Didaktik /Methodik Sozialer Arbeit. Johannes Schilling

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Didaktik /Methodik Sozialer Arbeit - Johannes Schilling Studienbücher für soziale Berufe

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lange Zeit aufrechterhaltene und bis heute vorgenommene Trennung zwischen Gehirnentwicklung und der Entwicklung des Verhaltens, Denkens und Fühlens, ja selbst des Gedächtnisses hat sich inzwischen als schwerwiegender Irrtum erwiesen.“ (Hüther 2009, 45)

      Vertrauen

      6.Vertrauen: Beim Lernen spielen Gefühle eine entscheidende Rolle. Wichtige Voraussetzung für die Lernlust ist, dass Personen Vertrauen aufbauen und entwickelt haben.

      „Nichts ist in der Lage, das Durcheinander im Kopf besser aufzulösen und die zum Lernen erforderliche Offenheit und innere Ruhe wieder herzustellen, als dieses Gefühl von Vertrauen. […] Vertrauen ist das Fundament, auf dem alle unsere Entwicklungs- und Sozialisationsprozesse aufgebaut werden.“ (Hüther 2009, 46)

      „Kann eine Person dieses Vertrauen nicht aufbauen bzw. nicht erfahren, entsteht Angst, im Gehirn breitet sich Unruhe und Erregung aus. Es kann nichts Neues hinzulernen. Laut Statistik gehen 40 Prozent der Schüler mit Angst in die Schule. Angst führt dazu, dass unspezifische Erregungsmuster im Gehirn aufgebaut werden und sich ausbreiten. Das einzige, was dagegen hilft, ist Vertrauen. Kinder müssen deshalb Gelegenheit bekommen, Vertrauen zu entwickeln zu sich selbst, aber auch zu anderen.“ (Hüther 2009, 205)

      „Das Heil der Welt liegt nicht in neuen Maßnahmen, sondern in einer anderen Gesinnung.“ (Albert Schweizer; In Hüther 2009, 199)

      „Wir können unsere Probleme nicht mit den gleichen Maßnahmen lösen, mit denen wir sie verursacht haben.“ (Albert Einstein; In: Hüther 2009, 199)

      „Intelligenz ist zum großen Teil angeboren, Expertenwissen kann man sich durch Pauken aneignen. Klug wird man aber nur durch hochgradige Vernetzung des eigenen Wissens.“ (Roth 2009, 67)

      Für das Lernen sind aus neurobiologischer Sicht vor allem zwei Faktoren entscheidend:

      1.positive, fördernde Beziehungen und

      2.Ausstrahlung, Persönlichkeit des Lehrenden.

      Glaubhaftigkeit

      Zu Beginn einer Begegnung, eines Gespräches, einer Interaktion wird vom Gehirn in wenigen Sekunden unbewusst die Glaubhaftigkeit des Gegenübers eingeschätzt. Dies geschieht über die Analyse des Gesichtsausdruckes (Augen, Mundwinkel), Tönung der Stimme, Körperhaltung sowie unbewusst wahrgenommener emotional gesteuerter Körpergeruch, der Furcht und Unsicherheit vermittelt.

      „Beim Lernen ist dies genauso. Schüler stellen schnell […] unbewusst fest, ob der Lehrer motiviert ist, seinen Stoff beherrscht und sich mit dem Gesagten auch identifiziert. […] Wenn also ein in vielen Jahren des Lehrerdaseins ermüdeter, unmotivierter Lehrer Wissensinhalte vorträgt, von denen er selbst nicht weiß, ob sie überhaupt noch zutreffen, so ist dies in den Gehirnen der Schüler die direkte Aufforderung zum Weghören.“ (Roth 2009, 62)

Die wichtigste Forderung an PädagogInnen/SozialarbeiterInnen lautet daher: Persönlichkeit, Vorbild sein!images

      Bauer fordert deshalb: sehen und gesehen werden.

