben noch wert sein mochte, wenn er seinen Auftrag erfüllt und für Lee Kuan nicht mehr wichtig war...

      Ein kaltes Grab in einem preiswerten, mit Steinen beschwerten Plastik-Sack, tief unten, auf dem Grund des Hudson!, durchzuckte es O'Flaherty. Vermutlich war es das, was ihn erwartete.

      "Ich habe meinen gnädigen Tag", sagte Lee Kuan. Er schnipste mit den Fingern, woraufhin der blonde Chinese ihm zwei lange Havannas gab. Eine davon reichte Lee Kuan an O'Flaherty weiter.

      "Danke, ich rauche nicht."

      "Sie verpassen was."

      "Möglich."

      "Sie wissen, dass Sie ein toter Mann sind, wenn Sie dieses Haus auch nur einen einzigen Schrittweit verlassen, Mister O'Flaherty?"

      "Natürlich."

      "Und Sie haben nichts vorzuweisen?"

      "Eine Spur, Mister Lee Kuan. Sie betrifft den Server in Russland... Aber ich brauche einfach noch Zeit... und ich bin so verdammt müde. Ich kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen, wie soll ich da einem Genie auf die Spur kommen?"

      Lee Kuans Hand donnerte auf den Schreibtisch.

      Mitten auf den Flachbildschirm. Das Bild zitterte etwas.

      "Wissen Sie eigentlich, worum es hier geht - von Ihrem schäbigen Leben einmal abgesehen, O'Flaherty? Dieser Bastard, der sich 'The Virus' nennt, hat mir die Zugangsdaten zu den Pentagon-Rechnern für teures Geld verkauft! Aber sie waren wertlos! Der Pentagon hat vor kurzem sämtliche Codes geändert, das ganze Sicherheitssystem ist dort offenbar in trouble geraten... Ich will wissen, wer mich derart an der Nase herumgeführt hat... Schließlich habe ich meinerseits Kunden, die äußerst sauer reagieren können! Verdammt nochmal, es muss schnell gehen, O'Flaherty und wenn Sie das nicht begreifen, dann sind Sie Fischfutter..."

      21

      George Drake residierte im Dakota House in der Nähe des Central Parks. Eine noble Adresse. Ein Mietshaus mit Tradition. John Lennon hatte hier gewohnt und war vor dem Eingang erschossen worden. Und Roman Polanski hatte das Dakota House als Kulisse für 'Rosemaries Baby' benutzt.

      Auf jeden Fall war es nicht ganz billig, sich hier einzumieten.

      Drake empfing uns in einer gediegen eingerichteten Wohnung.

      Die Einrichtung war in dunklem Holz gehalten und vermittelte den Eindruck von schlichter Eleganz. Seine Wohnung war auch gleichzeitig das Office der etwas undurchsichtigen Finanzfirma, die er betrieb. Aber außer einem Schreibtisch mit Computer und ein paar Aktenordnern schien Drake zur Führung dieser Firma nichts zu brauchen.

      Drake betrachte gelassen unsere Dienstausweise.

      "Sie haben Glück, dass Sie mich hier antreffen", meinte er. "Ich bin nicht viel zu Hause..." Er deutete auf eine Sitzecke. "Nehmen Sie Platz. Ich nehme an, der Tod von Vonda McDaniel führt sie hier her..."

      Ich nickte. "Das ist richtig." Wir setzten uns. Drake blieb zunächst stehen.

      "Ich habe aus der Zeitung davon erfahren..."

      "Vonda McDaniels hat an der Ecke Bedford/Seventh Avenue einen Mann erschossen und wurde wenig später von ihrem Komplizen umgebracht..."

      "Nun, so detailliert war das in den Medien bislang noch nicht zu finden..."

      Drake ließ sich jetzt in einen schlichten Sessel fallen, schlug die Beine übereinander. Er wirkte nervös.

      "Sie hatten eine Beziehung zu Miss McDaniels", stellte ich fest.

      "Eine kleine Affäre. Mehr würde ich dazu nicht sagen."

      "Trotzdem hätten sie sich bei der Polizei melden können."

      Drake lächelte überlegen. "Ich? Warum hätte ich das tun sollen? Es tut mir leid, aber meiner Ansicht nach gibt es keinerlei sachdienliche Hinweise, die ich Ihnen geben könnte. Außerdem - ich wollte nicht in diese Angelegenheit hineingezogen werden."

      "In welche Angelegenheit?", hakte ich nach.

      "Die Umstände, unter denen Vonda ums Leben kam sind ja nun wirklich alles andere als normal", meinte er. "Ich bin im Finanzbusiness tätig. Wie sagte doch ein erfolgreicherer Kollege als ich es bin so schön? Das Kapital ist wie ein scheues Reh... Ich muss sehr vorsichtig sein, was das Auftauchen meines Namens in den Medien angeht. Einmal im falschen Zusammenhang erwähnt und es vertraut einem niemand mehr Geld an."

      "Vielleicht erklären Sie uns Ihr Geschäft mal", verlangte Milo Tucker. Ich ließ inzwischen etwas den Blick schweifen. In einem Zeitungsständer befanden sich ein paar Computerzeitschriften sowie eine Ausgabe der New York Times.

      Ich vermisste das Wall Street Journal.

      Drake reagierte reserviert auf Milos Frage.

      "Mein Geschäft funktioniert schlicht und einfach so, dass ich Aktien zu einem möglichst niedrigen Preis erwerbe und zu einem möglichst hohen wieder verkaufe. Das ist

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