Der Tote in der Hochzeitstorte. Thomas Brezina

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Der Tote in der Hochzeitstorte - Thomas Brezina

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wie schade.«

      »Meine Mutter will unbedingt kommen, aber sie hat sich ein Seitenband am Knöchel eingerissen und der Arzt hat ihr eigentlich Bettruhe verschrieben«, erklärte Axel. »Mein Vater ist noch in Argentinien. Er hat keinen Flug zurück bekommen bisher.«

      Lilo lächelte verlegen. »Es kann sein, dass wir nur zu viert sein werden.«

      »Aber Sie haben den Saal gebucht und sieben Zimmer.«

      Herr und Frau Wunderer traten aus dem Lift. Sie musterten die kleine Gruppe am Tisch.

      »Das Hochzeitspaar«, sagte Veronika erklärend.

      »Aha. Na dann, viel Vergnügen«, wünschte Herr Wunderer.

      Axel erinnerte er in seinem schwarzen Mantel und mit dem weißen Hemdkragen, der darunter zu sehen war, an einen alten Pinguin.

      »Meine Eltern, die das Hotel begründet haben«, stellte Veronika vor.

      Frau Wunderer lächelte schmallippig. »Sie sind also die zwei, die als Kinder in der Zeitung waren, weil Sie Kriminalfälle gelöst haben. Wie kleine Detektive.«

      Lilo lächelte milde zurück. »Ja, das sind wir. Der Rest unserer Bande von damals wird auch kommen. Die beiden sind unsere Trauzeugen. Wenn Sie also hier etwas haben, das wir uns näher ansehen sollen, dann bitte nur sagen. Wir sind nach wie vor recht erfolgreich im Lösen scheinbar unlösbarer Fälle.«

      »Stand auch in der Zeitung. Und es war in den Fernsehnachrichten. Außerdem waren wir in dieser deutschen Talkshow. Auf Instagram und Facebook gibt es auch einiges über die ›Knickerbocker-Bande‹«, ergänzte Axel. Sie hatten diese Antwort auf spöttische Anspielungen schon einige Male geben müssen und besaßen Übung darin.

      Das Ehepaar Wunderer verkniff sich jede Reaktion. »Alles Gute. Wir gehen zur Kirche. Das tut man am Sonntag.«

      Axel und Lilo mussten keine Hellseher sein, um zu erkennen, dass zwischen Veronika und ihren Eltern ziemliche Spannung herrschte.

      Herr und Frau Wunderer verließen das Hotel und die beiden Verlobten wandten sich wieder Veronika zu.

      »Hören Sie, Frau Wunderer«, begann Lilo.

      »Bitte sagen Sie einfach Veronika.«

      »Veronika. Gerne. Wir bezahlen alles, was ich bestellt habe. Es ist nicht Ihre Schuld, dass uns die Familie im Stich lässt. Wir wollen eine gemütliche Hochzeit mit unseren engsten Freunden.«

      Die hohe Belohnung für das Aufdecken des Internetbetrugs gab Lilo und Axel die Freiheit, Geld auszugeben, wann immer sie es für richtig hielten.

      Über diese Ansage war Veronika sehr erleichtert. »Die kann ich Ihnen garantieren.« Sie holte einen Zettel heraus. »Der Standesbeamte muss aus dem Tal kommen. Aber er hat für Samstag, elf Uhr vormittags, zugesagt, wenn das noch immer so recht ist.«

      »Das ist genau die richtige Zeit«, bestätigte Axel.

      »Dann hätten wir alles durch.« Veronika schob ihre Zettel zusammen. Sie zögerte kurz und blickte dann auf. »Es ist eine unverschämte Bitte …«

      Axel und Lilo rechneten damit, um ein Autogramm gebeten zu werden. Das geschah immer wieder. Vielleicht sollten sie sich auch ins Gästebuch eintragen.

