Tradition. Katherine V. Forrest

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Tradition - Katherine V. Forrest

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Sie lächelte kurz. »So viele schwule Männer sind einfach atemberaubend, es ist das Erste, was man denkt, wenn man einen wirklich gutaussehenden Mann sieht. Nachdem ich ein paar Worte mit Teddie gewechselt hatte, wusste ich es – und er hat sowieso nie ein Geheimnis daraus gemacht. Teddie war stolz darauf, schwul zu sein.«

      »Stolz?« Taylor sah von seinem Notizbuch auf.

      »Ja, stolz.« Die dunklen Augen verloren etwas von ihrer Stumpfheit und richteten sich herausfordernd auf Taylor. »Irgendwelche Probleme damit?«

      Taylor zuckte die Achseln. »Manche Männer haben Probleme damit. Hat er häufig neue Männer aufgegabelt?«

      »Andersrum. Teddie war …« Gloria fixierte Taylor. »Okay, er war sehr feminin, eine Tunte. Er war wunderschön, zog sich flippig an, war klug und geistreich und konnte sich vor Verehrern kaum retten. Aber er war auch vorsichtig. Ich meine, ich habe ihm dauernd in den Ohren gelegen. Heutzutage hat man Angst um jeden schwulen Mann.«

      Taylor lehnte sich vor. »Hat er viel getrunken?«

      »Ein Bier ab und zu. Manchmal ein Glas Wein. Er hat mir jedes Mal die Hölle heiß gemacht, wenn ich in seiner Gegenwart Alkohol getrunken habe.«

      »Hat er sonst was genommen?«

      Kate wusste, dass er an die Glasplatte in der Restaurantküche dachte. Eine Party, die außer Kontrolle geraten ist, hatte Taylor gesagt. Ziemlich außer Kontrolle.

      »Sie meinen Drogen?«, fragte Gloria entrüstet. »Machen Sie mal halblang.«

      »Viele Leute nehmen hin und wieder eine Prise Koks«, sagte Taylor harmlos.

      »Stimmt. Und ich verstehe nicht, warum Leute wie Sie deshalb einen solchen Zwergenaufstand veranstalten. Aber Teddie nicht. Nicht mal ’nen Joint.«

      »Das kann man nie mit Sicherheit sagen«, erklärte Taylor mit deutlicher Skepsis.

      »Bei Teddie schon«, entgegnete Gloria Gomez. »Basta.«

      »Gloria«, sagte Kate, »erzählen Sie uns von Teddie.« Wenn sie an Teddie Crawford dachte, sah sie immer nur das Blutbad in der Küche des Tradition vor sich. Sie musste sich unbedingt ein anderes Bild von ihm machen.

      »Der liebenswerteste Mensch … mein bester Freund. Francisco ist so ein fabelhafter Koch, ein wahrer Zauberkünstler. Teddie hat immer was zu essen aus dem Restaurant mitgebracht.« Glorias Stimme wurde sanft. »Wenn ich von der Arbeit nach Hause kam oder aus der Uni, immer war was zu essen da. Er hat meine Wäsche gemacht, mir geholfen, wo er konnte. Teddie hat sich immer viel mehr um andere Leute gekümmert als um sich selbst.«

      »Was für andere Leute?«, fragte Taylor. »Außer Ihnen und Francisco?«

      »Einfach alle. Bei mir kommen und gehen die Kerle wie Pingpongbälle. Aber Teddie, er blieb irgendwie mit allen befreundet, die er kennenlernte. Sogar mit Ex-Liebhabern. Seine Freunde starben, aber Teddie hat sich vom Tod nicht unterkriegen lassen. Teddie – er war einfach unglaublich. Ich hab ihm das immer wieder gesagt, jeden Tag …« Sie lächelte zärtlich, in Erinnerungen versunken, und Kate sah in ihren dunklen Augen die Tiefe des kommenden Schmerzes. »Mrs. Sheffield, unsere Nachbarin am Ende des Flurs«, sagte Gloria. »Sie ist achtundsiebzig. Teddie hat jeden Tag bei ihr vorbeigeschaut, den Müll für sie rausgetragen – sie vergöttert ihn. Und Joe und Margaret – er hat sich rührend um sie gekümmert. Teddie war … Teddie war …«

      »Ein Heiliger?«, schlug Taylor vor.

