Das Yoga-Lexikon. Wilfried Huchzermeyer

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Das Yoga-Lexikon - Wilfried Huchzermeyer

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die Er­fahrung göttlicher Liebe, indem sie alle Anwesenden herzlich um­armt. Manchmal sind es Tau­sende, in Europa, manchmal Zehn­tau­sende, in Indien, die bei Treffen in rie­sigen Hallen so ihren per­sön­lichen Kontakt erfahren.

      Während der Treffen finden auch Bhajans statt, von denen Amma einige persönlich komponiert hat, und ihr Chanten wird als er­greifendes Ereignis geschildert. Sie empfiehlt das Chanten von Bhajans, da es in unserer ge­räuschüberfluteten Zeit der leich­­teste Weg sei, um den Geist auf Gott zu konzentrieren.

      Aber auch Meditation wird in ihren Zentren praktiziert, ferner empfiehlt sie Sevā, selbstlose Ar­beit für andere Menschen, und gibt auch ständig ein Beispiel, indem sie sich persönlich an allen möglichen Arbeiten für die Ge­meinschaft beteiligt.

      Zudem betont sie auch den Wert von Japa, der Wiederholung des Mantras, welche den Geist natür­lich sammelt und vor uner­wünschten Eindringlingen schützt.

      Doch das Hauptmotiv ihres Wirkens ist die Liebe: „Die Liebe ist die Grundlage für unser Leben. So wie unser Körper Nahrung braucht, benötigt die Seele Liebe, um sich zu entwickeln.“

      Āmnāya m heilige Tradition, heilige Texte. Auch Bezeichnung für die Gesamtheit des Veda.

      Amrita [amṛta] adj und n unsterblich; Unsterblichkeit; Nektar der Unsterblichkeit. Die Hatha-Pra­dī­pikā berichtet von einem solchen „Nektar“, den der fortgeschrittene Yogī in den fein­stofflichen Zentren erfährt, was zu einer Kräftigung des Kör­pers, Freiheit von Krankheit und sogar Unsterblichkeit führen kön­ne.

      Amrita-Bindu-Upanishad [amṛ­ta-bindu-upaniṣad] f eine der Yoga-Upanishaden, enthält nur 22 Verse und lehrt einen Yoga der Entsagung sowie Japa der heiligen Silbe OM. Amrita-Bindu ist der „unsterbliche Bindu.“

      Amrita-Nāda-Upanishad [amṛta-nāda-upaniṣad] f eine der Yoga-Upanishaden, erläutert einen sechs­gliedrigen (shadaṅga) Yoga, der auf die Shvetāshvatara-Upa­nishad zurückgeht. Amrita-Nāda ist der ewige Klang.

      Amshāvatāra [aṁśāvatāra] m Teilinkarnation (amśa-avatāra) ei­ner göttlichen Persönlichkeit, wo­bei diese nur für einen begrenzten Zeitraum bestimmte Aspekte ihres Wesens manifestiert.

      Siehe auch Pūrnāvatāra.

      Anāhata-Cakra n wörtl. Cakra des nicht-angeschlagenen [Tones], trägt auch andere Bezeichnungen wie Hritpad­ma, Herz-Lotus. Es wird oft bildlich dargestellt als Hexagramm in ei­nem Kreis mit zwölf Blütenblättern. Die Keim­silbe ist yam, das Tiersymbol die Gazelle, die Farbe gold-rosa, das Tattva oder Grundelement Wind, Atem (Vāyu). Die Gottheiten sind Īsha, d.h. Shiva, und Rākinī.

      Der Yogī hört bei der Konzentration auf dieses Herz-Cakra den nicht extern hervorgerufenen, selbst­existenten göttlichen Klang Om, der auch Anāhata-Dhvani genannt wird.

      Ānanda m oder n Freude, Seligkeit, die göttliche Glückseligkeit. Im Gegensatz zu Bhoga, dem Genuss der Sinne, ist Ānanda die höchste Seligkeit, die aus sich selbst existiert und nicht durch äußere Objekte bedingt ist. Ānanda ist eine der Grundeigenschaften des Brahman, das auch als Sat-Cit-Ānanda beschrieben wird, d.h. Sein-Bewusstsein-Freude.

      In einigen Texten wird zwischen verschiedenen Formen von Ānan­da-Erfahrung differenziert, insbesondere im Kaschmir-Shiva­ismus, der sieben Ebenen kennt.

      Das Wort Ānanda wird bei Mönchen in der Tradition Shankaras am Ende eines Namens verwendet, z.B. Vivekānanda, Freude durch Viveka (Unterscheidungskraft), oder Śivānanda, Seligkeit durch Shiva.

      Ānandamaya-Kosha [kośa] m eine der fünf Hüllen (Kosha), die das höchste Selbst umgeben, wobei die vorliegende (ānanda-maya - aus Glückseligkeit bestehend) die letzte und subtilste ist.