      »Es ist hier etwas geschehen, über das ich mit sonst niemandem reden kann. Aber Ihnen würde ich mich gerne anvertrauen.«

      Diese Ansage kam überraschend.

      »Worum geht es?« Lilo öffnete die Hände zu einer auffordernden Geste, einfach zu erzählen.

      »Können Sie in mein Büro kommen, bitte?«

      VOODOO IN DEN ALPEN

      Der Anblick war ekelig.

      »Ich habe keine Ahnung, wer das Päckchen gebracht und auf die Theke der Rezeption gestellt hat.«

      »Das ist eine Voodoo-Puppe«, stellte Lilo fest.

      Im Seidenpapier, mit dem der Karton ausgelegt war, lag eine Stoffpuppe.

      Es war kein Kinderspielzeug, sondern die Darstellung einer nackten Frau mit Brüsten und Schamhaaren. Die Haare waren struppiger schwarzer Bast. Die Augen und der weit aufgerissene Mund waren aufgestickt.

      Das Schaurigste an der Figur waren die sieben Nadeln mit schwarzen Glasköpfen. Jede war lang wie ein Finger. Jemand hatte sie der Puppe an Stellen in den Körper gerammt, die schon beim Ansehen Schmerzen verursachten.

      »War eine Nachricht dabei?«, wollte Axel wissen.

      »Nein. Kein Zettel, kein Name, kein Absender. Nichts.«

      »Dann hat wohl derjenige, der Sie erschrecken will, die Schachtel persönlich gebracht«, kombinierte Lilo.

      Veronika, die noch immer die weite Mütze trug, zog sie vom Kopf und schüttelte ihr Haar. Es war schwarz und hatte ungefähr die gleiche Länge wie das Haar der Puppe.

      Lilo sah zwischen der Puppe und Veronika vergleichend hin und her. »Entschuldigen Sie die Frage, aber haben Sie ein Muttermal auf der Hüfte?«

      »Ein Muttermal, wo?«

      »An der Hüfte. Wo man die Hände in die Seite stemmt.«

      Veronika wunderte sich. »Nein. Ich habe kein Muttermal. Wieso?«

      »Weil auf die Puppe dort ein Muttermal aufgemalt worden ist. Mit Filzstift.«

      Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, erzählte Veronika von Mario und seinem Verschwinden. Axel und Lilo ließen sich auf der Kante des Schreibtisches nieder und hörten genau zu.

      »Sie fragen sich, ob Mario mit dieser Puppe zu tun haben könnte?«, fasste Lilo zusammen.

      Veronika nickte.

      Lilo begann, ihre Nasenspitze zu kneten. Seit sie zehn Jahre alt war, tat sie das immer, wenn sie überlegte.

      Axel kam ihr mit einer Antwort zuvor. »Verrückte gibt es immer. Aber was hätte dieser Mario davon? Wenn er sich an Ihrem Schreck weiden will, müsste er Sie dazu sehen. Das ist aber nicht möglich. Er redet auch nicht mehr mit Ihnen, Sie können es ihm also auch nicht erzählen.«

      »Wer sonst könnte mir so etwas hinstellen?« Veronika nahm den Deckel und verschloss die Schachtel wieder.

      »Das können eigentlich nur Sie selbst sagen.« Lilo trommelte mit den Fingern auf den Karton. »Hier wohnen doch kaum Leute in der Umgebung.«

      Veronika stellte die Schachtel in einen absperrbaren Aktenschrank. »Nicht einmal hundert. Im Winter sind dann fünfmal so viele hier, aber das sind alles Saisonpersonal und Gäste.«

      »Haben Sie mit jemandem Streit? Oder gibt es einen Verehrer, den Sie abgewiesen haben? Oder hassen Sie andere Hotelbesitzer?« Lilo und Axel fielen zahlreiche Möglichkeiten für einen solchen schlechten Scherz ein.

      Energisch schüttelte

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