Das Yoga-Lexikon. Wilfried Huchzermeyer

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Das Yoga-Lexikon - Wilfried Huchzermeyer

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waren zumeist für Mönche, Einsiedler oder Menschen bestimmt, die sehr intensiv Yoga übten.

      Der Begriff Brahmacarya wird zum Teil, insbesondere von westlichen Yoga-Lehrenden, all­ge­meiner und li­beraler interpretiert, etwa als „reiner Lebenswandel“, als bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen Energien, die nicht wahllos zur Erfüllung der Wünsche verbraucht werden sollten.

      Diese innere Einstellung könne letztlich auch zu einer vertieften Partnerschaft führen. Tatsächlich haben viele bekannte indische Yogīs der Neuzeit nicht zölibatär, sondern in Ehe gelebt.

      Brahmacārya steht ebenfalls für die erste von vier Lebensstufen oder Āshramas. Es ist die Zeit der Schülerschaft, wo weltliches und religiöses Wissen aufgenommen und die erste Grundlage für ein späteres spirituelles Leben gelegt wird.

      Brahmacaryāsana n die Enthaltsamkeitshaltung.

      brahmacarya – Enthaltsamkeit; āsana – Haltung.

      Brahmadvāra n der „Eingang (dvāra) zum Absoluten“, liegt an der Basis der Wirbelsäule und ist Ausgangspunkt des feinstofflichen Ka­­nals Su­shumnā. Dieser Eingang ist zunächst blockiert und kann durch die Techniken des Hatha-Yoga geöffnet werden. Er wird auch Brahma-Granthi (s.u.) genannt.

      Brahma-Granthi m der „brahmische Knoten“. Der unterste Gran­thi im menschlichen Körper, der den Fluss des Prāna, der Lebenskraft, in der Sushumnā, dem zentralen feinstofflichen Energiekanal, blockiert.

      Brahmaloka m die himmlische Wohnstätte Brahmās, eine Region jenseits der Wiedergeburt, auch Satyaloka genannt.

      Siehe auch Loka.

      Brahmamuhūrta m „die Stunde Brahmans“. Die Zeit der Morgendämmerung, wenn nach der Lehre der Yogīs die Zeit für die Meditation am günstigsten ist.

      Es wird die Zeit von 3-4 oder auch 3-6 Uhr genannt.

      Brahman n abgeleitet von der Wurzel bṛh, wachsen, sich weiten, bedeutet Brahman im Vedānta das Weite, Unendliche, Absolute. Es ist das höchste Wesen, das über und hinter allen Dingen steht, auch den Göttern; der universelle Geist, zugleich Ursache des Weltalls und alles erfüllend.

      Im Veda bedeutet Brahman jedoch das heilige, inspirierte Wort, Mantra.

      Die Mundaka-Upani­shad II.1.2 erklärt zum unendlichen Brahman: „Selbstleuchtend ist jenes Wesen und formlos. Er wohnt in allem und außerhalb von allem, er ist ungeboren, rein, größer als das Größte, ohne Atem und Denken.“

      Ein bekannter Erkenntnisspruch der Chāndogya-Upanishad (II. 14.1) lautet: sarvam khalvidam brahma – „wahrlich, alles ist Brahman“: Diese ganze Schöpfung mit ihren unzähligen Manifestationen und ihrem endlosen Werden ist das höchste göttliche Wesen. Es ist „das Eine ohne ein Zweites“, ekam advitīyam, aber nur schwer können Worte es überhaupt erfassen oder beschreiben, weshalb die Seher bisweilen nur wiederholen, neti, neti: es ist nicht dies, nicht jenes, es ist unsagbar und unfassbar.

      Brāhmana (1) [brāhmaṇa] n alte vedische Texte, die eine Anleitung zum praktischen Gebrauch der Verse und Sprüche in den Samhitās enthalten, zudem auch viele weitere Erklärungen und Erläuterungen zu rituellen Opfern etc.

      Brāhmana (2) [brāhmaṇa] m ein Brahmane, Veda-Gelehrter; Angehöriger des Standes der Priester und Gelehrten.

      Brahmana (3) oft in Verbindung mit Langhana genannt in der Bedeutung stärkend, kräftigend, Ein­atmung. Siehe Brimhana.

      Brahmanādī f der Kanal (nāḍī) zum Brahman; ein feinstofflicher Kanal in dem Energiekanal Su­shumnā, worin die Kundalinī, die verborgene Schlangenkraft, aufsteigt.