      Ananda Moyi Ma, Sri Ma Anan­damayi [śrī mā ānandamayī] die „glückselige Mutter“, ei­ne der bedeutendsten Heiligen und Yoginīs des 20. Jhs.

      Sri Ma wurde am 30. April 1896 in einem kleinen Dorf im heutigen Bangladesh geboren. Ihr Vater war ein Vaishnava, der meisterhaft devotionale Lieder vortragen konnte. Im Einklang mit den Gebräuchen jener Zeit wurde Sri Ma bereits mit dreizehn Jahren verheiratet und zog zunächst in die Familie ihres Gatten, während er selbst in einer anderen Stadt lebte und arbeitete. Mit Gleichmut trug sie ihr Schicksal und leistete in seiner Abwesenheit die schwere Hausarbeit, die ihr auferlegt wurde. Schon damals gelang es ihr, durch aufrichtige Zuwendung und natürliches Mitfühlen das Herz fremder Menschen zu gewinnen.

      Im Alter von 18 Jahren zog sie zu ihrem Gatten, der intuitiv ihre spirituelle Bestimmung spürte und zölibatär mit ihr lebte. Eines Tages, beim morgendlichen Bad, em­p­fing sie durch eine innere Stimme (Kheyal) die Weisung, eine Sā­dhanā, Yoga-Praxis, zu beginnen. Als sie am Abend den Namen Krishnas zu chanten begann, versank sie sogleich in eine innere Welt der Freude. Obgleich sie nichts von Yoga und Āsanas wusste, nahm sie spontan einige Stellungen ein. Auch als sie auf Wunsch ihres Gat­ten Bholanath, dessen Familie nicht der vishnuitischen Tradition angehörte, das Mantra wechselte und nun Shivas Namen chantete, blieb die Wirkung dieselbe und sie verbrachte oftmals viele Stunden in stiller Glückseligkeit.

      Dieser Zeitabschnitt einer von innen her geführten Sādhanā dauerte etwa sechs Jahre. Spätere Gespräche, die sie mit Yogīs und Gelehrten über diese Phase führte, zeigten, dass sie während dieser Zeit ein höchst umfangreiches und detailliertes spirituelles Wissen er­worben hatte, wie es sonst nur wenigen Experten der Sanskrit-Yo­ga-Lite­ratur zugänglich ist.

      Es war nun offensichtlich, dass sie bereits eine bedeutende spirituelle Verwirklichung besaß, und alsbald erhielt ihr Gatte auf eigenen Wunsch eine Einweihung von ihr. Auch in anderen Kreisen sprach sich ihre große Ausstrahlung herum und es trafen Besucher in großer Zahl ein.

      Während der Kīrtans wurde immer wieder beobachtet, wie Sri Ma in Ekstase geriet, wobei sich ihre Augen schlossen und sie völlig selbstvergessen im Rhythmus der Musik hin und her schwankte. Oft lag sie danach Stunden im Sa­mādhi und erhob sich erst wieder, wenn Bholanath sie zurück ins Wachbewusstsein rief.

      Sie war im Jahr 1924 mit ihm nach Dhaka gezogen, doch verließen sie die Stadt 1932 und unternahmen viele Reisen. Im Laufe der Zeit ergaben sich Kontakte auch zu prominenten Indern wie der Nehru-Familie, die ihre Nähe und spirituelle Inspiration suchten. In vielen Städten bildeten sich Zentren von Anhängern, die gemeinsam Kīrtan durchführten.

      Auch nach Bholanaths Erkrankung und Tod im Jahr 1938 setzte sie ihre Reisetätigkeit fort und nahm zahlreiche Einladungen zu religiösen Veranstaltungen an. Meist aß sie nur wenig, fastete häufig für lange Zeiträume oder nahm nur jeden zweiten Tag etwas zu sich. Wenn sie gesundheitliche Probleme hatte, wollte sie diesen nicht viel Beachtung schenken. Tatsächlich war die Ursache vor allem, dass die Begegnungen mit der schnell wach­senden Zahl von Anhängern sie viel Kraft kosteten.

      Vor ihrem Lebensende führte sie noch ein großes vedisches Opfer durch, das unter ihrer Obhut bis ins kleinste Detail nach den traditionellen Vorschriften ablief und für die Teilnehmer zu einem bedeutenden spirituellen Ereignis wurde. Danach zog sie sich mehr und mehr zurück und wollte, als sie erkrankte, keine Gebete für ihre Heilung mehr entgegennehmen. „Dieser Körper hat keine Krankheit, er wird ins Nicht-Manifeste zurückgerufen“, erklärte sie ihren Anhängern. Am 27. August 1982 verließ sie ihren Körper.

      Ananda Villages spirituelle Gemeinschaften, die von Paramahansa Yoganandas Schüler Swami Kriyananda gegründet wurden, um Yoganandas Lehren gemeinsam und auch im Alltag zu praktizieren. Insgesamt über 700 Bewohner leben in mehreren Gemeinschaften in den USA wie auch in der Nähe von Assisi in Mittelitalien. Es war Yoganandas Vision, dass überall auf der Erde

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