      „Um gesehen zu werden und als Vorbild Ausstrahlung zu bewirken, müssen sich Lehrkräfte sehen lassen, d.h. sie müssen auftreten. Dies bedeutet nicht sich nach Art eines Gockels oder Fasanen der Lächerlichkeit preiszugeben. Es beinhaltet jedoch die Notwendigkeit, mit den vielfältigen Mitteln der Körpersprache (Art des Stehens und Gehens, Stimme, Blickhalten, Mimik und – last not least – professionelle Kleidung) deutlich zu machen, dass man voll präsent und gewillt ist, zu sich zu stehen, für die eigenen Vorstellungen einzutreten und diesen Gehör zu verschaffen. […] Schüler sehen bereits am Auftreten des Lehrers bzw. der Lehrerin, ob eine Lehrkraft Selbstvertrauen oder Angst hat.“ (Bauer 2009, 113)

      Von guten PädagogInnen wird des Weiteren erwartet, dass sie mit Zuversicht, Einsatzbereitschaft, Kreativität, Umsicht und Geduld agieren. PädagogInnen/SozialarbeiterInnen müssen Kindern und Jugendlichen Mut machen, ihnen zeigen, vormachen und vorleben, wie man sich selbst besser unterstützen und die Bemühungen anderer würdigen kann.

      1.Einschränkungen: Zwei Überlegungen müssen vorausgeschickt werden. Didaktik ist erstens eine Teildisziplin der Pädagogik. Ähnliches gilt auch für die Neurodidaktik, die eine Teildisziplin der Neuropädagogik ist. Zweitens betont die Hirnforschung, dass sie auf die Frage, wie Lerngelegenheiten gestaltet werden sollten, keine Antwort gibt. Hirnforschung kann solche Kenntnisse nicht bereitstellen, weil sie prinzipiell zu unbestimmt ist.

      Neurowissenschaft und Pädagogik

      „Neurowissenschaften können prinzipiell nicht beanspruchen, über das Ob und Warum, das Was und Wann schulischen Lernens Aussagen machen.“ (Hermann 2009, 165)

      „Gleichwohl sollte die Forschung nicht Gefahr laufen, neurodidaktische Grundlagenforschung zu betreiben und Wege der Anwendung zu suchen, weil sie in die Falle der Alltagsuntauglichkeit laufen würde wie z.B. die Lehr-Lern-Forschung vor ihr.“ (Herrmann 2009, 169)

      Was also kann die Neurowissenschaft den PädagogInnen anbieten?

      Sie kann eine neue Sicht auf Voraussetzungen, Strukturen und Prozesse von Gedächtnis und Lernen anbieten. Außerdem kann sie Begünstigungen und Widrigkeiten von Lernen aus neurowissenschaftlicher Sicht begründen und modifizieren.

      2.Aspekte einer Neurodidaktik: Herrmann versucht, trotz der genannten Vorbehalte Schnittstellen aufzuzeigen, was Neurowissenschaften und Pädagogik voneinander lernen können.

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       Roth meint, die Neurodidaktik bringt nichts Neues hervor, was ein guter Lehrer nicht bereits wusste. Versuchen Sie sich als gute/r LehrerIn/SozialarbeiterIn und nennen Sie Aspekte, die für ein effektives Lernen Ihrer Meinung nach wichtig sind.

      Nach Erkenntnissen der Hirnforschung sind für eine Neurodidaktik folgende Aspekte grundlegend:

      Neugier

      ■Neugierverhalten: Neugier – als die Suche nach bedeutungsvollen Erfahrungen und deren Erklärungen – ist angeboren. Das Gehirn versucht ständig, Neues mit Bekanntem zu verbinden. Didaktische Folgerungen: Statt dass Lehrende den Lernern etwas vermitteln, sollte das Prinzip der freien Erarbeitung gelten. Lerner organisieren selbst das Lernen. Das Lehrer-Instruktions-Modell wird durch das Schüler-Selbstlern-Modell ersetzt (Herrmann 2009).

      Spiel

      ■entspannte Atmosphäre und Spiel: Neugier entfaltet sich nur, wenn das ungefährlich ist. Das Spiel bietet da die effektivste Form des Lernens, denn es bewirkt Selbstvergessenheit, Entspannung. Didaktische Folgerungen: Im Spiel ist der Mensch ganz bei sich. Solcher Phasen bedarf der Mensch für seinen seelischen Haushalt, Energie neu zu tanken. Dies kann jedoch nur in einer entspannten Atmosphäre erfolgreich geschehen (Herrmann 2009).

      ■Entspannung für Gedächtniskonsolidierung:

      Entspannung

      „Entspannung während des Lernens ist eine wichtige Maßnahme, dem Gehirn die notwendige Zeit für die Konsolidierung (Speicherung) von Informationen und Bedeutungszusammenhängen zu geben.“ (Herrmann 2009, 151)

      Didaktische

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