Devot. Baron Max von Stahl

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Devot - Baron Max von Stahl

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bei mir sein. Die Herrin ist weit weg und nur ich werde seine Gelüste und seine Gier befriedigen.

      Ich habe ein eigenes Zimmer bekommen. Besonders tapfere Rekruten dürfen es mir besorgen. Ich werde ihnen vorgeführt und sie dürfen mich nach ihren Launen benutzen. Mein Herr besteht auf eine harte Benutzung. Er will meine Grenzen ausloten. Die Rekruten sind gerne bereit, für mich zu bezahlen.

       30. November 1934

      Mein Herr muss ins Manöver. Ich bleibe in der Kaserne, habe jedoch einen Keuschheitsgürtel um. Damit ich nicht unkontrolliert herumhuren kann, so sagt das mein Herr.

       31. Dezember 1934

      Ich verbringe Weihnachten alleine. Mein Herr ist nicht zurückgekommen. Auch von der Herrin erfahre ich nichts.

       22. Januar 1935

      Ein Major sagt mir, ich solle meine Sachen packen. Dann setzt er mich vor die Kaserne. Durch Munkelei erfahre ich, dass mein Herr im Manöver verunglückt ist. Ich bin wahnsinnig traurig. Habe ich doch gerade den Sinn meines Lebens verloren. Was soll ich jetzt tun? Wo soll ich jetzt hin? Ich beschließe nach Hause zu fahren, zu meiner Herrin.

       13. Februar 1935

      Es war kalt auf der Reise. Ich musste viel zu Fuß gehen, da ich kein Geld hatte. Als ich zu hause ankam, verweigerte die Herrin mir den Zutritt.

      Sie will nichts von einer wie mir wissen. Eine Hure wie ich hat im Herrenhaus nichts verloren. Sie gibt mir etwas Geld. Ich soll verschwinden, sie will mich nie wieder sehen.

      Ich setze mich in eine Wirtschaft und werde komisch angeschaut. Ein älterer Herr setzt sich zu mir und fragt, ob er mir helfen könne. Ich erzähle ihm ein wenig über mich und er bietet mir eine Unterkunft und ein wenig Geld an, wenn ich ihm zu Diensten bin. In meiner Not folge ich ihm.

       4. März 1935

      Ich darf bei dem Herrn wohnen. Er hat mich auch von meinem Keuschheitsgürtel befreit und sich gleich an mir vergangen. Ich habe das schweigend über mich ergehen lassen. Er ist gemein zu mir und schickt mich anschaffen. Was soll ich tun? Ich habe doch niemanden und gebe mich meinem Schicksal hin. Mein Herr hat mich auch benutzt und Dinge von mir verlangt, die mich an meine Grenzen geführt haben Aber ihn habe ich geliebt und er mich auf seine Art auch.

       4. Februar 1939

      Ich habe in den letzten Jahren als Hure gearbeitet und mache das immer noch. So konnte ich mich über Wasser halten. Eine kleine Mietwohnung kann ich mein eigen nennen. Da es kaum Verhütungsmöglichkeiten gibt, biete ich mich auch ohne an. Das Unausbleibliche ist geschehen. Ich bin schwanger und bringe eine gesunde Tochter zur Welt. Sie wird in eine denkbar ungünstige Zeit hinein geboren. Ich muss weiter diesen üblen Job machen, um nun uns beide durchs Leben zu bringen. Ich schenke meiner Tochter alle meine Liebe.

       31. Mai 1940

      Es ist Krieg. Ich baue mir unter großen Mühen ein geregeltes Leben auf, muss aber oft an mein Dasein als Lustdienerin meines Herrn denken. Bin ich nicht trotz seines Todes noch seine ergebene Dienerin? Mein Wunsch wäre es, wenn meine Enkeltochter sich an meinen Herrn erinnern würde. Es gibt ja einen Sohn, wieder einen jungen Herrn. Ich wäre glücklich, würde sie meine Mission erfüllen. Meine Aufgabe zu Ende bringen. und ihm eine treue Dienerin und Gespielin sein.

      Mein letzter Wunsch ist es, dass nach meinem Tode die Ringe aus meinen Schamlippen entfernt werden und als mein Vermächtnis an meine Enkeltochter weiter gegeben werden. Möge sie die Ringe mit demselben Stolz wie ich tragen.

      Ende meiner Eintragungen.