      Gloria Gomez sah ihn an und schwieg. Ihre Lippen wurden schmal.

      Als das Schweigen sich vertiefte, beschloss Kate, das Gespräch zu beenden, und sei es nur, um mit anderen Zeugen zu sprechen. »Paul Lopez«, sagte sie. »Wo können wir ihn erreichen?«

      Gloria Gomez zog ein Adressbuch aus ihrer Umhängetasche, schlug eine Seite auf und reichte es Kate, die sich die Adresse, Hobart Avenue in Hollywood, und die Telefonnummer notierte.

      Es klopfte an der Tür des Vernehmungszimmers. Taylor stemmte sich aus seinem Sessel und bat um Entschuldigung. Einen Moment später gab er Kate von der Türschwelle aus ein Zeichen und verschwand.

      Sie erhob sich. »Gloria, wir bringen Sie jetzt zu unserem Polizeizeichner. Und Sie müssen Ihre Aussage unterschreiben.«

      Als sie den Verhörraum in Begleitung von Gloria Gomez verließ, sah sie aus den Augenwinkeln, dass Taylor in der Mordkommission mit dem Staatsanwalt Bud Sterling sprach. Silber-Sterling, diesen Spitznamen hatte man ihm wegen seiner Erfolge vor Gericht gegeben. War es möglich, dass dieser hochkarätige Staatsanwalt sich für den Fall interessierte?

      »Detective Delafield«, sagte Gloria Gomez, als sie beim Erkennungsdienst vorbeikamen. Kate wandte sich ihr zu. Die Augen der jungen Frau wirkten tiefschwarz in einem Gesicht, das alle Farbe verloren hatte. »Sie müssen dieses Schwein erwischen.«

      Kate nickte. »Ich kriege ihn.«

      »Zwei Nachrichten«, verkündete Taylor, als Kate an ihren Schreibtisch kam. »Ein Verdächtiger …« Er schaute in sein Notizbuch. »Kyle Jensen, ein Weißer, blond. Im Hollywood Presbyterian Hospital. Wird gerade erkennungsdienstlich überprüft. Hat Schnittwunden an den Händen. Sie halten ihn fest, zwei Beamte sind auf dem Weg. Und Hansen hat Bescheid gesagt, dass Everson jetzt im Tradition ist.«

      »Gut«, sagte Kate. »Da fahren wir zuerst hin. Was wollte Bud Sterling?«

      »Hat von dem Fall gehört.«

      »Das habe ich mir fast gedacht. Hast du ihm erzählt, dass wir vielleicht einen Verdächtigen haben?«

      »Klar, ich habe ihm alles erzählt, was wir wissen.«

      »Was hat er gesagt?« Taylors phlegmatische Antworten töteten ihr den letzten Nerv.

      Er zuckte die Achseln. »Er meinte, er wird sich drum kümmern.«

      »Ich wollte schon immer gern mit ihm zusammenarbeiten.« Sie warf sich ihre Umhängetasche über die Schulter und versuchte, etwas von ihrem Eifer auf ihn zu übertragen. »Lass uns dafür sorgen, dass es ein leichter Fall für ihn wird, Ed.«

      Als Taylor in den Plymouth kletterte, brummte er: »Warum zum Teufel müssen wir jetzt noch mal zur Leiche zurück. Wir haben einen lebendigen Verdächtigen.«

      »Er läuft uns nicht weg«, antwortete sie und rutschte hinters Steuer. »Ich möchte hören, was Everson zu sagen hat. Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns den Tatort genauer anzusehen. Oder die Leiche.«

      »Die Obduktion ist Montag.«

      »Da musst du hin, Ed. Ich habe einen Termin bei Gericht, die Vorverhandlung im Fall Weldon. Trotzdem müssen wir uns den Tatort noch mal ganz genau ansehen – bevor wir diesen Verdächtigen befragen.«

      »Willst du die Messerstiche in der Leiche zählen oder was? Was gibt’s da zu sehen?«

      »Seine Hände«, sagte Kate, während sie den Wagen durch die Polizeiautos auf dem Revierparkplatz bugsierte.

      »Warum? Was bringt’s, wenn er Abwehrwunden hat? Oder keine? Wir wissen, was passiert ist.«

      Sie verlor allmählich die Geduld. »Okay«, sagte sie. »Was wissen

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