Phantastika Magazin #357: April/Mai/Juni 2021. Uwe Anton

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Phantastika Magazin #357: April/Mai/Juni 2021 - Uwe Anton Phantastika Magazin

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       Unendliche Weiten – Die Star-Trek-Ecke

      Ressortleiter Thorsten Walch

      Star Trek-Cosplay: Für die kleine Portion Eskapismus zwischendurch

      von Thorsten Walch

      Von jeher gehen sie eigentlich getrennte Wege: Die Fan- und die Cosplay-Szenen großer Phantastik-Franchise – auch (und vielleicht ganz besonders) die von Star Trek, und vordergründig um diese soll es in der diesmaligen Kolumne natürlich gehen. Während die reine Fanszene die Serien und Filme oftmals fast schon akademisch-akribisch und auch häufig sehr kritisch betrachtet und dabei größten Wert auf ihre Seriosität legt (man will schließlich den Klischees wie dem, dass Trekkies meist mit angeklebten Spock-Ohren aus Latex durch die Weltgeschichte wandeln, nicht entsprechen), haftet dem Cosplay-Bereich gern der Hauch des Kindlichen, des Verspielten an – nicht (ganz) zu Unrecht, wie man meinen möchte.

       German Spock Jens Dombek mit unseren Chefredakteur und Herausgeber Björn Sülter und seinem »Es lebe Star Trek«.

      Cosplay – der Begriff stammt ursprünglich aus der japanischen Otaku-Szene. So bezeichnet man die eingeschworenen Fans der »Mangas und Animes« genannten Comics und Zeichentrickfilme und -serien aus dem Land der aufgehenden Sonne, und der Begriff ist ein Wortspiel aus dem englischen Wort für Kostüm – Costume – und Play für Spielen. Einfach ausgedrückt bedeutet Cosplay, kostümiert einen Charakter aus einer fiktiven Comic-, Film- oder Fernsehwelt spielerisch darzustellen.

      Star Trek-Cosplayer, die heutzutage einen alles andere als unbeträchtlichen Teil der Besucherschaft auf großen Veranstaltungen wie etwa der FedCon ausmachen, gab es schon seit der Frühzeit der Fanszene. Bereits auf den allerersten reinen Star Trek-Conventions Anfang der 1970er-Jahre präsentierten Besucher stolz ihre selbst genähten Uniformen und anderweitigen Accessoires Marke Eigenbau, die schon dort bei Kostümwettbewerben prämiert wurden. Nach dem Start des ersten Star Trek-Kinofilms Ende 1979 erschien gar ein Buch voller Anleitungen, die Uniformen und Kostüme aus dem Film nachzuschneidern. Es dauerte allerdings bis in die 1980er-Jahre hinein, bis sich jener verkleidungsfreudige Teil der Fanszene auch hierzulande etabliert hatte, kam dann jedoch ebenfalls mit einiger Macht auf: Neben den stolzen Besitzern von teils von professionellen Schneidern hergestellten Uniformen gab es auch erste »Fancy Dresses«, deren Träger sich kurzerhand eigene Alien-Rassen im Star Trek-Universum ausgedacht und sich entsprechend phantasievoll kostümiert hatten: Von Space-Amazonen bis hin zu vollgefiederten Vogelwesen gab es auch auf den hiesigen ersten Star Trek-Cons so einiges zu sehen. Allerdings dauerte es bis in die frühen 1990er-Jahre hinein, ehe man Uniformoberteile, Phasernachbildungen und so weiter vorgefertigt im entsprechenden Fachhandel, zumeist per Versand, erhalten konnte. Spätestens zu Zeiten der ersten Großveranstaltungen für Star Trek-Fans tummelten sich Scharen an Cosplayern an den Veranstaltungsorten und waren insbesondere für Presseberichterstatter ein beliebtes Fotomotiv.