      Brahmanaspati [brahmaṇaspati] m der Herr und Schöpfer des göttlichen Wortes (Brahman); ein Na­me Brihaspatis.

      Brahmānda [brahmāṇḍa] n das Ei Brahmās, aus dem alles geworden ist, die Welt, das Universum.

      Brahmāndapurāna [brahmāṇḍa­purāṇa] n eines der 18 Purānas, enthält einen Bericht über das Brahmānda und die künftigen Weltzeitalter, Kalpas.

      Brahmane siehe Brāhmana (2).

      Brahmanirvāna [nirvāṇa] n das völlige Aufgehen und Erlöschen im Brahman. Eine transzendente Re­alisation, die der Teilhabe am Irdischen ein Ende setzt.

      Brahmapurāna, Brāhmapurāna [brahmapurāṇa] n eines der 18 Purānas, auch Ādipurāna genannt. Es wurde von Brahmā dem Dak­sha offenbart und enthält viele vishnuitische Elemente der Krishna-Verehrung.

      Brahmaputra m der Sohn (putra) eines Brahmanen; ein Sohn Brah­mās (wie z.B. Sanatkumāra). Name eines Flusses, der in Tibet entspringt und in das bengalische Meer mündet.

      Brahmarandhra n und m eine feinstoffliche Öffnung (randhra) zum Brahman: der Scheitelpunkt des Kopfes, durch den das Bewusstsein im Verlaufe bestimmter Yoga-Praktiken zu höheren Ebenen aufsteigen kann.

      Siehe auch Kundalinī.

      Brahmarshi [brahmarṣi] m ein großer Seher oder Weiser. Ein Rishi, der fest im Brahman ruht.

      Brahmasākshātkāra [brahmasāk­ṣātkāra] m die direkte Offenbarung (sākshātkāra) oder Erfahrung des Brahman.

      brahmāsmi, aham brahmās­mi.

      Brahmasūtra n Aphorismensammlung der Vedānta-Phi­lo­so­phie, von Bāda­rāyana oder Vyāsa; auch bekannt als Vedān­tasūtra. Der bekannteste Kommentar ist Shankaras Brahmasūtrabhāshya.

      Brahmavādin m ein Lehrer des vedischen Wissens, ein Seher oder Weiser.

      Brahma-Vaivartapurāna [brahmavaivartapurāṇa] n eines der jüngsten der 18 Purānas, enthält Gebete und Anrufungen an Krishna und einen Bericht seiner Liebschaften mit Rādhā und den Gopīs.

      Brahmavid m jemand, der das Brahman kennt.

      Brahmavidyā f das Wissen von Brahman; Selbstverwirklichung.

      Brahma-Vidyā-Upanishad [upaniṣad] f eine Yoga-Upanishad in 111 Versen, die Themen wie Nāda-Yoga, Kundalinī-Shakti und Hamsa-Yoga abhandelt.

      Brahmavihāra m Verweilen (vihāra) im Brahman. Bezeichnet eine Meditation, bei der Gedanken der Güte, des Mitgefühls, der Freude und des Gleichmuts unterschiedslos auf alle Wesen gerichtet werden.

      Brahmo Samāj m „Gesellschaft der Brahmos“, eine Reformbewegung im Hinduismus, die 1828 von Ram Mohan Roy in Kalkutta gegründet wurde und Verbreitung in Bengalen und anderen Provinzen fand.

      Ziel der Bewegung war es, das Leben der Hindus grundlegend zu verändern. Die Praxis der Witwenverbrennung wurde ebenso zurückgewiesen wie Opferrituale und das Errichten und Verehren von Götterbildern und Statuen. Anstelle der vielen Götter der Veden, deren Tradition nicht anerkannt wurde, sollte die Verehrung des einen Gottes treten, der im Geist verehrt wird und Gebete erhören kann, sich aber nicht in menschlicher Form inkarniert.

      In den 1860er und 1870er Jahren kam es zu Differenzen unter den Brahmos, welche zu einem Schisma innerhalb der Gemeinde führten. So entstanden der Ādi Brahmo Samāj, geleitet von Debendranath Tagore, dem Vater von Rabindranath; der Brahmo Samāj of India unter der Leitung von Keshab Chandra Sen; und der Sādhāran Brahmo Samāj

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