       *

      Ich bin Madeleine, lebe im Hier und Jetzt und muss erst mal verarbeiten, was ich gerade gelesen habe. Niemals hatte ich es für möglich gehalten, dass es in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts so wild zugegangen ist. In unserer heutigen Zeit sind SM und BDSM schon fast normal. Aber damals.

      Was ich da lesen konnte, grenzt doch an Sklaverei. Wie um alles in der Welt hat sich meine Oma das vorgestellt. Ich soll ihre Nachfolgerin sein? Ich bin doch eine moderne, unabhängige Frau. Einem Mann zu dienen wie eine Sklavin ist für mich unvorstellbar. Oma nennt es Bestimmung. Vielleicht war es ja ihre, aber meine? Ob Mama eine Ahnung hat, unter welchen Umständen sie geboren wurde? Wie ihre Mutter gelebt hat. Sicher nicht. Meine Mutter ist eine unabhängige und selbstbewusste Frau.

      Selbst wenn es einen Nachfolger, einen neuen Herrn gibt, dann muss er ja ungefähr so alt sein wie mein Vater. Und er lebt in einer modernen Welt. Die Gedanken kreisen in meinem Kopf. Ich habe das Gefühl, er platzt bald.

      *

      Heute ist der Tag der Testamentseröffnung. Meine Mutter ist sehr gelassen, sie kennt ja das Tagebuch ihrer Mutter nicht. Ich bin ziemlich aufgeregt und sehr gespannt, was uns der Notar gleich eröffnen wird.

      Der Notar verliest das Testament. Oma hat mich zur Alleinerbin bestimmt. Sie hat mir einiges an Schmuck vererbt. Geschenke von ihren Freiern? Momentan fällt es mir schwer, das Erbe anzunehmen. Aber bin ich das nicht meiner Oma schuldig?

      Auf dem Schreibtisch des Notars liegt ein winziges Päckchen. Es ist für mich bestimmt. Aber ich erhalte es natürlich nur, wenn ich das Erbe annehme. Ich ahne, was darin ist und ich muss sie haben: die Ringe meiner Oma.

      *

      Ich habe nun das Erbe meiner Oma. Was soll ich damit anfangen? Irgendwie ist das alles so unwirklich. So, als müsste ich gleich aufwachen, als wäre alles ein schlechter Traum.

      Als ich vom Notar und der Testamentseröffnung zu Hause bin lege ich mich auf mein Bett. Die Rufe meiner Mutter dringen nicht bis zu mir durch.

      Mutter ist ungehalten und will wissen, was mit mir los ist. Warum ich seit der Testamentseröffnung so komisch bin. Ich habe keine Lust auf Erklärungen. Will einfach nur meine Ruhe haben.

      So liege ich stundenlang, das Päckchen mit den Ringen meiner Oma in der Hand. Soll ich ihrem Wunsch nachkommen oder soll ich mein Leben weiterleben wie bisher. So tun, als würde es das Tagebuch gar nicht gehen? Schließlich leben wir in einer völlig anderen Zeit.

      Der Gedanke daran, wie es meiner Oma ergangen war, lässt mich nicht los. Absurd für mich, dass eine Frau dies alles freiwillig über sich ergehen ließ. Wie fühlt man sich als Frau, so willenlos einem anderen zu gehören? Ich brauche für mich noch Zeit. Noch kann ich keine Entscheidung treffen, ob ich das Erbe meiner Oma antreten soll.

      Vielleicht erkundige ich mich auch einfach erst mal, ob es den jungen Herrn überhaupt gibt.

      *

      Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich kann nicht so tun, als hätte ich das Tagebuch nie erhalten. Als wüsste ich nicht, was meiner Oma widerfahren ist und was sie von mir erwartet. Seit kurzem habe ich einen Freund und ich bin sehr verliebt in ihn. Doch will ich das Erbe antreten, darf ich keinen Freund haben. Ich schreibe meinem Freund also einen Abschiedsbrief. Natürlich kann ich ihm nicht wirklich erklären was mich bewegt. Kann es mir ja selbst noch nicht so richtig erklären. Heute bin ich froh, dass ich seinem Drängen nach Sex nie nachgegeben habe. Sollte ich mich entscheiden Omas Vermächtnis anzunehmen, muss ich Jungfrau sein.

      Mutter bemerkt natürlich, das er mich nicht mehr besucht und

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