      Mittlerweile ist die Star Trek-Cosplay-Szene beachtlich angewachsen und hat ihre eigenen vielbeachteten Stars hervorgebracht: Neben der nach wie vor sehr zahlreich vertretenen Sternenflotte aus den inzwischen mehreren unterschiedlichen Zeitepochen des ST-Universums sind da natürlich Klingonen, Romulaner, Bajoraner und alle anderen beliebten Alien-Rassen aus der Roddenberry’schen Utopie: Man sieht Vedeks in ihren typischen weinroten Gewändern ebenso wie einen Starfleet-Arzt vom Volk der echsenartigen Gorn, und so manche Cosplayer-Truppe hat sogar ihre eigene Variante der guten alten Sternenflottenuniform kreiert und von befreundeten Nähkundigen herstellen lassen. Wer nicht zu diesen zählt oder zumindest jemanden kennt (… der jemanden kennt …) dürfte trotzdem keine großen Probleme haben, an das passende Star Trek-Kostüm zu kommen: Schließlich gibt es insbesondere in Fernost Händler in großer Zahl, die zu bezahlbaren Preisen Uniformen und Kostüme anbieten und teilweise gegen einen kleinen Aufpreis gar maßschneidern. Natürlich existiert dergleichen längst nicht nur in beziehungsweise aus den Star Trek-Welten: Auch das benachbarte Star Wars-Universum und seine entsprechende Cosplayer-Fanszene gelten mit ihren zahllosen Jedi, Imperialen und so weiter als außerordentlich verkleidungsfreudig, aber wir befinden uns hier schließlich in der Star Trek-Kolumne; erwähnt sei es somit nichtsdestotrotz dennoch. Für die einen außenstehenden Beobachter mag eine solche Gruppe Cosplayer in voller Montur auf dem Weg zu einer Convention oder einer anderen Veranstaltung ein schönes und hoffnungsfrohes Bild sein: Menschen allen Alters, aller Geschlechter, Größen, Staturen und Ethnien, die sich gemeinsam dieser überaus aktiven Seite ihres Hobbys hingeben. Andere reagieren vielleicht eher kopfschüttelnd auf diesen ganzen Haufen, dem ganz offensichtlich entging, dass der Karneval auch in diesem Jahr an Aschermittwoch sein Ende gefunden hat und der 11.11. noch weit ist. Welche dieser beiden Fraktionen hat recht mit ihrer Ansicht? Das liegt natürlich, wie fast immer, im Auge des sprichwörtlichen Betrachters. Doch beides führt zur gleichen Frage: Woher kommt sie, diese Begeisterung, in eine völlig andere Rolle außerhalb der eigenen, vielleicht manchmal auch als langweilig empfundenen Identität zu schlüpfen?

      Der Spaß am Verkleiden ist vielen, wenn auch sicherlich nicht allen Menschen bereits von Kindheit an mitgegeben. Für einen Großteil aller Kinder sind Kostümpartys, auf denen man endlich einmal Prinzessin, Cowboy oder auch Ungeheuer sein darf, das Größte. Allerdings wird uns allen von klein auf vermittelt, dass man dergleichen nur und ausschließlich im entsprechenden Rahmen zu tun hat: Spätestens den Schulbesuch unternimmt man nicht in Phantasiemontur und als angenommenes oder selbsterdachtes Alias, sondern »ganz normal«. Auffallen sollte man nämlich tunlichst niemals durch seine Exzentrik, sondern höchstens durch ganz besonders gute Leistungen, die freilich überwiegend in ganz anderen Bereichen als dem Verkleiden stattfinden. Aber es gibt ja den Karneval, Halloween … und irgendwann verlieren die meisten mittlerweile groß gewordenen Kinder die Lust am Verkleiden und wenden sich lieber allen möglichen anderen Dingen zu.

      Und da kommt jene bereits angesprochene Fraktion von, in unserem Falle, Star Trek-Fans ins Spiel. Bei ihnen nämlich weicht der Wunsch, gerne einmal Mister Spock, Major Kira oder ein Klingone sein zu wollen, nicht mit dem Erwachsenwerden und der damit einhergehenden größeren oder kleineren Reife – er verlagert sich lediglich. Natürlich gab und gibt es auch im Star Trek-Bereich Cosplayer, die für die Entstehung des einen oder anderen Klischees mitverantwortlich sind und waren: So lernen wir beispielsweise in Roger Nygards berühmtem Dokumentarfilm Trekkies (1997) Barbara Adams kennen, die 1996 während der Whitewater-Kontroverse gar in ihrer TNG-Uniform als Geschworene auftrat. Doch solche Fälle sind – übrigens auch in den USA – vergleichsweise selten. Die allermeisten Star Trek-Cosplayer haben die Wirklichkeit schon ziemlich ausgezeichnet »auf dem Schirm«, wie eine gern gebrauchte und in diesem Fall ganz besonders passende neue Redewendung sagt. Aber nach Feierabend, an Wochenenden und im Urlaub lassen sie sehr gern ihr Alternativ-Ego und seine Identität in der Zukunft nach draußen. Wenn nicht gerade Conventions oder Ähnliches anstehen, gibt es mittlerweile etliche Gruppen in den sozialen Netzwerken, allen voran natürlich Facebook: In einigen davon finden sich häufig phantasievolle Fotos von Raumschiffcrews, die man aus keiner der Serien oder Filme kennt, sondern von ihren jeweiligen Cosplayern erdacht wurden, unter anderem gibt es hier eigene kleine Prequels und Sequels der einzelnen Serienepochen.

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